Fernverkehr

Flixbus will bis 2024 Wasserstoff-Fernbus auf die Straße bringen

So könnte der Wasserstoff-Bus von Flixmobility einmal aussehen © Freudenberg
So könnte der Wasserstoff-Bus von Flixmobility einmal aussehen © Freudenberg
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Wasserstoff gilt in vielen Branchen als Hoffnungsträger für die nachhaltige Energiegewinnung. Die Stahlindustrie hofft damit ihre CO2-intensiven Prozesse klimaneutral zu machen. Die Flugbranche hofft damit künftig abzuheben, ohne dem Klima zu schaden. Und auch im Fernverkehr soll künftig Wasserstoff eingesetzt werden. Das Verkehrsunternehmen FlixMobility, das unter dem bekannteren Namen Flixbus Fernbus-Fahrten anbietet, kündigte am Mittwoch an, bis 2024 den laut eigenen Angaben ersten brennstoffzellenbetriebenen Fernbus in Europa zu entwickeln.

Der Fernbus soll im Rahmen des Forschungsprojekts „HyFleet“ entwickelt werden, an dem sich FlixMobility gemeinsam mit dem Brennstoffzellenhersteller Freudenberg Fuel Cell e-Power Systems und dem Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen AG beteiligt. Zudem nennt Flixmobilty auch die gemeinnützige Organisation atmosfair als Projektpartner. Im weiteren Projektverlauf soll ein europäischer Bushersteller hinzukommen. Laut Angaben von Flixmobility wurde dem Projektteam durch das deutsche Verkehrsministerium kürzlich unverbindlich eine Finanzierung des Vorhabens in Aussicht gestellt. Im ersten Projektschritt entwickelt Freudenberg ein Brennstoffzellensystem, das sich für hohe Reichweiten eignen soll. Dieses wird dann laut Flixmobility in einem Demonstrationsbus getestet.

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Emissionen sollen auf null sinken

Prinzipiell sparen Reisende bei einer 400km-Fahrt mit dem Fernbus im Vergleich zum Auto im Durchschnitt 6,6kg CO2-Emissionen ein, so das deutsche Umweltbundesamt. Mit den Brennstoffzellenbusse will Flixmobility den CO2-Ausstoß seiner Fahrzeuge weiter verringern. Das Unternehmen geht laut eigenen Angaben davon aus, dass die Brennstoffzellenbusse bis zu 100 Prozent der Emissionen einsparen und keine CO2-Äquivalente verursachen.

Langfristig geht das Verkehrsunternehmen davon aus, seine EURO-VI-Dieselbusse künftig durch die neuen Brennstoffzellenbusse zu ersetzen. Das Verkehrsunternehmen hat schon einige Schritte gemacht, um seine Busflotte mit klimafreundlicheren Antrieben auszustatten. So sind laut einer Presseaussendung seit Juni bereits biogasbetriebene Fernbusse im Einsatz, Anfang 2020 hat das Unternehmen auf der Verbindung London – Dortmund außerdem ein Pilotprojekt gestartet, bei dem Fernbusse mit Solarzellen auf dem Dach eingesetzt werden.

Mit dem wasserstoffbetriebene Fernbus möchte das Unternehmen einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltige Mobilität setzen. Denn auch FlexiMobility schreibt in seiner Presseaussendung, dass eine „praktikable Lösung für den vollständig klimaneutralen Betrieb im Linienverkehr“ noch fehlt.

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Infrastruktur noch im Ausbau

Derzeit gilt Wasserstoff daher noch als rar und teuer. Wasserstoff gilt daher gemeinhin als „Champagner unter den Energieträgern“. Es ist unter Expert:innen daher umstritten, ob der Einsatz von Wasserstoff im Personenverkehr sinnvoll ist. Aus Sicht von Energieökonom Wolf-Peter Schill vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) macht der Einsatz von Wasserstoff vor allem da Sinn, wo Erneuerbare nicht möglich sind. Das betreffe besonders den Flug- und Schiffsverkehr, sowie Hochtemperaturprozesse, etwa in der Stahlindustrie.

Für das Klima ist Wasserstoff zudem nur zuträglich, wenn er grün ist. Das heißt, wenn er mithilfe von Erneuerbaren Energien, d.h. Wasser-, Wind- oder Solarenergie hergestellt wird. Doch derzeit fehlen in Deutschland noch die Kapazitäten an Erneuerbaren, weshalb die grüne Variante des Kraftstoffs bisher noch nicht massentauglich ist. FlixMobility selbst gibt an, für den Betrieb der neuen Wasserstoffbusse ausschließlich grünen Wasserstoff verwenden zu wollen, der nachhaltig und mit erneuerbaren Energien hergestellt wurde. Hierfür arbeite man mit Infrastruktur- und Energieanbietern zusammen, so das Unternehmen. Woher der grünen Strom genau kommen soll, wird nicht angegeben.

Abgesehen von der Verfügbarkeit Erneuerbarer Energien fehlt in Deutschland derzeit jedoch auch die Infrastruktur, um Wasserstofffahrzeuge im großen Stil mit dem Kraftstoff zu versorgen. In Deutschland gibt es laut dem Umweltbundesamt bisher 92 Tankstellen, an denen Wasserstoff getankt werden kann, 14.000 sind es bei den konventionellen Kraftstoffen. Weitere Wasserstofftankstellen sind in Planung bzw. stehen kurz vor Inbetriebnahme. Bis Ende 2021 soll es in Deutschland 130 Wasserstofftankstellen geben, so das Umweltbundesamt. Weit mehr als diese wird es brauchen, sollten sich Wasserstoffbusse im Fernverkehr durchsetzen.

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