US-Zinswende

Absturz von Bitcoin: Wie eine Tech-Aktie, nicht wie digitales Gold

Bitcoin in Schwarz-Weiß. © Raphael Wild on Unsplash
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20 Prozent weniger als noch vor einer Woche, 34 Prozent weniger als zu Jahresbeginn, satte 55 Prozent unter dem Allzeithoch vom November 2021: Bitcoin ist in einer Abwärtsspirale in der Nacht auf Dienstag unter die wichtige Marke von 30.000 Euro (bzw. kurzfristig auch Dollar) gefallen. Der restliche Krypto-Markt steht ebenfalls in Flammen: Die Marktkapitalisierung liegt bei nur mehr 1,35 Billionen Euro – das sind etwa 700 Milliarden Euro weniger als jene 2,1 Billionen, die der Markt für Kryptowährungen noch zu Beginn des Jahres auf die Waage brachte.

Was ist passiert? Nach den neuen Allzeithochs für Bitcoin, Ethereum und viele andere Krypto-Assets in einer Zeit, in der die Notenbanken frisches Geld wie verrückt zur Bekämpfung der Corona-Krise druckten, wendete sich mit Anfang 2022 das Blatt. „Schuld“ an der aktuellen Misere ist sehr eindeutig die US-Notenbank Federal Reserve. Denn der blieb Anfang des Jahres angesichts der immer höheren Inflation (zuletzt in den USA bei 8,5 Prozent) nichts anderes mehr übrig, als die Notbremse zu ziehen. Und die Notbremse ist die Zinswende. Durch die Erhöhung des Leitzinses wendet sich die Federal Reserve (Fed) von der ultralockeren Geldpolitik der letzten Jahrzehnte ab.

US-Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte angehoben

Am Mittwoch Abend, dem 4. Mai, hat die Fed konkret die US-Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte angehoben. Damit liegt er nun zwischen 0,75 bis 1 Prozent, weitere schrittweise Erhöhungen sind im Laufe des Jahres zu erwarten. Es ist die stärkste Anhebung seit 22 Jahren und sorgt dafür, dass Geld (also z.B. Kredite) wieder teurer wird. Das soll die Inflation drücken, die sich durch hohe Preise etwa für Energie ausdrückt, aber auch viele andere Dinge des täglichen Lebens ausdrückt.

  • Bitcoin = Blau
  • Ethereum = Türkis
  • Nasdaq100 = Orange
  • Gold = Gelb

Eine Erhöhung des Leitzinses ist historisch immer schlecht für Zukunftsinvestitionen geworden. Große Investor:innen wie kleine Anleger:innen sehen, dass Investments teurer werden. Das drückt die Investitionslaune, und das wiederum hat sich nach dem Mittwoch vergangener Woche sofort an den ohnehin schon angeschlagenen Märkten für Tech-Aktien gezeigt. Der Nasdaq 100 etwa, der die 100 wichtigsten Tech-Aktien bündelt, ist sogleich nach der Bekanntgabe der Leitzinserhöhung noch einmal eingebrochen und liegt jetzt etwa 26 Prozent unter seinem Wert zu Jahresbeginn.

Tech-Aktien und Crypto gehen Hand in Hand

Dazu kommt, dass Krypto-Assets wie Bitcoin und Ethereum in den letzten Wochen eine deutliche Korrelation mit eben diesen Aktien-Leitindizes an den Tag gelegt haben. Wenn Dow Jones, S&P500 und Nasdaq100 stiegen, dann stiegen sie mit, und wenn sie fielen, dann fielen sie ebenfalls. Das ist keine Überraschung. 2020 und 2021 brachte für Trading-Apps und Neobroker wie Robinhood oder Bitpanda eine Schwemme an neuen Nutzer:innen. Sie können über diese Apps in beide Asset-Klassen investieren – und das ist Ausdruck der Überschneidung von Gruppen, die in Crypto investieren und jenen, die in Tech-Aktien investieren. Dass sich beide Asset-Klassen nun ähnlich bewegen, ist keine Überraschung mehr.

Damit muss sich Bitcoin 2022 auch den Vorwurf gefallen lassen, sich nicht wie digitales Gold zu verhalten, sondern wie eine Tech-Aktie. Und die Entwicklungen stellen auch in Frage, ob Bitcoin eine gute Sparmöglichkeit und ein Schutz gegen die Inflation ist. Wer schon länger dabei ist, kann sich auch 2022 noch über satte Gewinne freuen – aber die vielen Millionen Menschen, die erst 2021 dazu gekommen sind, stehen aufgrund der negativen Entwicklungen 2022 sehr wahrscheinlich vor Verlusten (hier ein Rechner für Bitcoin-Sparpläne). Und das ist insofern wichtig, weil eben 2021 ein absolutes Boom-Jahr für die Krypto-Industrie war – noch nie sind so viele neue Nutzer:innen und Investor:innen in die Branche gekommen.

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