Energiepolitik

EU will unabhängig von russischem Gas werden, USA stoppen Öl-Importe

Flüssiggas, etwa aus Katar oder den Vereinigten Arabischen Emiraten, sollen Engpässe beim Erdgas ausgleichen. © Pexels
Flüssiggas, etwa aus Katar oder den Vereinigten Arabischen Emiraten, sollen Engpässe beim Erdgas ausgleichen. © Pexels
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Die EU kündigte am Dienstag an, so schnell wie möglich von russischen Gasimporten unabhängig werden zu wollen. Innerhalb eines Jahres sollen die Importe um zwei Drittel reduziert werden. Am Abend reagierte dann die USA auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine: Präsident Joe Biden kündigte ein Importverbot von Rohöl aus Russland an. Auch Großbritannien will die russischen Öl-Importe bis Ende 2022 einstellen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete.

EU will unabhängig von Öl und Gas aus Russland werden

„Deutlich vor 2030“ soll die EU vollständig unabhängig von russischen Gasimporten werden. Die EU-Kommission legte am Dienstag einen Plan mit Maßnahmen vor. Darin geht es hauptsächlich um den Ausbau Erneuerbarer Energien, neue Quellen für Gaslieferungen und den Energieverbrauch zu senken. „Es ist Zeit, dass wir unsere Schwachstellen angehen und bei der Wahl unserer Energie schnell unabhängiger werden“, sagte EU-Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans.

Österreich will Flüssiggas und grünen Wasserstoff aus den Emiraten holen

Vorgeschlagen wurde eine Regel, dass die Gasspeicher in Europa bis Oktober bis zu 90 Prozent gefüllt sein sollen. Dabei spiele auch Flüssiggas (LNG) eine Rolle, das künftig stärker aus Ländern wie Katar, den USA oder Ägypten importiert werden soll. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz gab jedoch zu bedenken, dass ein kompletter Gasausstieg nicht „von heute auf morgen“ umzusetzen wäre. „Die Versorgung Europas mit Energie für die Wärmeerzeugung, für die Mobilität, die Stromversorgung und für die Industrie kann im Moment nicht anders gesichert werden“, so Scholz. In der Tat kommt mehr als 40 Prozent des in die EU importierten Erdgases aus Russland.

Von der Leyen ruft zum Energiesparen auf

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen forderte am Mittwoch alle EU-Bürger:innen auf, Energie so gut wie möglich zu sparen. Im ZDF-Morgenmagazin verteidigte Von der Leyen aber den – im Vergleich mit den USA – zaghaften Umgang mit Importverboten. Die USA können als größter Ölproduzent der Welt einfacher auf Öllieferungen aus Russland als die EU. Deutschland ist der größte Öl-Importeur in der EU, rund 20 Milliarden Euro wurden laut Statistischem Bundesamt für Öl und Gas aus Russland ausgegeben. Erste Ölriesen – wie etwa Shell, ExxonMobil und ENI, sowie BP und Equinor, kündigten bereits an, sich aus dem Russlandgeschäft zu verabschieden (Tech & Nature hat berichtet).

Österreich und das russische Erdgas

Russland verdient dabei an den Öllieferungen deutlich besser als an seinen Gasexporten, wie eine neue Analyse des „Transport & Environment“-Thinktanks ermittelte. So nahm Russland im letzten Jahr rund 104 Milliarden Dollar mit seinen Öllieferungen nach Europa (inklusive Großbritannien) ein, das sind umgerechnet 95 Milliarden Euro. Dem gegenüber standen Gas-Ausgaben von umgerechnet 39 Milliarden Euro, wie die Analyse schätzt. Insgesamt wurden in der EU pro Tag also 367 Millionen Euro für russisches Öl und Gas ausgegeben, das entspricht rund 2,5 Milliarden Euro pro Woche.

 

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