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Bird: So funktioniert das brandneue E-Scooter-Sharing in Wien

Christian Geßner, General Manager für Bird in Wien, und Jakob Steinschaden von Trending Topics cruisen um den Block. © Sara Grasel
Christian Geßner, General Manager für Bird in Wien, und Jakob Steinschaden von Trending Topics cruisen um den Block. © Sara Grasel

Spontaner Besuch am Freitag nachmittag im Trending Topics-Büro! Christian Geßner, der General Manager für das E-Scooter-Startups Bird in Wien, schaut spontan bei uns im Office vorbei, um uns alles über den Start von Bird morgen, Samstag, in der österreichischen Hauptstadt zu erzählen. Mit dabei hat er natürlich auch einige der elektrifizierten Tretroller, von denen zum Start 100 Stück in den Bezirken 1, 4, 5, 6, 7, 8 und 9 verteilt werden.

„Wien ist eine exzellent verwaltete Stadt“, sagt Geßner, der zuvor als erster Mitarbeiter in Lateinamerika bei Airbnb tätig war, im Gespräch mit Trending Topics. Seit Monaten bereitet Bird, das 2017 in den USA gegründet wurde, den Start in Wien vor – in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung. Nun ist es soweit, und Bird kann losrollen – zwar sind es keine Fahrräder, die man sich mit der App ausleihen kann, doch die Elektroroller (sie werden beim chinesischen Hersteller Xiaomi zugekauft) fallen unter die Regeln für Fahrräder. „Unser Ziel ist es, unnötige Autofahrten zu reduzieren, die liegen typischerweise zwischen ein bis drei Kilometer“, sagt Geßner. Im Schnitt würden Bird-User rund zehn Minuten mit den E-Scootern unterwegs sein.

Die Stadt schaut mit

Bird hat aus den schlechten Erfahrungen von europäischen Städten mit chinesischen Bike-Sharing-Anbietern (Vandalismus, schlechte Verteilung der Räder, Anrainer-Beschwerden) seine Lehren gezogen. Deswegen setzt man auch „Managed Free Floating“: Die E-Scooter werden über Nacht von der Straße geräumt und ihre Akkus wieder geladen. Außerdem spendet Bird regelmäßig pro Tag und Scooter einen Euro an die Stadt Wien. Außerdem bekommt die Stadtverwaltung über so genannte „Government Tech Tools“ in Echtzeit direkten Einblick über die Standorte der mit GPS ausgestatteten Elektroroller.

Angst vor Konkurrenten in Wien hat Bird offenbar nicht – immerhin soll auch Lime bald in der österreichischen Bundeshauptstadt starten, und auch Uber will in den E-Scooter-Markt einsteigen. „Wenn es weitere Unternehmen gibt, die auf gleiche Thematik setzen, ist das gut für uns“, sagt Geßner. „Man erkennt eben, dass der Ansatz mit den Elektrorollern viel besser ist Carsharing. Unser klarer Fokus liegt deswegen bei Scootern.“ Möglich sei aber auch, dass Bird in Zukunft auch andere Fahrzeuge anbieten wird.

Wozu überhaupt einen E-Scooter mieten?

Bird will seine Roller jenen zur Verfügung stellen, die Wege zurücklegen wollen, die etwas zu weit zu Fuß sind, für die sich die Öffis oder das Auto aber nicht auszahlen. Man spricht dabei von der so genannten „Last Mile“. Im Schnitt sind Bird-Nutzer rund zehn Minuten mit dem Elektroroller unterwegs.

Wie leiht man sich einen Bird-Roller?

Via App nach einem ähnlichen Prinzip wie bei anderen Sharing-Diensten. auf einer Karte werden die verfügbaren Scooter angezeigt, ist man in der unmittelbaren Nähe, kann man den Roller entsperren und losfahren.

Wie viel kostet das E-Scooter-Sharing?

Pro Fahrt zahlt man einen Grundpreis von einem Euro sowie zusätzlich 15 Cent pro genutzter Minute. Man kann die Fahrzeuge auch über Nacht mieten, bezahlt dann eben die gebühr von 15 Cent pro Minute.

Wer darf Bird nutzen?

Nutzer von Bird müssen in der App bestätigen, dass sie mindestens 18 Jahre alt sind. Ein Lichtbildausweis muss nicht gescannt werden, jedoch ist für die Bezahlung eine Kreditkarte notwendig.

Wie viele E-Scooter gibt es zum Start?

Bird startet in Wien mit 100 Elektrorollern. Erst, wenn jeder Scooter mindestens drei Mal pro Tag gebucht ist, wird die Flotte aufgestockt. Das Startup spendet außerdem Bird spendet einen Euro pro Tag und Scooter an die Stadt Wien zur Förderung von nachhaltiger, städtischer Mobilität, etwa zum Bauen von Radwegen oder der Förderung von Sicherheitsinitiativen.

Wie hoch ist die maximale Reichweite eines E-Scooters?

20 km.

Wie schnell fahren die Elektroroller?

Maximal 24 km/h.

Was muss man beim Fahren beachten? Führerschein? Helm?

Man braucht weder Helm noch Führerschein für die Nutzung. Bird empfiehlt zur Sicherheit jedoch das Tragen eines Helms und wird bald auch kostenlose Helme an User verteilen.

Wo darf man mit den E-Scootern fahren?

Die Roller sind nach Abstimmungen mit der Stadt Wien zum Betrieb auf Radwegen zugelassen. Sie fallen unter die Regeln für Fahrräder, dementsprechend darf man nicht am Gehsteig mit ihnen

Wann kann man sich einen E-Scooter leihen?

Zwischen 7 und 21 Uhr. Über Nacht werden die Roller eingesammelt, geladen, gegebenenfalls repariert oder geputzt und in der früh wieder in den genannten Bezirken verteilt.“Wenn es wirklich schneit, dann können die Scooter natürlich nicht fahren“, sagt Geßner. „Das wird der erste Winter für uns.“ Man werde im Winter von Tag zu Tag entscheiden, ob die Flotte auf die Straße gebracht wird oder nicht.

Wo darf man die E-Scooter wieder abstellen?

Überall dort, wo man Fahrräder abstellen darf.

Wie und wo werden die Akkus aufgeladen?

Jeder Interessierte kann sich als bei Bird als „Charger“ anmelden. Dann wird man dafür als Freelancer per Honorar entlohnt, wenn man die Roller einsammelt, über Nacht bei sich zu Hause auflädt und am morgen rechtzeitig an vordefinierten Standorten (so genannte „Nestern“) wieder aufstellt. Pro Roller und Nacht kann man sich zwischen 6 und 9 Euro verdienen.

Wie geht der Anbieter mit Diebstahl und Vandalismus um?

Um Vandalismus vorzubeugen, werden die Elektroroller täglich wieder eingesammelt. Außerdem sind sie mit GPS-Modulen ausgestattet, um sie im Falle eines Diebstahls orten zu können.

Welche Sicherheitsbestimmungen müssen Nutzer beachten?

Der Betreiber sagt, dass in Wien ab sofort so genannte „Bird-Watcher“ auf den Straßen unterwegs sind, die sicherstellen sollen, dass die Roller verantwortungsbewusst gefahren und nicht achtlos zurückgelassen werden. Ansonsten sind natürlich die Verkehrsregeln für Fahrräder zu beachten.

Welche Gebühren oder Strafen könnten bei falscher Nutzung entstehen?

Bei kleineren Schäden wie Kratzern etc. gibt es keine extra Gebühren, bei größeren Schäden will sich Bird mit dem Nutzer auf eine gemeinsame Lösung einigen.

Wo ist Bird noch verfügbar?

Die Bird-Scooter kann man sich in dutzenden US-amerikanischen Städten per App leihen. Den Schritt über den Atlantik machte das Startup dieses Jahr, zuerst waren Paris und Brüssel dran. Wien ist die dritte europäische Metropole, in der der Dienst verfügbar gemacht wird.

Wer steckt hinter der Firma Bird Rides Inc.?

Bird Rides, Inc. wurde 2017 vom ehemaligen Lyft- und Uber-Manager Travis VanderZanden gegründet. Innerhalb von weniger als zwei Jahren hat die Firma in fünf Finanzierungsrunden (Seed, Funding Round, Series A, B und C) mehr als 415 Millionen Dollar Risikokapital aufgestellt. Investoren bewerten das E-Scooter-Startup mit rund zwei Milliarden Dollar. Zu den Investoren zählen namhafte Geldgeber wie Sequoia Capital, Index Ventures oder Craft Ventures.

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