Credibur sichert sich 2,2 Mio. Dollar, will die „Achillesferse“ der Kreditbranche digitalisieren

Das Berliner Fintech-Startup Credibur sichert sich 2,2 Millionen US-Dollar (entspricht 1,85 Millionen Euro) in einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde. Die von Redstone angeführte Investition unterstützt den Start einer Plattform, die Refinanzierungsprozesse zwischen alternativen Kreditgebern und institutionellen Investoren automatisiert. Neben dem Lead-Investor beteiligen sich MS&AD Ventures, Inovia sowie mehrere Business Angels aus der Fintech-Branche.
Gründer Nicolas Kipp gehörte zum Gründungsteam des Lending-as-a-Service-Startups Banxware. Darüber hinaus war er Chief Risk Officer bei Ratepay, wo er die operativen Herausforderungen im Kreditgeschäft aus erster Hand kennenlernte.
Digitalisierung manueller Prozesse
Credibur entwickelt eine Infrastruktur, die ein zentrales Problem im Geschäft mit strukturierten Kreditportfolien lösen soll: Die bisher Excel-basierten Refinanzierungsprozesse werden automatisiert und entscheidungsrelevante Daten in Echtzeit bereitgestellt. „Die Refinanzierung ist die unterschätzte Achillesferse im nicht-banklichen Kreditgeschäft – operativ aufwendig, technologisch vernachlässigt. Mit Credibur digitalisieren wir diese letzte Lücke der Wertschöpfungskette und verbinden institutionelles Kapital effizient mit neuen Kreditmodellen“, erläutert CEO Nicolas Kipp.
Die Plattform orchestriert den gesamten Prozess im Refinanzierungsgeschäft – von der Strukturierung über das Reporting und Vertragsmanagement bis hin zu Kapitalabrufen und der Verwaltung von Zweckgesellschaften.
Die modulare API-und-KI-first-Infrastruktur ersetzt manuelle Prozesse und veraltete Systeme, die bei institutionellen Kapitalgebern noch weit verbreitet sind. Durch die direkte Datenanbindung via Schnittstelle entfallen fehleranfällige Excel-Listen für Millionenbeträge. Die Lösung richtet sich an alternative Kreditgeber wie Buy-Now-Pay-Later-Anbieter, Factoring- und Leasing-Unternehmen sowie institutionelle Investoren wie Assetmanager, Debt-Fonds und Family Offices.
Wachstumsmarkt mit technologischem Nachholbedarf
Das Volumen von Krediten außerhalb des Bankensektors wächst rapide: Laut Europäischer Zentralbank beträgt das globale Private-Credit-Volumen rund 2,1 Billionen Euro verwaltetes Vermögen, davon mehr als 430 Milliarden Euro in Europa. Timo Fleig, Managing Partner beim Fintech VC Redstone, betont: „Nicolas hat mit Banxware und Ratepay bereits bewiesen, dass er die Komplexität des Kreditgeschäfts meistert. Bei Credibur löst er nun das nächste fundamentale Problem: Die manuelle Refinanzierung bremst das Wachstum des gesamten Private-Credit-Sektors aus. Seine Infrastruktur kann diese 430-Milliarden-Euro-Industrie in Europa endlich digitalisieren.“
„Während alle über Private Credit als Anlageklasse sprechen, übersehen viele die operativen Hürden dahinter. Credibur schafft die technische Infrastruktur, die institutionelle Investoren brauchen, um effizient in diesen wachsenden Markt zu investieren. Das ist ein klassischer Infrastruktur-Play mit enormem Skalierungspotenzial“, ergänzt Jon Soberg, CEO und Managing Partner bei MS&AD Ventures.
Mit der Finanzierungsrunde verlässt Credibur den Stealth-Modus und arbeitet bereits mit ersten Pilotkunden. Das frische Kapital soll in die technische Weiterentwicklung der Infrastruktur, Kundengewinnung sowie den Ausbau eines zehnköpfigen Teams fließen.