Bio-Lebensmittel von Inflation weniger betroffen als „konventionelle“
Die Inflation erreicht in diesem Jahr regelmäßig Höchstwerte, die sie seit Jahrzehnten nicht mehr gezeigt hat. So ist sie im Juni auf satte 8,7 Prozent gestiegen (Trending Topics berichtete). Die Teuerungswelle betrifft dabei viele Bereiche, darunter auch Lebensmittel. Von der Inflation überraschend wenig betroffen sind jedoch Bio-Lebensmittel. Das zeigen Zahlen von AMA Marketing und Bio Austria aus der Agrarmarktanalyse RollAMA. Laut der Studie steht einem Preisanstieg von durchschnittlich 6,5 Prozent bei „konventionellen“ Lebensmitteln im Zeitraum von Jänner bis Mai ein Anstieg von durchschnittlich „nur“ 2,5 Prozent bei Bio-Lebensmitteln gegenüber.
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„Preisunterschied im Regal wird geringer“
„Damit sind Bio-Lebensmittel in der gegenwärtigen Teuerungsphase bisher ein preisstabilisierender Faktor für die Konsument:innen. Nebenbei wird der Preisunterschied zwischen Bio und konventionellen Lebensmitteln im Regal weiter geringer, was den Konsument:innen den Griff zu Bio zusätzlich erleichtert“, sagt Gertraud Grabmann, Obfrau von Bio Austria, dem Netzwerk der österreichischen Biobäuerinnen und Biobauern.
Bio-Lebensmittel sind der Studie zufolge auch in Zeiten steigender Inflation in Österreich weiterhin sehr beliebt. Der Absatz von Bio im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel sei weiterhin beachtlich. Im Mai betrug der wertmäßige Bio-Anteil im Einzelhandel 11,7 Prozent des Umsatzes. Damit liegt er laut Grabmann sogar deutlich über dem Schnitt der besonders umsatzstarken Jahre 2020 und 2021.
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Bio-Lebensmittel von fossilen Grundstoffen unabhängig
Grund für den höheren Preisanstieg bei konventionellen Lebensmitteln sind der Analyse zufolge wohl zum größten Teil die aufgrund der ansteigenden Energiepreise massiv höheren Kunstdünger-Preise. Diese würden die Produktion der gewöhnlichen Lebensmittel deutlich teurer machen. Aber auch die teils stark gestiegenen Futtermittelpreise dürften einen beträchtlichen Teil dazu beitragen.
„Bio-Landbau ist von fossilen Grundstoffen weitgehend unabhängig, insbesondere durch die Nichtverwendung von Kunstdünger. Zudem ist die Bio-Landwirtschaft in Österreich nicht auf Futtermittel-Importe von weit her angewiesen, weil die Tiere überwiegend regionale Bio-Futtermittel bekommen“, erklärt Grabmann jene Faktoren, die zu einem geringeren Anstieg der Bio-Preise in der gegenwärtigen Lage geführt haben.