Auswanderung

Warum Europa jedes Jahr 800 Startups an die USA verliert

US-Flagge spiegelt sich in Gründer-Brille. © Grok / Trending Topics
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Man konnte es zuletzt schon riechen: Immer mehr Investoren und Branchenbeobachter haben festgehalten, dass wieder mehr Gründer:innen aus Europa in die USA gehen (z.B. hier). Nun gibt es im brandneuen State of European Tech-Report des skandinavischen VCs Atomico auch handfeste Zahlen dazu. Zwar sei es kein Massenexodus, aber jährlich würden im Schnitt etwa 800 Unternehmensgründungen durch europäische Startup-Founder in den USA anstatt in Europa stattfinden.

„Im Jahr 2021 stieg der Anteil neuer US-Unternehmen mit mindestens einem Gründer, der zuvor in Europa tätig war, auf 11 %, bevor er 2022 einen Höchststand von 12 % erreichte. Obwohl sich die Zahl wieder bei 11 % eingependelt hat, ist sie immer noch höher als vor zehn Jahren. Mit anderen Worten: Europäische Gründer sind für mindestens 10 % der US-Innovationen verantwortlich“, heißt es im aktuellen State of European Tech-Report des skandinavischen VCs Atomico.

Abwanderung von Talenten

Umgekehrt sei der Anteil der europäischen Unternehmen, die von US-Gründern ins Leben gerufen wurden, schon immer niedriger gewesen, aber mit rund 6 % über den gesamten Zeitraum immer noch eine beachtliche Zahl. Im Jahr 2017 erreichte der Prozentsatz mit 7 % seinen Höhepunkt und lag damit fast gleichauf mit den europäischen Gründern, die in den USA ein Unternehmen gründeten, doch seitdem habe sich das Delta vergrößert.

„Zwar gehen mehr europäische Gründer in die USA, um ein Unternehmen zu gründen, als umgekehrt, aber die Zahlen deuten darauf hin, dass es sich keineswegs um eine Massenabwanderung handelt. Dennoch handelt es sich um eine beachtliche Zahl von Unternehmen – im Durchschnitt führt diese Abwanderung von Talenten jedes Jahr zu mindestens 800 Unternehmensgründungen in den USA statt in Europa“, heißt es in dem Report.

Fragt man europäische Gründer:innen, ob sie es noch einmal so machen würden, sagen 50 Prozent, dass sie noch einmal da gründen würden, wo sie auch tatsächlich gegründet haben. 23 Prozent sagen, sie würden lieber in den USA gründen, etwa 17 Prozent in einem anderen europäischen Land, etwa 4 Prozent würden in eine andere Stadt im eigenen Land gehen. Bedeutet: Nur jede:r Zweite ist mit seinem jetzigen Standort zufrieden.

Was könnten nun die Gründe sein, warum hunderte Gründer:innen Europa nicht als Standort für ihr neues Unternehmen wählen? Hinweise darauf geben die Antworten, die Gründer:innen auf die Frage geben, was sich ändern muss damit europäische Technologie im nächsten Jahrzehnt ihr volles Potenzial entfalten kann. Die beiden großen Punkte sind, wenig überraschend, Kapital und Regulierung:

Insgesamt mehr Founder in Europa als in den USA

In der Quantität liegt Europa aber vorne. Dem Report zufolge gibt es dieses Jahr europaweit etwa 16.000 Startup-Gründer:innen, das sind mehr als die USA mit etwa 15.000 Gründer:innen. „Das Unternehmertum in der Technologiebranche ist in Europa heute genauso attraktiv wie vor zehn Jahren, trotz des wirtschaftlichen Auf und Ab in diesem Zeitraum. Im Jahr 2024 haben wir bereits 16.000 Gründer identifiziert, die ein Unternehmen gegründet haben, was dem Stand von 2015 entspricht. Wir können davon ausgehen, dass diese Zahl weiter steigen wird, da immer mehr Gründer ihre Erfahrungen im Laufe der Zeit aktualisieren“, heißt es in dem Dokument. Der Anteil der Seriengründer, die bereits zwei oder mehr Unternehmen gegründet haben, ist von 6 % im Jahr 2015 auf 9 % gestiegen.“

 

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