"Bahnbrechendes Abkommen"

Plastikabkommen: UN beschließen Resolution gegen globale Plastikflut

Große Freude bei den Anwesenden bei der Bekanntgabe der Resolution. ©UNEP
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Überschattet vom Krieg in der Ukraine, finden sich positive Nachrichten schwer. Diese ist aber nun eine. Denn sie hat das Potenzial, in weiterer Folge zu positiven Umwelt- und Klimaeffekten zu führen. Die Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) hat am Mittwochnachmittag in Nairobi ein globales Plastikabkommen in die Wege geleitet. Bis Ende 2024 soll ein Verhandlungsausschuss ein rechtsverbindliches Abkommen erarbeiten, noch 2022 sollen dieser die Arbeit beginnen. Bereits vor der Versammlung haben sich über 180 der 193 UN-Mitgliedsstaaten für ein solches Abkommen ausgesprochen, darunter Deutschland und Österreich

Tatsächlich für das „bahnbrechende“ Abkommen gestimmt haben am Ende die Vertreter:innen aus 175 Ländern, so die UNEP.

Wichtigstes Abkommen seit Pariser Klimaabkommen

Als das „wichtigste internationale multilaterale Umweltabkommen seit dem Pariser Klimaabkommen“ bezeichnet die Exekutivdirektorin des UN-Umweltprogramms (UNEP), Inger Andersen das heute in die Wege geleitete Abkommen. So soll das den gesamten Lebenszyklus von Plastik, also von der Entstehung bis zum Meer behandeln. Das hatten Umweltschutzorganisationen im Vorhinein gefordert und doch bestand die Sorge, dass es entsprechende Aufweichungen gibt und sich nur auf die Entsorgung konzentriert wird oder aber nur auf das Plastikproblem im Meer. Auch die rechtliche Bindung wurde debattiert. Bereits vor drei Jahren bei der letzten Umweltversammlung war das Abschließen eines solches Abkommens geplant. Ohne Erfolg.

Plastik kostet Weltgemeinschaft jährlich 3 Billionen Euro

Lob von Politik und NGOs

Entsprechend zufrieden zeigt sich auch die österreichische Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne), welche virtuell an der Versammlung teilnahm. „Wir wissen, dass ein Abkommen nur zählt, wenn es rechtsverbindlich ist, wenn alle Arten von Plastikmüll miteinbezogen sind und der gesamte Lebenszyklus von Plastik – also von der Produktion bis zum Zerfall in Mikroplastik– geregelt wird. Diese Resolution ist bereits jetzt ein erster Erfolg für den Umwelt- und Klimaschutz in der Welt!“, so die Bundesministerin in einer Mitteilung.

Aber auch der WWF, welcher im Vorhinein immer wieder auf die Notwendigkeit eines solchen Abkommens gepocht hat, begrüßt die Entscheidung und fordert die Regierungen weltweit zum Handeln auf: „Der klare Verhandlungsauftrag markiert einen Meilenstein für den Schutz der Umwelt, insbesondere der Meere. Das kann den Anfang vom Ende der Plastikflut bedeuten, wenn die Politik konstruktiv und konsequent handeln“, sagt Axel Hein, Meeresbiologe des WWF Österreich.

Aber sie verweisen auch darauf, dass der Vertrag „gemeinsame, strenge und globale“ Standards und Ziele bräuchte, damit die Länder diese auch einhielten und das schädliche Produkte und Praktiken verboten werden sollen: „Es ist wichtig, dass das Mandat auf den gesamten Lebenszyklus abzielt, allerdings muss in den anstehenden Verhandlungen stärker festgelegt werden, mit welcher Verbindlichkeit Maßnahmen für Produktion, Verbrauch, Kreislaufführung und Abfallwirtschaft dafür sorgen sollen, dass kein Plastik mehr in die Umwelt gelangt und auch weniger Neukunststoffe produziert werden müssen“, Axel Hein. Positiv heben diese indes den vorgesehenen Mechanismus zur finanziellen und technologischen Unterstützung bei der Umsetzung positiv hervor. So sei das „ein entscheidender Baustein“ um auch ärmeren Staaten das Sammeln Aufbereiten von Plastikabfällen zu ermöglichen.

Warum es ein internationales Abkommen gegen Plastik im Meer braucht

Lösungen jetzt schon umsetzen

Bis wann genau die Plastikverunreinigung gelöst werden soll, wurde bisher nicht datiert. Zudem reduziert sich durch diese Resolution das aktuelle Plastikaufkommen nicht. Laut UNO werden weltweit jährlich rund 400 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert, mit einer prognostizierten Verdopplung bis 2040. Laut einem Bericht des UN-Umweltprogramms Unep gelangen davon jährlich allein elf Millionen Tonnen in die Ozeane. Andere Studien kommen sogar auf noch höhere Werte. Eine Meta-Studie des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) im Auftrag der Umweltschutzorganisation WWF kam zu einer Schätzung von 19 bis 23 Millionen Tonnen Plastikmüll, welche jährlich über Land in die Gewässer gelangen. Der WWF Österreich hat daher an die Staaten auch jetzt schon eine klare Forderung: „Zugleich ist jedes Land schon jetzt gefordert, die Plastikkrise auf allen Ebenen anzugehen. Die notwendigen Lösungen sind schon lange bekannt“, so Axel Hein.

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