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Calm/Storm Ventures: Nach der Gründung kommt der Sturm

Calm/Storm Ventures. © Mina Carina
Calm/Storm Ventures. © Mina Carina
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Calm/Storm Ventures hat mit Business Angel Hansi Hansmann, Speedinvest und Runtastic kräftige Wurzeln. Nach dem ersten Fokus auf HealthTech geht es beim nächsten Fonds darum, die besten Gründer:innen Österreichs zu finanzieren.

2021 war ein Hype-Jahr, das die Zahl der Unicorns weltweit von 586 im Jahr 2020 auf 1.058 verdoppelte, nachdem enorme Mengen an Risikokapital in diese Tech-Firmen gepumpt wurden. 2022 war alles anders, da dominierten Massenkündigungen, Downrounds und fehlendes Risikokapital die Schlagzeilen. Diese beiden Pole kennen die Gründer und Partner des österreichischen VCs Calm/Storm Ventures genau. Zusammengerechnet bringen Lucanus Polagnoli (Ex-Speedinvest), Hansi Hansmann und Alfred Luger (Ex-Runtastic) mehr als 180 Investments als Fonds-Manager bzw. Business Angels auf die Waage. Insofern kann man schon behaupten, dass sie die Startup-Achterbahn so schnell nicht aus der Ruhe bringen kann.

Der Name Calm/Storm soll das ausdrücken – ein Fonds als sicherer Anker im Sturm des Unternehmertums. „Nach der Unternehmensgründung kommt der Sturm. Man kann ihm nicht aus dem Weg gehen, auch nicht mit viel Kapital. Gerade jetzt mitten in der Krise müssen Jungunternehmer:innen Ruhe bewahren, um nicht unterzugehen“, sagt Calm/Storm-Ventures-Chef Polagnoli. Für den leidenschaftlichen Segler war die Namensgebung für den Frühphasen-Investor naheliegend. „Calm/Storm ist an an den Start gegangen, um in ‚Purpose-Driven Founder‘ zu investieren, die das Ziel haben, unser Leben ein Stück weit zum Besseren zu verändern. Diese Gründer:innen werfen auch nicht so leicht alles hin, wenn die erste Krise am Horizont aufzieht.“

Nur auf Empfehlung

Das Konzept scheint aufzugehen, 2022 war Calm/Storm Ventures sogar aktivster Digital-Health-Investor Europas. Steht der erste Fonds im Fokus von digitaler Gesundheit, dreht sich beim zweiten alles um die besten österreichischen Gründer:innen. Da geht alles, von FinTech über ClimateTech bis EdTech, Hauptsache eines ist erfüllt: „Wir investieren nur in Gründer:innen, die wir gut kennen oder durch unser Supporting-Partner-Netzwerk empfohlen wurden.“ Weil Calm/Storm Ventures sehr früh in Startups einsteigt (Pre-Seed und Seed) geht es immer ganz stark um die Gründer:innen selbst. „Im Gegensatz zu anderen Funds sind wir ein echter ‚Super-Early-Stage‘ Investor, deshalb brauchen wir keine Umsätze, und oft ist auch das MVP oder ein Proof-Of-Concept erst in Gange“, sagt Polagnoli. „Überzeugen muss uns das Gründungsteam. Da wir aber ein Venture Capital Fund sind, muss auch das Umsatz- & Marktpotential dementsprechend groß sein. Darum fokussieren wir auf den Founder/Market Fit. Am wichtigsten aber ist die Frage, ob die Gründer ein großes, wichtiges Problem digital lösen können.“

Digital-Tsunami erwartet

Warnsignale, die Calm/Storm Ventures von Investments abhält, gibt es einige. Polagnoli listet auf: Homogene Gründerungsteams; schwierige Ausgangslagen durch „verwässerte“ Cap-Tables; Gründer:innen, die Fundraising als notwendiges Übel sehen; und wenn Gründer:innen kein volles Commitment für das jeweilige Startup geben wollen und nebenbei noch andere Projekte laufen haben. Ewig beteiligt bleibt Calm/Storm übrigens auch nicht. „Für uns als Micro-VC kann, aber muss der ROI nicht zwingend ein Verkauf des Startups oder einen Börsengang bedeuten. Häufig ist es auch so, dass in einer späteren Finanzierungsrunde ein größerer Follow-on-Investor die Anteile der Frühphaseninvestoren in einem sogenannten Secondary abkauft, um seine eigenen Anteile zu erhöhen und uns einen Exit ermöglicht“, so Polagnoli.

Die derzeitigen Krisenjahre sehen viele Investor:innen als Chance, dass neue Startups entstehen, an die in besseren Zeiten niemand gedacht hat. „Wir glauben nicht, dass wir die großen Innovationen in den Monetarisierungs- bzw. Geschäftsmodellen sehen werden. Die Disruption wird eher durch die Digitalisierung der großen Themenfelder wie Gesundheit, Umwelt/Energie und Bildung kommen“, sagt Polagnoli. “Die Covid-Pandemie hat uns gezeigt, wie externe Effekte längst fällige Digitalisierungsprozesse beschleunigen können. Aus unserer Sicht werden wir von einem sprichwörtlichen Digitalisierungs-Tsunami überschwemmt werden.“

Calm/Storm Ventures

Fonds-Größe:

Calm/Storm I: 20+5 Mio. Euro

Calm/Storm Austria (Status Pre-Closing): 10+ Mio. Euro

Calm/Storm II (Status Pre-Closing): 20+ Mio. Euro

Gründer und Partner: Lucanus Polagnoli, Hansi Hansmann, Alfred Luger

Portfolio-Soonicorns: 9am.health, Friday.Finance

Ticket-Größen: Pre-Seed & Seed (50.000-300.000 Euro, Anschlussfinanzierungen bis 500.000 Euro)

Verticals/Suchfelder:

Calm/Storm II Fund: Digital Health & Wellbeing, Europa & USA

Calm/Storm Austria Fund: Austrian Entrepreneurs, Industrie-agnostisch

Pitch-Deck-Einreichung: www.calmstorm.vc/pitch

Welche 3 Startups hättet ihr gerne im Portfolio?

  • Kranus (Potenz-App auf Rezept)
  • AivF (KI-Plattform zur Unterstützung von künstlichen Befruchtungen)
  • Marta (Software zur Vermittlung und Unterstützung häuslicher Pflege)

Dieses Interview stammt aus unserem neuen Magazin „Founders Guide“. Das 60-seitige Magazin steht hier kostenlos zum Download parat.

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