Health Tech-Startup

ReportAId erhält 2,2 Mio. Euro und will Europas Gesundheitsdaten-Chaos aufräumen

Drei Italiener haben ReportAId gegründet: Claudio Caletti (CTO), Giuseppe Faraci (CEO) und Luca Foresti (Chairman). © ReportAId
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Ärzt:innen weltweit stehen unter enormem Druck: Statt wertvoller Behandlungszeit verbringen sie fast die Hälfte ihres Arbeitstags mit Verwaltungsaufgaben. Um dem entgegenzuwirken, hat ReportAId eine KI-Plattform entwickelt, die in Italien bereits erfolgreich im Einsatz ist und bald in Europa ausgerollt werden soll.

Ärzt:innen vor dem Burnout bewahren

Die Gesundheitssysteme in ganz Europa stehen vor einer zunehmenden Herausforderung. Schuld daran sind laut Health Care IT News vor allem unstrukturierte Gesundheitsdaten. Etwa 80 Prozent der Gesundheitsdaten seien vergraben in klinischen Aufzeichnungen, Bildgebungsberichten und Arztberichten. Dadurch seien Ärzt:innen gezwungen, einen Großteil ihrer Zeit für Verwaltungsaufgaben, etwa mit der Dokumentation in elektronischen Gesundheitsakten, Abrechnungs- und Kodierungstätigkeiten sowie der Einholung von Vorabgenehmigungen, zu verbringen.

Die „Physician Sentiment Survey“ erhebt regelmäßig die Stimmungslage von in den USA praktizierenden Ärzt:innen und zeigt auf: 93 Prozent der Ärzt:innen leiden unter Burnout-Syndromen. Viele von ihnen würden zusätzlich 15 Stunden pro Woche mit „Pyjamaarbeit“ verbringen, also mit Arbeiten, die nach der regulären Arbeitszeit erledigt werden. In Europa ist die Lage laut der Health Tech Europa Community zwar nicht ganz so dramatisch, aber dennoch erschreckend.

KI-Plattform von ReportAId will Abhilfe schaffen

Das HealthTech-Startup aus Mailand nahm die Schieflage im Gesundheitssystem zum Anlass und entwickelte eine KI-Plattform. Sie soll medizinische Berichte automatisch interpretieren und in interaktive Tools umwandeln. Ärzt:innen und Patient:innen werden anschließend durch personalisierte und umsetzbare Behandlungspfade geführt. Man möchte das Patientenerlebnis verbessern, indem die Terminbuchung, der Kauf von Medikamenten und die Nachsorge vereinfacht werden.

Und was haben Ärzt:innen bzw. die Krankenhäuser davon? Durch die KI-Plattform sollen sich Tests und Operationen effizienter planen lassen. Zudem werde die Entwicklung von Therapie- und Präventionsplänen sowie die Prüfung, ob Verordnungen den klinischen Richtlinien entsprechen, vereinfacht.

Gegründet wurde ReportAId 2024 von Giuseppe Faraci (CEO), Claudio Caletti (CTO) und Luca Foresti (Chairman). Das Herzstück ihrer Lösung sei eine fortschrittliche Technologie zur Verarbeitung natürlicher Sprache (NLP), die Schlüsseldaten aus unstrukturierten klinischen Dokumenten extrahiert. Dies sei ein Gamechanger, weil sich herkömmliche Gesundheitssysteme in erster Linie auf strukturierte Daten stützen und damit nicht den gesamten Umfang der Patienteninformationen berücksichtigen. ReportAId will die europäischen Datenschutzbestimmungen dabei vollständig einhalten. Gleichzeitig sollen die Einnahmen der europäischen Krankenhäuser um 25 Prozent gesteigert werden.

2,2 Millionen Euro für Skalierung

In einer kürzlich abgeschlossenen Pre-Seed-Finanzierungsrunde sicherte sich das Mailänder Startup nun 2,2 Millionen Euro. Geleitet wurde diese vom Italian Founders Fund mit Beteiligung von Heartfelt, Exceptional Ventures, 2100 Ventures, Vento, Ithaca, B Heroes, Vesper Holding und vier italienischen Angel-Investoren.

„ReportAId ist eine der greifbarsten und transformativsten KI-Anwendungen im Gesundheitswesen. Sie geht kritische Ineffizienzen an – von fragmentierten klinischen Daten und Lücken im Patientenmanagement bis hin zu strukturellen Problemen mit Wartelisten“, so Irene Mingozzi, Principal beim Italian Founders Fund. „Wir glauben auch, dass das Potenzial von ReportAId weit über Italien hinausreicht.“

Öffentlicher Gesundheitssektor soll profitieren

Giuseppe Faraci, CEO und Co-Founder von ReportAId, gibt an, dass ReportAId der erste Anbieter ist, der KI in großem Umfang im italienischen Gesundheitswesen einsetzt. In den kommenden Jahren soll die Technologie „zu einer tragenden Säule des Gesundheitssystems werden“. Man arbeite bereits mit führenden italienischen Gesundheitseinrichtungen zusammen. Das Ziel sei allerdings, auch den öffentlichen Sektor zu unterstützen und diesen effizienter und zugänglicher zu machen.

Mit dem neuen Kapital möchte das Gründungsteam im italienischen und europäischen Gesundheitswesen expandieren. Zuerst will man zehn neue Teammitglieder einstellen. Die langfristige Vision lautet: eine wichtige Infrastrukturebene im europäischen Gesundheitssystem zu werden.

ReportAId will Weg zur EHDS-Initiative ebnen

Die Lösung von ReportAId passt gut zur EHDS-Initiative (European Health Data Space) der Europäischen Union. Sie zielt darauf ab, bis 2029 Patient:innen EU-weit den Zugriff auf ihre digitalen Gesundheitsdaten zu ermöglichen – inklusive elektronischer Verschreibungen und Zusammenfassungen der Krankengeschichte. Das Mailänder Startup habe sich in seiner strategischen Ausrichtung an der EHDS-Initiative orientiert.

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