CleanTech Voltfang für Second-Life-Akkus holt 15 Millionen Euro

Das Aachener Cleantech-Unternehmen Voltfang hat eine Series-B-Finanzierungsrunde über 15 Millionen Euro abgeschlossen. Die Runde wurde erneut vom niederländischen Deeptech-Investor FORWARD.One angeführt. Zu den weiteren Investoren gehören bestehende Geldgeber wie Interzero, PT1, Helen Ventures, Daphni und Aurum Impact sowie neue Partner wie Fiege Ventures und Newberry Investments.
Parallel zur Finanzierung eröffnet Voltfang eine neue Produktionsstätte in Aachen mit einer Fläche von 6.000 Quadratmetern. Die „Voltfang Future Fab“ genannte Anlage befindet sich in den ehemaligen Produktionshallen des Elektrofahrzeugherstellers Next.e.GO im TRIWO Technologiepark. Das Unternehmen nutzt für seine Batteriespeicher aufbereitete Batteriemodule aus der europäischen Automobilindustrie.
Erst im Oktober 2024 holte sich Voltfang bereits 8 Millionen Euro (mehr dazu hier), etwa ein halbes Jahr davor startete das Unternehmen mit recycelten Stromspeichern auch in Österreich.
Produktionskapazität soll massiv ausgebaut werden
Mit der neuen Fabrik will Voltfang seine Produktionskapazitäten erheblich steigern. Bis Ende 2026 plant das Unternehmen, zusätzliche 250 Megawattstunden an Batteriespeichern in Europa zu liefern. Die neue Anlage ermöglicht eine Skalierung auf bis zu 1 Gigawattstunde. „Diese Finanzierungsrunde ist eine direkte Antwort auf den enormen Anstieg der Bestellungen, den wir im ersten Quartal erlebt haben“, sagt CEO und Mitgründer David Oudsandji.
Die Produktionskapazität des Unternehmens ist bereits stark gewachsen: Von 5 Megawattstunden im Jahr 2023 auf 20 Megawattstunden in 2024. Nach Angaben des Fraunhofer Instituts wird Deutschland bis 2030 rund 100 Gigawattstunden elektrische Speicherkapazität benötigen, bis 2045 sogar 180 Gigawattstunden.
Fokus auf europäische Energieunabhängigkeit
Voltfang positioniert sich als Alternative zu asiatischen Batteriespeicher-Anbietern. Das Unternehmen will durch die Nutzung von Second-Life-Batterien aus der europäischen Automobilindustrie zur Entwicklung einer unabhängigen Batterieindustrie in Europa beitragen. „Wir müssen jetzt handeln, um mit großflächigen Batteriespeichern mehr Netzflexibilität zu schaffen“, erklärte Oudsandji.
Paul Pruijmboom, Partner bei FORWARD.One, sieht in Voltfang ein Unternehmen, das „starke Hardware mit intelligenter Software“ kombiniert. Das 2020 an der RWTH Aachen gegründete Unternehmen entwickelt neben den Batteriespeichern auch ein KI-gestütztes Energiemanagementsystem namens Venma. Zu den Kunden gehören Unternehmen wie Aldi Nord, Alba Group, Fiege Logistik und Goldbeck.