Menschenrechte

Megacity-Projekt Neom kritisiert: Saudische Frau zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt

The Line (c) Neom
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Business Insider berichtet darüber, dass eine Frau in Saudi-Arabien zu 30 Jahren Haft verurteilt wurde, weil sie auf Twitter das Projekt Neom kritisiert haben soll. Bei der Frau handelt es sich laut der Menschenrechtsorganisation ALQST um Fatima al-Shawarbi. Sie soll erst Mitte 20 sein und aus der Provinz Al-Ahsa kommen.

Megastadt vs Menschenrechte

Neom ist das futuristisches Megacity-Projekt, das von der Regierung Saudi-Arabiens geplant und derzeit im Bau ist. Es erstreckt sich über eine Fläche von 26.500 km² im Nordwesten des Landes, in der Nähe des Golfs von Akaba und entlang der Küste des Roten Meeres. Es besteht hauptsächlich aus vier voneinander getrennten Bauprojekten: Der 170 km langen Bandstadt „The Line“, dem Seehafen und Industriestandort „Oxagon“ sowie den Ferienresorts „Sindalah“ im Meer und „Trojena“ in den Bergen.

Bislang ist Neom aufgrund mehrerer Menschenrechtskontroversen heftig in die Kritik geraten. Die Berichte dazu beziehen sich unter anderem auf die Vertreibung der lokalen Bevölkerung. Auch der Fall von Fatima al-Shawarbi hängt damit zusammen.

30 Jahre im Gefängnis für Tweets gegen Neom

ALQST machte vor wenigen Tagen publik, dass Fatima al-Shawarbi wegen Tweets zu Projekt zu 30 Jahren im Gefängnis verurteilt wurde. Berichten zufolge wurde sie bereits im Jahr 2020 verhaftet. Konkret soll sie darin die Regierung für die unmenschliche Behandlung von Menschen in Saudi-Arabien kritisiert haben, da ein großer Teil der Bevölkerung gewaltsam aus den eigenen Häusern vertrieben wurden, um Platz für den Bau der geplanten Projekte  zu machen. Laut ALQST äußerte sie ebenso Kritik an der Behandlung von Frauen in Saudi-Arabien und soll eine konstitutionelle Monarchie anstelle des aktuellen absolutistischen Systems gefordert haben. Jedoch soll noch immer unklar sein, wie die saudischen Behörden herausgefunden haben, dass die anonymen Tweets auch tatsächlich von Fatima al-Shawarbi stammen.

Hungerstreik der weiblichen Gefangenen

Lina Alhathloul von ALQST gab zudem bekannt, dass al-Shawarbi vor kurzem zusammen mit anderen weiblichen Gefangenen in einen Hungerstreik getreten sein soll. Unter ihnen würde sich auch Salma al-Shehab befinden, eine Doktorandin an der Universität Leeds, die 2020 wegen ihrer Kritik an der saudischen Regierung auf Twitter verhaftet wurde. Derzeit sei der gesundheitliche Zustand von Al-Shawarbi unbekannt, so Alhathloul.

Westen kritisiert aber investiert weiter

Saudi-Arabien wird aufgrund seiner Menschenrechtsverletzungen seit langem kritisiert. Amnesty International hat berichtet, dass der Staat Folter, willkürliche Verhaftungen und Inhaftierungen praktiziert und das Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit verletzt. Trotz der Berichte seitens westlicher Menschenrechtsorganisationen zieht Saudi-Arabien weiterhin wohlhabende westliche Unternehmen an, die in das Neom-Projekt investieren sollen.

Zu lange Wege: Wiener Forscher sehen „The Line“ kritisch

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