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Fintech-Trend reißt nicht ab: Firmenkarten-Startups stapeln sich mittlerweile

Stapel mit Kreditkarten. © Canva Pro
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Wenn du ein, Startup, ein KMU oder auch eine größere Firma hast, dann hast du aktuell die Qual der Wahl. Denn es gibt mittlerweile zahlreiche auch im deutschsprachigen Raum tätige Startups, Scale-ups und Unicorns, die das Ausgaben-Management für deine Mitarbeiter:innen mittels Software und Firmenkarten erledigen wollen. Das Prinzip ist meist folgendes: Mitarbeiter:innen bekommen virtuelle oder physische Kreditkarten, mit denen sie ihre Budgets ausgeben können. Die Zahlungsdaten fließen auf eine zentrale Software-Plattform – und das eröffnet den Firmen dann die Möglichkeit, alle Ausgaben auf Firmenebene zu managen, die Liquidität zu planen, Rechnungen zu verwalten und die Buchhaltung vorzubereiten.

Erst in den vergangenen Tagen haben die beiden deutschen Startups pliant und finway auf sich aufmerksam gemacht – mit Finanzierungsrunden (Series A) von 28 bzw. 10 Millionen Dollar. Das wirft auch die Frage auf: Braucht es diese jungen Unternehmen wirklich, die mit Firmenkarten und Finanz-Software nun ebenfalls um Kundschaft buhlen? Schon wenn man nach „Firmenkreditkarten“ sucht, sieht man, wie Player wie Spendesk, Payhawk, Yokoy, Qonto oder die genannten deutschen Startups um den Markt rittern.

Ein Markt voller neuer Player

Sieht man sich den Markt an, so gibt es mittlerweile eine wahre Fülle an Startups, Scale-ups und Fintech-Unicorns, die alle nicht die gleichen, aber auhc nicht unähnliche Services am Markt haben. Auch ist klar, dass es mit Playern wie Pleo (gegründet 2015), Soldo (2015) oder Qonto (2016) Anbieter gibt, die bereits seit 7, 8 Jahren auf dem Markt sind. Hier eine Übersicht:

  • pliant: Unternehmensfinanzen mit physischen und virtuellen Kreditkarten managen; Berlin; 28 Mio. Dollar (Series A)
  • finway: Digitales Ausgaben-Management mit Kreditkarten; München; 10 Mio. Dollar (Series A)
  • Payhawk: Kreditkarten, Zahlungen, Ausgaben und Bargeld in einer Lösung; London; 212 Mio. Dollar (Series B)
  • Moss: Ausgabenverwaltung mit Firmenkarten; Berlin; 75 Mio. Dollar (Series B)
  • Ramp: Firmenkarten und Finanz-Automatisierung; New York; 70 Mio. Dollar (Series B)
  • Yokoy: Spesenmanagement, Rechnungsverarbeitung und Verwaltung von Firmenkarten; Zürich; 80 Mio. Dollar (Series B)
  • Spendesk: Software und Firmenkarten für Spesenmanagement & Rechnungsverwaltung; Paris; 200 Mio. Euro (Series C)
  • Brex: Business-Kreditkarten und Software für die Ausgabenverwaltung; San Francisco; 300 Mio. Dollar (Series D-2)
  • Pleo: Firmenkarten für Unternehmensausgaben; Kopenhagen; 200 Mio. Dollar (Series C)
  • Soldo: Spend-Management mit Firmenkarten; London; 180 Mio. Dollar (Series C)
  • Airbase: Spend-Management mit Firmenkarten; San Francisco; 150 Mio. Dollar (Debt)
  • Qonto: Firmenkonto, Finanz-Software und Firmenkarten aus einer Hand; Paris; 486 Millionen Euro (Series D; Zukauf von Penta)

Mit Qonto, Brex oder Pleo gibt es auch bereits Fintech-Unicorns im Bereich des Spend-Managements in Kombination mit Firmenkarten, Konten und Co. Trotzdem kommen immer neue, jüngere Fintechs nach, die sich durch neue Features von den „alten“ Playern zu unterscheiden versuchen. Trotzdem ist es am Ende in Europa ein sehr großer und gleichzeitig sehr zerstückelter Markt, der neue Fintechs in Deutschland, UK oder Zürich entstehen lässt.

Millionen KMU als potenzielle Kunden

„In Europa gibt es derzeit mehr als 23 Millionen KMUs. Die große Mehrheit, annähernd 80 %, hat ihre Finanzprozesse noch nicht vollständig digitalisiert. Ausgaben- und Kostenkontrolle sind besonders in letzter Zeit zu zentralen Faktoren geworden. Der Bedarf an automatisierten Lösungen, die Einblick in Echtzeit-Finanzdaten ermöglichen und überholte, analoge Arbeitsmethoden in der Buchhaltung ablösen, war noch nie so groß wie heute“, heißt es etwa seitens finway aus München.

23 Millionen potenzielle Firmenkunden in Europa alleine im KMU-Bereich – da reicht die Eroberung von kleinen Marktanteilen, um hunderttausende oder sogar Millionen Kund:innen zu gewinnen. Das Spesen-Management und die Ausgabe und Verwaltung von Firmenkarten an Mitarbeiter:innen ist eine nervige Sache – wenn das abgenommen wird, dann sind Unternehmen bereit dafür, diese Services in Anspruch zu nehmen. Der Digitalisierungs- und Automatisierungsschub der letzten Jahre und die steigenden Bedürfnisse von unter Kostendruck stehenden Firmen, kostspielige manuelle Prozesse zu eliminieren, treiben immer mehr Firmen zu den Anbietern.

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„Angriffsvektor“ CFO

„In den letzten fünf Jahren ist Momentum hineingekommen. Die Corona-Pandemie war schon ein Treiber. Vielleicht gab es keine Reisespesen mehr, aber plötzlich brauchte jede Firma Zoom-Acconts, und die muss man auch irgendwie online mit Kreditkarte bezahlen“, sagte Philippe Sahli, CEO und Mitgründer von Yokoy, vor mehreren Monaten im Trending Topics Podcast. Yokoy ist ein gutes Beispiel, wie vom Spesen-Management auf Firmenkarten und dann auf das digitale Management der Eingangsrechnungen ausgeweitet wurde. Firmenkarten sind ein guter Einstiegspunkt für Fintechs, um den Fuß in die Türe von Unternehmenskunden zu bekommen. Rund um diese Zahlungsmittel kann dann per Software eine Komplettlösung für die Finanzabteilung aufgebaut werden. Bei Qonto geht das bis zum Geschäftskonto, bei Spendesk gibt es Cashflow-Analysen, bei pliant sogar die integrierte Kompensierung von CO2-Emissionen bei Geschäftsreisen.

Ebenfalls wichtiger Faktor im Sales-Prozess: Die Fintechs mit den Firmenkarten und Spend-Management-Lösungen setzen dort an, wo in den Unternehmen die Budgets verwaltet werden, nämlich bei CFO. „Ich war selbst CFO, und ich habe damals wirklich eine Lösung gesucht, die das gesamte Ausgaben-Management global abdecken kann. Man will eine App, eine Integration, eine Komplettlöung, und nicht Mitarbeiter:innen in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Apps und Karten geben“, so Sahli von Yokoy.

Wie sich die Spreu vom Fintech-Weizen trennt – mit Yokoy-Gründer Philippe Sahli

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