Kommentar

Sorry Leute, aber ohne Atomenergie wird es nicht gehen

So soll der mobile Minireaktor mal aussehen @Radiant
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Böse, böse Atomenergie. und überhaupt: böse, böse EU-Kommission. Jetzt wollen die Brüsseler:innen Atomkraft wirklich als grüne Energiequelle einstufen, damit Investitionen in dem Bereich ausgebaut werden. Das schmeckt uns im Land des Zwentendorfer’schen Widerstands gar nicht. Atomkraft haben wir schon 1978 besiegt, da brauchen wir den Boomerang aus Brüssel überhaupt nicht. Deutschland steht uns zum Glück zur Seite, da hat Merkel ebenfalls das Ende der Atomenergie eingeläutet.

Sorry Leute, aber mit dieser Einstellung stehen wir in Europa, eigentlich auf der ganzen Welt, ziemlich alleine da. Permanent werden Tschernobyl und Fukushima bemüht, um zu warnen, was bei Kernenergie passieren kann. Dann muss man aber noch dazusagen, dass sie historisch über den ganzen Lebenszyklus pro Energieeinheit viel weniger menschliche Leben gekostet haben als fossile Energien. Genau, jene fossilen Energien, die heute in Österreich für 19 Prozent des Energie-Mixes stehen.

Die permanenten Verweise auf Tschernobyl und Fukushima versperren auch den Blick darauf, dass in neue Technologien investiert werden soll. Die EU-Taxonomie ist ja dafür gedacht ist, Investitionen in neue AKW nur dann als „grün“ zu klassifizieren, wenn die Anlagen neuesten technischen Standards entsprechen. Es werden ja nicht alte Atommeiler damit finanziert. Bill Gates, sicher ein schlauer Mensch, investiert nicht umsonst in die Entwicklung von Mini-Reaktoren. Tschernobyl und Fukushima verschleiern, dass es viele spannende Entwicklungen gibt – schau dir mal Thorium-Reaktoren an.

Thorium: Ist das wirklich die “Revolution der Atomkraft”?

In den Fängen des Bären

In Österreich wird immer wieder posaunt, dass man voll auf Erneuerbare Energiequellen setzen will. Das ist gut und nett, konterkariert aber die permanenten Beschwerden jener, die den Ausbau von Wind und Solar durch verschiedenste Gründe gebremst sehen. Alle wollen Erneuerbare Energie, aber wenn die Windräder und Solarfarmen dann vor der Haustüre stehen, wird’s kompliziert. Außerdem: In Österreich soll der Bruttoenergieverbrauch laut dem nationalen Energie- und Klimaplan bis zum Jahr 2030 knapp 46 Prozent aus Erneuerbaren abgedeckt werden – wo soll denn der Rest herkommen?

Aber im kleinen Österreich wird die Frage sowieso nicht entschieden, da können wir vor dem EuGH so lange klagen wie wir wollen. Große Länder wie Frankreich, Großbritannien oder China sind auf Atomenergie angewiesen, wenn sie von fossilen Brennstoffen komplett wegkommen möchten und ihren Bevölkerungen weiterhin die nötige Energie liefern.

Und dann gibt es noch den wunden Punkt Putin. Beklagt wird, dass man durch die Einstufung von Erdgas als „grünes“ Investment weiter in der Abhängigkeit russischer Energiekonzerne bleiben würde. Schön wäre es, wenn man mit Hilfe von Photovoltaik, Wind und Wasserkraft Energie-Unabhängigkeit von Russland schaffen würde, aber das wird sich nicht ausgehen. Rate mal, wer in Europa an vorderster Stelle bei den russischen Gas-Importen steht? Du ahnst es sicher schon.

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