Kunstprojekt

Neue dänische Partei wird von einer Chatbot-KI geleitet

Symbolbild: KI leitet dänische Partei © geralt on Pixabay
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Künstliche Intelligenz soll in Zukunft immer mehr wichtige Entscheidungen für Menschen treffen können. Geht es nach einer neuen dänischen Partei, könnte eine KI sogar jetzt schon die politischen Geschicke von ganzen Ländern leiten. Die erst im vergangenen Mai gegründete „Det Syntetiske Parti“ („Die Synthetische Partei“) widmet sich laut Vice einer Plattform, die von einer KI erstellt wird. Ihr öffentliches Gesicht ist ein Chatbot namens „Leader Lars“. Nun strebt die Partei einen Sitz im Parlament an und hofft, bei den Parlamentswahlen im November antreten zu können.

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Kunstprojekt will Randparteien vertreten

Die Partei wurde im Mai von dem Künstlerkollektiv Computer Lars und der gemeinnützigen Kunst- und Technologieorganisation MindFuture Foundation gegründet. Das Aushängeschild der Synthetischen Partei ist der KI-Chatbot Leader Lars, der auf die Politik dänischer Randparteien seit 1970 programmiert ist. Leader Lars soll die Werte der 20 Prozent der Dän:innen repräsentieren, die im November nicht zur Wahl gehen. Der Chatbot selbst soll nirgendwo auf dem Stimmzettel stehen, aber die menschlichen Mitglieder der Partei haben sich verpflichtet, ihr von der KI abgeleitetes Programm zu verwirklichen.

„Wir repräsentieren die Daten aller Randparteien, also aller Parteien, die versuchen, ins Parlament zu kommen, aber keinen Sitz haben. Es ist also eine Person, die eine eigene politische Vision hat, die sie gerne verwirklichen würde, aber normalerweise nicht das Geld oder die Ressourcen hat, um dies zu tun“, sagt Asker Staunæs, der Gründer der Partei. Staunæs ist Künstler und Forscher bei MindFuture.

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Chatbot-KI ist auf Discord ansprechbar

Menschen können mit Leader Lars auf Discord sprechen. Die KI versteht Englisch, schreibt aber immer auf Dänisch zurück. „Während Menschen aus Dänemark und auch aus der ganzen Welt mit der KI interagieren, übermitteln sie neue Perspektiven und neue Textinformationen, die wir in einem Datensatz sammeln, der in die Feinabstimmung einfließt. Auf diese Weise entwickeln sie die KI jedes Mal mit, wenn sie mit ihr interagieren“, so Staunæs.

Die Synthetische Partei schlägt unter anderem ein universelles Grundeinkommen von 100.000 dänischen Kronen pro Monat vor (etwa 13.400 Euro), was mehr als das Doppelte des dänischen Durchschnittseinkommens ist. Eine weitere vorgeschlagene Änderung der Politik ist die Schaffung eines Internet- und IT-Sektors in staatlichem Besitz, der mit anderen öffentlichen Einrichtungen gleichgestellt ist.

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Bewusstsein für Künstliche Intelligenz schärfen

„Es handelt sich um eine synthetische Partei, wodurch viele der politischen Maßnahmen im Widerspruch zueinander stehen können“, erklärt Staunæs. „Moderne maschinelle Lernsysteme basieren nicht auf den biologischen und symbolischen Regeln der altmodischen künstlichen Intelligenz, wo man ein Prinzip des Nicht-Widerspruchs aufrechterhalten kann, wie es in der traditionellen Logik der Fall ist. Bei der Synthese geht es um die Verstärkung bestimmter Tendenzen und Ausdrücke in einem großen Pool von Meinungen. Und wenn sie sich selbst widersprechen, könnten sie das vielleicht auf eine interessante Weise tun und unsere Vorstellungskraft über das, was möglich ist, erweitern.“

Dass eine KI heute möglicherweise nicht die beste Wahl ist, um ein Land zu regieren, ist der Partei klar. Ihre Mission besteht vor allem darin, das Bewusstsein für KI zu schärfen und zu zeigen, wie Regierungen die Technologie für Vorurteile und andere gesellschaftliche Einflüsse verantwortlich machen können. Die Partei hofft, ein 18. nachhaltiges Entwicklungsziel (SDG) zu den SDGs der Vereinten Nationen hinzufügen zu können. Die SDGs beziehen sich auf Themen wie Armut, Ungleichheit und Klimawandel. Alle Staaten sollen sie bis 2030 erreichen. Das vorgeschlagene SDG trägt den Titel „Life With Artificials“ und befasst sich mit der Beziehung zwischen Menschen und KI sowie mit der Frage, wie die Menschen an die Arbeit mit Maschinen angepasst und geschult werden können.

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Bislang noch wenige Unterschriften für Kandidatur

„KI wurde in einem demokratischen Umfeld noch nie richtig angesprochen“, so Staunæs. Wenn darüber gesprochen wird, dann im Zusammenhang mit Regulierungen, aber Staunæs glaubt nicht, dass Regierungen die Entwicklung der Technologie überhaupt regulieren können. „Wir versuchen also, das Thema zu ändern, um zu zeigen, dass künstliche Intelligenz durch künstlerische Mittel und durch Menschen, die sie kuratieren, tatsächlich in der Demokratie angesprochen werden kann und dass sie für das, was sie tut und wie sie vorgeht, verantwortlich gemacht werden kann“, sagte er.

Bislang hat die Synthetische Partei nur zwölf der 20.000 Unterschriften gesammelt, die für eine Kandidatur bei den Parlamentswahlen im November nötig wären. Sollte die Partei ins Parlament einziehen, so Staunæs, würde die KI die Politik und die Agenda bestimmen, und der Mensch würde als Dolmetscher des Programms fungieren.

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