Künstliche Intelligenz

Martin Polaschek präsentiert neues AI-Paket für Digitalisierung von Schulen

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Künstliche Intelligenz dringt dieser Tage in verschiedenste gesellschaftliche Bereiche vor. Das betrifft natürlich auch den Bildungssektor. Um die Digitalisierung von heimischen Schulen voranzutreiben und diese für die AI-Wende fit zu machen, präsentierte am Dienstag Bildungsminister Martin Polaschek gemeinsam mit dem Staatssekretär für Digitalisierung, Florian Tursky, ein neues KI-Paket, das sechs verschiedene Maßnahmen beschreibt.

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Schulen haben sich durch Digitalisierung verändert

„Die Schulen aus dem Jahr 2019 sind mit den Schulen aus dem Jahr 2023 nicht mehr vergleichbar. Ein entscheidender Grund dafür ist sicherlich die Digitalisierung. Dabei sind wir an unseren Schulen Vorreiter in der Digitalisierung: Wir haben nahezu 100 % aller Bundesschulen an das Glasfasernetz angeschlossen, wir stellen jedem Kind aber der 5. Schulstufe ein Tablet oder einen Laptop zur Verfügung und wir haben den neuen Pflichtgegenstand ‚Digitale Grundbildung‘ eingeführt“, erklärt Bildungsminister Martin Polaschek.

Mit dem neuen Paket will man nun auch die Nutzung von KI im Schulsystem in die Wege leiten. „KI bietet nicht nur innovative Lernmöglichkeiten, sondern fördert auch kritisches Denken, Problemlösungsfähigkeiten und digitale Kompetenzen. Die Schüler:innen werden so fit für die Zukunft, in der KI eine zentrale Rolle spielen wird. Unser Ziel ist es, die Chancen von KI zu nutzen, gleichzeitig aber auch verantwortungsbewussten Umgang und ethisches Bewusstsein zu vermitteln. Klar ist, man kann sich in unserer heutigen vernetzten Welt vor Neuerungen wie KI-Systemen nicht verschließen – und man soll es auch nicht“, so Florian Tursky.

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Die Maßnahmen im neuen KI-Paket

1. KI-Pilotschulen: Lernen und Lehren mit KI-Tools

Insgesamt 100 Schulen sollen zunächst zu KI-Pilotschulen werden. Diese erhalten ein Projektbudget, können damit KI-Lernsoftware den Lernenden zur Verfügung stellen und diese – begleitet von Hochschulen – testen und evaluieren. Schulen können sich für diese Pilotierung von KI-Lernsoftware bewerben. Die Auswahl der Schulen erfolgt durch ein Expert:innen-Team des Schulnetzwerkes eEducation Austria.

Im Rahmen eines Awards – auch abgewickelt vom Schulnetzwerk eEducation Austria – werden hier Best-Practice Beispiele für gut funktionierende Prompts, die innovative Lern-Chats hervorrufen, gesammelt. Es soll auch entsprechende Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für Lehrer:innen zur Vorbereitung und Begleitung geben.

2. Unterrichtsmaterialien – Eduthek, digi.case und Schulbücher

Sowohl im Pflichtgegenstand Digitale Grundbildung und im übergreifenden Thema „Informatische und digitale Kompetenzen“ ab der 1. Schulstufe ist bereits die Auseinandersetzung mit KI möglich. Daher braucht es laut dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung auch eine Sammlung von diesbezüglichen Unterrichtsmitteln.

Dafür soll es nun eine Schwerpunktsammlung in der Eduthek geben, dem freizugängigen Contentpool des Ministeriums. Daneben wird nun auch der digi.case – ein Digital-Lernkoffer, der an alle Volkschulen ausgerollt wird – künftig KI-Beispiele enthalten. Für Autor:innen und Gutachter:innen für Schulbücher soll es Workshops geben, um das Thema in ihren Werken zu platzieren.

3. Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften

Das Paket sieht auch die entsprechende Ausbildung für Lehrkräfte vor. Pädagogische Hochschulen haben bereits im Laufe des Sommersemester 2023 eine Reihe von Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen zu verschiedenen Aspekten von KI angeboten. Zudem kommen im Rahmen einer eLecture-Reihe der Virtuellen Pädagogischen Hochschule sowohl Hintergründe zu KI und etwa der Umgang im Klassenzimmer zur Sprache.

Zudem kommt im Sommersemester eine Digitale Grundschulung im Rahmen eines MOOCs – eines Massive Open Online Courses. Die Teilnehmer:innen können hier in ihrem eigenen Tempo selbstbestimmt lernen. Für Schulen – von der Primarstufe, also den Volksschulen, über die Mittelschule bis hin zu maturaführende Schulen – besteht zudem die Möglichkeit, „KI-SCHILFs“ zu buchen. Dabei handelt es sich um schulinterne Fortbildungen, bei denen Expert:innen direkt an die Standorte kommen.

4. KI bei schriftlichen Arbeiten

Bei schriftlichen Arbeiten besteht immer noch die Sorge, dass ChatGPT als Schummelwerkzeug dienen kann. Laut dem KI-Paket sind für die Erstellung von schriftlichen Arbeiten mit AI-Tools klare Regeln einzuhalten. Die Schüler:innen müssen eine Leistung selbstständig erbringen. Eine nachgewiesene vorgetäuschte Leistung ist nicht zu beurteilen. Bei Schularbeiten und Tests legen die Lehrpersonen schon jetzt die verwendbaren Hilfsmittel fest. Dazu gehören auch KI-Anwendungen.

AI-Tools dürfen bei abschließenden Arbeiten – also etwa den VWA oder den Diplomarbeiten – lediglich unterstützend einsetzbar sein. Teilnehmende müssen sie außerdem klar ausweisen. Schüler:innen sollen somit eine klare Verantwortung für den Inhalt tragen.

5. KI-Schwerpunkt in der Bildungsforschung

Im Rahmen des Forschungsprogrammes „Bildungsinnovation braucht Bildungsforschung“ wurden Konsortien aus Pädagogischen Hochschulen und Universitäten aufgefordert, sich mit Forschungsprogrammen zu relevanten Bildungsschwerpunkten, wie etwa Digitalisierung, zu bewerben. 2023 erhielten neun von 39 Einreichungen eine Bewilligung und eine Finanzierung von insgesamt 8,8 Millionen Euro. 2024 soll es einen Folgecall mit dem Themenschwerpunkt „KI im Schulalltag“ geben.

6. Digitale Schulentwicklung im Bereich KI

Das Netzwerk eEducation Austria umfasst derzeit 4.108 Schulen, davon über 1.400 als Expert oder Expert+ Schulen. Diese erfassen Aktivitäten, die im Digitalen zum Einsatz kommen (sogenannte Badges) und stellen dadurch die Entwicklung von Member- über Expert- zu Expert+ Schulen dar. Zusätzlich zu den bisherigen Aktivitäten soll nun ein KI-Badge kommen. Dadurch werden Schulen, und insbesondere Schulleitungen, angehalten, das Thema nachhaltig zu bearbeiten. Bis zum Ende des Schuljahres 2024/25 ist von jeder Schule zumindest ein KI-Badge verpflichtend zu absolvieren.

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Positive Reaktionen aus der Wirtschaft

Das neue Maßnahmenpaket hat durchaus positive Reaktionen hervorgerufen, unter anderem von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). „Die Chancen und Möglichkeiten, die diese Technologie bietet, müssen bestmöglich ausgeschöpft werden, bei gleichzeitigem Abwägen von Potenzial und Herausforderungen“, sagt Mariana Kühnel, stellvertretende Generalsekretärin der Wirtschaftskammer.

KI könne dazu beitragen, den Unterricht abwechslungsreicher und individueller zu gestalten. Dabei spielen die Lehrkräfte eine entscheidende Rolle. Daher sei es umso wichtiger, dass diese im Umgang mit KI Unterstützung und Schulungen erhalten. „Für die österreichische Wirtschaft sind gut und umfassend ausgebildete Mitarbeiter:innen absolut essenziell und ein wichtiger Puzzlestein gegen den Fachkräftemangel. Ein erfolgreicher und vor allem gut durchdachter Einsatz von KI im Bildungssystem schafft viele Schnittstellen in die Zukunft. Grundvoraussetzung dafür ist ein zeitgemäßes Bildungssystem“, so Kühnel abschließend.

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