Interview

DigiDrip: Wiener Gründer will Gartenpflanzen smarter bewässern

Christian Hirsch von DigiDrip. © Christian Hirsch
Christian Hirsch von DigiDrip. © Christian Hirsch
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Bewässerungssysteme für den Balkon, die mittels Zeitschaltuhr oder Smart-Home-Vernetzung die Pflanzen automatisch gießen, gibt es viele. Aber wie smart sind diese? Auch Christian Hirsch, Projektassistent an der TU Wien, hat sich diese Frage im Rahmen der Sustainability Challenge der Wiener Universitäten gestellt und herausgefunden: Mit den richtigen Sensoren kann man Bewässerungssysteme auch so smart machen, dass sie die richtige Menge Wasser zu den richtigen Zeitpunkten abgeben.

Nun plant Hirsch, aus seinem Prototypen ein richtiges Startup namens DigiDrip zu machen – und erklärt im Interview, wie seine Pläne aussehen.

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Tech & Nature: Wie bist Du auf die Startup-Idee gekommen?

Christian Hirsch: Einerseits arbeite ich als Projektassistent an der TU Wien in einem EU weiten Smart-Farming-Projekt AFarCloud an Sensor-Netzwerken und Internet of Things (IoT) Technologien für die Landwirtschaft. Andererseits bin ich begeisterter Hobbygärtner und habe auf meiner Terrasse einige Pflanzen. Für die Pflanzen fehlt mir allerdings oft die Zeit, um mich ausreichend um sie zu kümmern, und deswegen habe ich mich um Bewässerungssysteme umgesehen.

Da gibt es gute analoge, allerdings konnte ich während meinen Abwesenheiten nicht überprüfen, ob die Bewässerung die Pflanzen auch ausreichend gießt. Und weil ich neben meiner Hobbygärtnerei auch noch begeistert alles automatisiere, habe ich mich dazu entschlossen, eine leistbare digitale Tropfbewässerung zu bauen, die den Boden dauerhaft gleichbleibend feucht hält und den Status der Bewässerung sowie die Messwerte auch ins Internet übertragen kann.

Wie genau soll das digitale Bewässerungssystem funktionieren?

Prinzipiell besteht das Gerät aus dem Bewässerungsknoten, an dem ein Bodenfeuchtesensor installiert ist und welches an eine dauerhafte Wasserversorgung (Wasserhahn oder Hochtank) angeschlossen ist. Der Bodenfeuchtesensor misst die Feuchtigkeit und basierend auf den Messwerten wird der Wasserfluss gesteuert.

Herkömmliche Bewässerungssysteme können oft nicht den Wasserfluss regulieren und arbeiten daher meist zeitgesteuert indem der Boden initial (z.B. einmal täglich) mit Wasser übersättigt wird damit der Pflanze den ganzen Tag genügend Wasser zur Verfügung steht. Das hat folgende Nachteile:

  • Es wird auch bewässert, wenn es gar nicht notwendig ist, z.B. nach Regenfällen oder bei niedrigen Temperaturen. Das führt wiederum zu unnötigem Wasserverbrauch.
  • Wird zu kurz bewässert und ist es heiß, kann der Boden zu schnell austrocknen. Auf meiner Terrasse kommen die Pflanzen max. zwei Tage ohne Wasser aus, weil es dort sehr schnell heiß wird. Das stellt wieder eine Gefahr für die Pflanzen dar.
DigiDrip. © Christian Hirsch
DigiDrip. © Christian Hirsch

 Ist das System dann für alle Pflanzen anwendbar, sowohl für Zimmer- als auch für Gartenpflanzen?

Das System ist für Gartenpflanzen ausgelegt – speziell für Garten- und Hochbeete, kann aber auch für größere Kübelpflanzen verwendet werden. Zimmerpflanzen wären prinzipiell möglich, allerdings muss ein entsprechender Wasseranschluss oder ein Hochtank zur Verfügung stehen.

Wäre das System auch im landwirtschaftlichen Bereich einsetzbar?

Derzeit handelt es sich um einen Prototyp der für Hobbygärtner, aber auch Semi-Professionelle Gärtner ausgelegt ist. Mit ein paar Weiterentwicklungen wäre jedoch auch ein Einsatz im professionellen Gartenbau und Feldgemüseanbau im Glashaus aber auch im Außenbereich möglich.

Woher sollte der Strom für das Bewässerungssystem kommen?

Betrieben wird der Bewässerungsknoten mit dem eingebauten Akku. Dabei ist der Betrieb für eine Saison – also ca. ein Jahr – ausgelegt und der Akku kann dann entweder per USB oder er auch mit Energy Harvesting Methoden, z.B. mit kleinen Solarzellen, aufgeladen werden. Somit wäre ein ununterbrochener mehrjähriger Betrieb durchaus möglich.

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Wie geht die Weiterentwicklung des Startups in den nächsten Monaten weiter?

Derzeit wird ein größerer Showcase geplant und aufgesetzt: Dabei werden 21, je 2 Quadratmeter große Hochbeete bewässert. Jedes Hochbeet wird dabei von einem Bewässerungsknoten (Prototypen) versorgt. Die Bewässerung erfolgt mit Regenwasser, welches von einem Dach gesammelt wird. Mit einem Gateway werden die Bewässerungs- und Messdaten gesammelt und sind dann über ein Webinterface abrufbar. Außerdem wird der Bewässerungsknoten derzeit so weiterentwickelt, dass er größere Flächen bedienen kann, um einen Einsatz im Gartenbau und Feldgemüseanbau zu ermöglichen.

Hast Du schon eine offizielle Gründung geplant?

Die Gründung ist noch in Planung. Geplant sind jedenfalls neben der reinen Entwicklung und Verkauf auch die Planung und Installation von Bewässerungssystemen für KundInnen.

Welche Entwicklung würdest Du Dir für die nächsten 1 bis 2 Jahre wünschen?

Vor allem InteressentInnen, und potenzielle KundInnen – und deren Feedback damit das Produkt weiterentwickelt werden kann. Es ist schon eine Webseite aufgesetzt, und man kann sich für einen Newsletter anmelden und da wünsche ich mir natürlich viele AbonnentInnen. Über den Newsletter werden die Infos zum Entwicklungsstatus, Showcase etc. verbreitet.

Gerne bin ich auch an Kooperationen interessiert, die den Prototypen testen können und wollen und mich mit Feedback versorgen. Bis Ende des Jahres ist eine erste Kleinserie geplant, die dann auch zum Verkauf angeboten werden soll.

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