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Milch aus dem Bioreaktor: Wie Kuhmilch, nur ohne Kuh

Es gibt viele, die auf den Geschmack von Kuhmilch schwören. © pixabay.com
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Die Milch- und Fleischindustrie zählen durch ihre Massentierhaltung zu den größten Treibern der Erderhitzung. Vor allem in der Viehzucht entstehen große Mengen an Treibhausgasen. Allein in der EU war die Landwirtschaft im Jahr 2019 laut Europäischem Parlament für mehr als 10 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Eine Reduktion von Fleisch und Milch oder eine Umstellung auf pflanzliche Lebensmittel tut daher auch der Umwelt gut.

Hohe Fleisch- und Milch-Emissionen machen Alternativen-Bedarf deutlich

Pflanzliche Milch-Alternativen haben dabei schon länger Einzug ins Supermarktregal gehalten. Egal ob Reismilch, Mandelmilch, Sojamilch oder vegane Milch auf Erbsenproteinbasis – wer heutzutage nach Milch-Alternativen sucht, findet sie. Doch für viele ist der Geschmack dieser veganen Milch-Alternativen immer noch ein Manko. Daher arbeiten einige Startups nicht nur an pflanzlichen Milchalternativen, sondern an kuhfreien Milchprodukten aus dem Bioreaktor.

Hefekulturen stellen Milchprotein her

Das französische Biotech-Startup Bon Vivant aus Lyon will ihr kuhfreies Milchprotein etwa auf den europäischen Markt bringen. Das Zauberwort lautet dabei: Bioreaktor. In dem sollen spezielle Hefekulturen ähnliche Proteine herstellen, wie sie auch in normaler Kuhmilch zu finden sind. Die Proteine werden im folgenden von den Hefepilzen getrennt und weiterverarbeitet. „Dadurch erhalten wir reines Milchprotein, das zu 100 Prozent dem Milchprotein von Kuhmilch entspricht. „Aber ohne Laktose, ohne Cholesterin und mit einem weitaus kleinerem ökologischen Fußabdruck2, sagt Co-Gründerin Hélène Briand zum Medium Les Echos.

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Das 2021 gegründete Startup befindet sich allerdings noch in der Laborphase, will aber schnell wachsen. Ähnlich wie künstlich gezüchtetes Fleisch ist auch Milch aus Bioreaktoren noch nicht von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit zugelassen. Briand hofft jedoch, dass Konkurenz aus dem Ausland die Zulassungsprozesse auch in Europa vereinfacht.

USA und Israel bei künstlicher Milch als Vorreiter

Denn Milch durch Fermentation in Bioreaktoren mag in Europa noch in den Kinderschuhen stecken, in den USA und Israel ist man allerdings schon weiter. Vorreiterunternehmen betterland aus den USA konnte bereits als Vertriebspartner für die kuhfreie Milch des US-Startups Perfect Day gewonnen werden. Seit acht Jahren arbeitete das Unternehmen an der Perfektionierung ihrer Milchalternative, die nicht von Hefepilzen, sondern von Epithelzellen aus Kuheutern hergestellt wird.

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Die Milch-Alternative kann bereits auf Messen probiert und ab Sommer im Handel gekauft werden kann. Preislich wird sie dann noch über Kuhmilch, mit der Zeit soll sich der Preis aber angleichen. Auch biochemisch ist sie nicht 100-prozentig mit Kuhmilch gleichzusetzen, laut Werbeversprechen ist der Geschmack aber „praktisch nicht zu unterscheiden“.

Auch Brustmilch aus dem Bioreaktor möglich

Ein Hub an Fermentations- und Biotech-Startups findet sich auch in Israel. Unternehmen wie remilk, Imagindairy oder Wilk setzen alle auf mikrobieller Fermentation, um Milch ohne tierischen Einflüssen in Bioreaktoren herzustellen. Einen Durchbruch konnte Ende Dezember 2021 das Startup Wilk verzeichnen, indem es ihm gelang, neben „normaler“ Kuhmilch auch Muttermilch in Bioreaktoren herzustellen. Die Brustepithelzellen stammten davon von Frauen, die eine Brustverkleinerung an sich durchführen ließen. CEO Tomer Aizen sagte gegenüber israelischen Medien, dass Babynahrung durch ihre Technologie künftig deutlich näher an Muttermilch kommen dürfte, als es bisher der Fall ist.

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