Microsoft beschwört Zeitalter der AI Agents, muss Github Copilot verteidigen

Überraschen wird es niemanden, wenn wir euch berichten: Bei Microsoft dreht sich derzeit alles um AI. Auf der alljährlichen Build-Konferenz, die sich an Entwickler richtet, hat Microsoft-CEO Satya Nadella versucht, dem Erzrivalen Google, der ab heute seine I/O-Konferenz abhält, die Show zu stehlen. Als Plattform-Unternehmen bleibt Microsoft die ganz großen News schuldig – Evolution statt Revolution ist angesagt.
So dreht sich derzeit alles um KI-Agenten – oder eigentlich: die Werkzeuge, mit denen Microsoft Unternehmen versorgen will, damit sie ihre AI-Agenten selbst bauen. Das reicht vom Coding über entsprechende APIs bis hin zu KI-Modellen (neu kommt Grok 3 von Elon Musks xAI dazu), um eine möglichst Umgebung zu bieten, in der Developer ihre AI-Projekte umsetzen können – und Microsoft-Kunde bleiben oder werden.
Hier die Neuerungen im Überblick:
- GitHub Copilot Coding Agent: Evolution von einem Editor-Assistenten zu einem eigenständigen KI-Partner mit asynchronem Coding Agent, der direkt in die GitHub-Plattform integriert ist. Bietet Prompt-Management, einfache Auswertungen und Unternehmenssteuerungen. GitHub Copilot Chat wird als Open-Source in VS Code bereitgestellt.
- Windows AI Foundry: Eine einheitliche Plattform, die den gesamten KI-Entwicklerzyklus unterstützt. Bietet einfache Modell-APIs für Bild- und Sprachverarbeitung und ermöglicht die Verwaltung und Ausführung von Open-Source-LLMs sowie die Konvertierung, Feinabstimmung und Bereitstellung proprietärer Modelle.
- Grok 3 von xAI: Teil der Azure AI Foundry Models-Initiative. Die Grok 3 und Grok 3 Mini-Modelle von xAI werden in das Microsoft-Ökosystem integriert und direkt von Microsoft gehostet und abgerechnet.
- Azure AI Foundry Agent Service: Ermöglicht professionellen Entwicklern die Orchestrierung mehrerer spezialisierter Agenten für komplexe Aufgaben. Integriert Semantic Kernel und AutoGen in ein einheitliches SDK und unterstützt Agent-to-Agent und das Model Context Protocol.
- Agent-to-Agent (A2A): Ein Protokoll, das die Kommunikation zwischen verschiedenen KI-Agenten ermöglicht, damit diese zusammenarbeiten können, um komplexere Aufgaben zu bewältigen.
- Model Context Protocol (MCP): Ein offenes Protokoll, das von Microsoft umfassend unterstützt wird und über verschiedene Plattformen wie GitHub, Copilot Studio, Dynamics 365, Azure AI Foundry, Semantic Kernel und Windows 11 verfügbar ist. Microsoft und GitHub sind dem MCP-Lenkungsausschuss beigetreten.
- NL Web: Ein neues offenes Projekt, das für das agentenbasierte Web eine ähnliche Funktion wie HTML übernehmen soll. Es ermöglicht Websites, eine dialogorientierte Schnittstelle bereitzustellen, die Nutzern erlaubt, mit Web-Inhalten auf semantische Weise zu interagieren.
- Microsoft Discovery: Eine erweiterbare Plattform für Wissenschaftler und Forscher, die den gesamten Entdeckungsprozess durch KI-Agenten neu gestaltet. Zielt darauf ab, die Markteinführungszeit für neue Produkte zu verkürzen und wissenschaftliche Entdeckungsprozesse zu beschleunigen.
Mit Google, gegen Cursor und Co
Bemerkenswert ist hier, dass sich Microsoft dem Agent-to-Agent (A2A) Protokoll anschließt, das Google vorgeschlagen hat. Dieses soll künftig dafür sorgen, dass KI-Agenten miteinander kommunizieren und Daten austauschen können. Partner sind bereits auch Atlassian, SAP, Salesforce, Deloitte und BCG, nun kommt mit Microsoft ein Schwergewicht dazu.
Was auch hervorsticht: Microsoft hat den Launch des Coding-Agenten von GitHub als größte News platziert. Das hat sicher einen Grund, denn aktuell gibt es einige Startups am Markt (v.a. Cursor/Anysphere sowie Lovable), die sehr viele User zu sich gelockt haben. Glaub man den Zahlen von SimilarWeb, hat GitHub Copilot, eigentlich der Vorreiter der Branche, stark an Boden verloren: