Recycling

Pfand: Plastikflaschen sind nur ein Teil des Problems

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© Robert Ziffer-Teschenbruck
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In Österreich wird derzeit über die Einführung eines Pfandes auf Plastikflaschen diskutiert. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Die Grünen) will ein Einweg-Pfandsystem einführen, Handel, Wirtschaftskammer und diverse Entsorgungs- und Recyclingbetriebe sind dagegen. Dabei sind PET-Flaschen nur ein vergleichsweise kleines Problem, meint Franz Sauseng, Chef der Interseroh Austria, im Gespräch mit Tech & Nature. Interseroh ist neben der mächtigen ARA in Österreich eines der größten Recycling-Unternehmen.

Plastikmüll sind nicht nur PET-Flaschen

Die erste Zieletappe, die die EU vorgibt liegt bei 2025. Bis dahin müssen 77 Prozent der PET-Flaschen getrennt gesammelt und recycelt werden. Derzeit liegt Österreich im Durchschnitt bei etwas über 70 Prozent, auch wenn die Unterschiede zwischen den Bundesländern groß sind. Sauseng meint, dass es ein ganz anderes Ziel ist, dass Österreich Sorgen bereiten sollte: Sammlung und Recycling von jeder anderen Art Plastikmüll. Bis 2025 müssen nämlich 50 Prozent des gesamten Plastikmülls recycelt werden und da steht Österreich wesentlich schlechter da: „Das ist eine Herkulesaufgabe, denn derzeit liegen wir nur ungefähr bei der Hälfte“, sagt Sauseng.

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Pfandsystem würde nur wenig helfen

Ein Pfandsystem, ist der Manager überzeugt, könne dazu nur einen kleinen Beitrag leisten. Ungefähr ein Zehntel des Ziels könne durch ein Pfandsystem für Plastikflaschen erreicht werden, schätzt er. Sauseng ist auch davon überzeugt, dass dass Ziel, 77 Prozent der PET-Flaschen zu sammeln und zu recyceln, automatisch erreicht werde, wenn Österreich die Plastikmüll-Sammlung allgemein auf 50 Prozent steigern kann. Mit anderen Worten: Ein Pfandsystem hält er für dieses Ziel für überflüssig. Interseroh sei zwar in Österreich nur ein kleiner Marktteilnehmer, habe aber viel internationale Erfahrung, etwa als Mitbetreiber des deutschen Einweg-Pfandsystems. Sauseng erklärt, dass ein solches System in Österreich vor allem gegen Littering helfen würde, also gegen jene Plastikflaschen, die einfach in der Umwelt liegen gelassen werden.

Doch wie kann es ohne Pfand gelingen, mehr Plastikmüll zu sammeln und zu recyceln? Sauseng plädiert dafür, von den besten Regionen zu lernen und das seien jene, die bei der Sammlung auf ein „Holsystem“ setzen. Er würde in Gebieten, wo die Sammelquoten vergleichsweise niedrig sind, etwa in Wien, in einem ersten Schritt auf ein solches Sammelsystem umstellen. In Wien würde das bedeuten, eine oder mehrere „schwarze Tonnen“ im Müllraum von Wohnbauten gegen eine gelbe Tonne für Plastikmüll zu tauschen.

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Gleiche Sammel-Regeln für ganz Österreich

Dann müsste seiner Ansicht nach das System bundesweit vereinheitlicht werden. Derzeit gibt es regionale Unterschiede, welche Verpackungen genau im gelben Sack oder der gelben Tonne landen sollen. Der Interseroh-Chef würde grundsätzlich alle Kunststoffverpackungen sammeln und danach sortieren. „Das geht technisch und wir können das auch“, erklärt er und gesteht ein, dass diese intelligenten Sortieranlagen teuer sind. Bei einer steigenden Sammelmenge müsse man aber ohnehin auf bessere Sortieranlagen umstellen.

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