Underdog

PSPDFKit: Wiener Start-up will zum „Google Docs für PDF“ werden – mit Dropbox, Evernote und Box als Kunden

Der PDF-Viewer am Tablet-Computer. © PSPDFKit
Der PDF-Viewer am Tablet-Computer. © PSPDFKit
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Nein, PDFs sind nicht unbedingt die spannendste Technologie, die das Netz hergibt. Doch in Kombination mit einem österreichischen Start-up, das sich auf die Darstellung von PDFs in iOS- und Android-Apps spezialisiert hat, macht das Thema dann doch wieder Spaß. Die Firma PSPDFKit von Peter Steinberger ist ein echter österreichischer Underdog – immerhin hat sie IT-Größen wie Dropbox, Evernote, Box, IBM oder SAP auf der Kundenliste. Auch bei der Weltbank wird die Software von Steinberger verwendet, prominentester Nutzer ist Ban Ki-moon, Generalsekretär bei den Vereinten Nationen.

„Wenn jemand eine PDF oder Word-Datei in Dropbox ansieht, wenn ein Lufthansa-Pilot seine Pre-Flight-Checklisten am iPad durchgeht oder wenn ein Polier mit DefectRadar direkt auf der Baustelle die Pläne des Architekten kommentiert, dann nutzen sie PSPDFKit, um mit PDF auf Android, iOS oder auch im Browser arbeiten zu können“, sagt Steinberger. „Als Benutzer ist man es gewohnt, überall und einfach mit PDF Dateien arbeiten zu können. Der PDF-Standard ist fast 25 Jahre alt und hat sich permanent weiterentwickelt. Dass du ein Formular, das 1990 erstellt wurde, heute auf Deinem iPad lesen und ausfüllen kannst, das war ganz schön viel Arbeit und da bin ich auch sehr stolz darauf, dass wir das geschafft haben.“

„Wollen das Google Docs für PDF werden“

Die Idee zu PSPDFKit ist 2010 entstanden, als Steinberger ein Job-Angebot in San Francisco bekam. „Der Visum-Prozess war extrem langwierig, und aus Neugierde ist in der Zeit die erste Version von PSPDFKit entstanden“, sagt Steinberger, der damals eher zufällig eine Marktlücke für sich entdeckte. „Ich habe dann auch eine Weile in San Francisco gelebt und Tag und Nacht gearbeitet. Der Unternehmer-Spirit da ist wirklich ein Wahnsinn. Zum Leben finde ich Wien aber doch um einiges besser. Nach dem Intermezzo bin ich wieder nach Wien gezogen, habe mich ganz auf die Firma konzentriert und schon bald die ersten Leute ins Boot geholt.“ Indem man in Sachen Features und Nutzerfreundlichkeit immer ein wenig vor der Konkurrenz war, konnte sich PSPDFKit eine ansehnliche Kundenbasis aufbauen.

Heute arbeiten rund 30 Leute für Steinbergers Firma. „Wir wollen das Google Docs für PDF werden“, lautet Steinbergers Ziel. „Mit unserem SDK haben wir bereits jetzt eine starke Lösung auf allen ernstzunehmenden Plattformen. Der nächste Schritt ist die Anbindung an die Cloud: Wir kümmern uns darum, Dokumente auf die einzelnen Geräte zu pushen und die Notizen und Kommentare zwischen Geräten und Usern zu synchronisieren.“ Mit dem kommenden Produkt „PSPDF Instant“ soll die Echtzeit-Kollaboration von Nutzern möglich werden, außerdem kommt im Oktober auch PSPDFKit für Web-Browser.

Das Team rund um Peter Steinberger. © PSPDFKit
Das Team rund um Peter Steinberger. © PSPDFKit

Kein Interesse an Investoren

Dass das Geschäft auch weiterhin gut laufen wird, davon ist Steinberger überzeugt. „Wirklich jeder hat schon mal was mit PDF zu tun gehabt, seien es Verträge, Rechnungen oder digitale Magazine. Regierungen verwenden PDF/A zur Langzeitarchivierung. Dieses Format wird es noch ewig geben.“ Dass er aus seiner One-Man-Show ein eigenes Unternehmen bauen würde, war Steinberger aber nicht immer klar. „Zu Beginn war PSPDFKit einfach ein Experiment. Ich dachte nicht, dass es so groß werden könnte.“

Und so ist PSPDFKit auch nicht den klassischen Start-up-Weg gegangen, sondern ist über die Jahre kontinuierlich ohne Finanzierungsrunden gewachsen. Investoren hat Steinberger nie gesucht. „Später war’s nicht mehr notwendig, wir waren bereits profitabel. Selbst mit mehr Geld hätten wir nicht viel schneller wachsen können“, so der PSPDFKit-Gründer. Hiring ist schwer, ein gutes Team zusammenzustellen braucht Zeit. Das geht nicht von heute auf morgen, das ist ein Prozess der Jahre dauert.“ Auch heute würde er keine VCs oder Business Angels an Bord holen wollen. „Nein, wir investieren lieber selbst.“

In Österreich fühlt sich Steinberger mit seiner Firma wohl. „Es gibt einige sehr spannende Player in der österreichischen Start-up Szene wie etwa Denuvo aus Salzburg, die den besten Kopierschutz der Welt herstellen – man hört relativ wenig von denen, trotzdem kann man stolz sein dass derart gute Technologie in Österreich gemacht wird“, so Steinberger. Weitere Projekte, von denen er viel hält: „Girls n’ Code kämpft gegen den Gender-Gap im IT-Bereich und NextJournal versucht das antiquierte Modell, wie Research publiziert wird, grundlegend zu verbessern – das sind Projekte, die die Welt vorwärts bringen.“

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