Anthropic stattet Claude mit Gedächtnisfunktion aus

Anthropic führt eine neue Gedächtnisfunktion für seinen KI-Assistenten Claude ein. Der Chatbot kann nun vergangene Gespräche speichern und bei Bedarf darauf zurückgreifen. „Claude merkt sich jetzt Ihre vergangenen Gespräche, sodass Sie Projekte nahtlos fortsetzen, auf frühere Diskussionen verweisen und auf Ihren Ideen aufbauen können, ohne jedes Mal von vorne beginnen zu müssen“, erklärt das Unternehmen. Die Funktion ermöglicht es Nutzer:innen, Claude nach früheren Gesprächen zu fragen, woraufhin der Chatbot diese durchsucht, zusammenfasst und anbietet, die Arbeit daran fortzusetzen.
Im Gegensatz zu OpenAIs ChatGPT soll es sich nicht um ein permanentes Gedächtnis handeln. Claude greife nur dann auf vergangene Gespräche zurück, wenn Nutzer:innen dies ausdrücklich verlangen. Laut Anthropic-Sprecher Ryan Donegan erstellt Claude kein Nutzerprofil. Die neue Memory-Funktion ist über verschiedene Plattformen hinweg verfügbar und kann unterschiedliche Projekte und Arbeitsbereiche getrennt verwalten.
Verfügbarkeit und Aktivierung
Die Gedächtnisfunktion wird zunächst für die Abonnementstufen Max, Team und Enterprise ausgerollt. User können sie in den Einstellungen unter „Profile“ aktivieren, indem sie die Option „Search and reference chats“ einschalten. Laut Anthropic sollen andere Abonnementpläne die Funktion in naher Zukunft ebenfalls erhalten. Die Funktion ist plattformübergreifend auf Web, Desktop und Mobilgeräten verfügbar.
Mit der Einführung will das KI-Unternehmen die Bindung der Nutzer:innen an seinen Chatbot stärken. Durch die Möglichkeit, auf frühere Gespräche zurückzugreifen, soll die Kontinuität der Nutzungserfahrung verbessert werden.
Wettlauf der KI-Giganten
Anthropic und OpenAI liefern sich seit längerem einen intensiven Wettbewerb um Marktanteile im Bereich der KI-Assistenten. Beide Unternehmen führen in rascher Folge neue Funktionen ein, darunter Sprachmodi, größere Kontextfenster und neue Abonnementmodelle. Erst letzte Woche hat OpenAI GPT-5 auf den Markt gebracht, während Anthropic derzeit eine Finanzierungsrunde anstrebt, die das Unternehmen mit bis zu 170 Milliarden Dollar bewerten könnte.
Die Stimmung ist angespannt: Zuletzt hat Anthropic OpenAI den Zugang zur Claude-API entzogen, weil OpenAI die Tools von Claude mutmaßlich für interne Tests genutzt und damit gegen die kommerziellen Nutzungsbedingungen verstoßen hat. Ziel der Tests war es offenbar, Claude mit OpenAIs eigenen Modellen zu vergleichen.
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