Rezession: Ruf nach staatlichen Rettungsschirmen wird lauter
Lieferengpässe, akuter Personalmangel, steigende Preise und knappe Rohstoffe: Auch wenn viele österreichische Unternehmen stakr aus der Coronakrise herausgekommen sind, verschlechtert sich die Lage zunehmend. Das zeigt etwa auch der neue Austrian Business Check 2022, den der KSV1870 veröffentlicht hat. Zum einen wird bereits jede sechste Rechnung zu spät bezahlt (18% der Forderungen), zum anderen sind die Firmen auf die Investitionsbremse gestiegen.
„Es ist alarmierend, wenn die Hälfte der Unternehmen auf Investitionen gänzlich verzichten muss und das obwohl drei von vier Betrieben bereits Preiserhöhungen vorgenommen bzw. angedacht haben, um die finanzielle Balance einigermaßen zu wahren“, heißt es seitens Ricardo-José Vybiral, CEO der KSV1870 Holding AG. Es sind nur mehr 57% der Unternehmer:innen, die die eigene Geschäftslage mit „sehr gut“ oder „gut“ bewerten – deutlich weniger als noch 2021 (65%). Wohlgemerkt: 2021 war ein Jahr, in dem es noch 2 Corona-Lockdowns gab. Doch 2022 schlägt die Inflations- und Energiekrise voll zu. Trotz Preiserhöhungen geraten immer mehr Firmen in Schwierigkeiten.
Die Große Frage: Startups retten oder auf „schöpferische Zerstörung“ setzen?
Ruf nach staatliche Hilfsmaßnahmen
Das drückt die Investitionen bzw. die Möglichkeit, Investitionen überhaupt andenken zu können. Nur noch 34 Prozent setzen zu Jahresbeginn geplante Investments vollständig um, 17 Prozent investieren in reduziertem Ausmaß, 24 Prozent wissen nicht, was sie tun sollen“, heißt es im Business Check. „Die Wirtschaft wird ohne staatliche Unterstützung nicht durch diese Krise kommen, dafür sind die aktuellen Belastungen einfach zu groß. Es sollten zumindest jene Unternehmen unterstützt werden, die eine sehr gute Fortbestandsprognose haben. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass eine gewisse Marktbereinigung – insbesondere bei Unternehmen, die seit Jahren schlechte Ratings aufweisen – zugelassen werden sollte“, so Vybiral weiter.
Die Insolvenzzahlen sind bereits zurück auf Vorkrisenniveau bzw. sogar leicht darüber, wie der Insolvenz-Ticker zeigt:
Doch wie wird 2023? „Wir gehen davon aus, dass wir im Winterhalbjahr im produzierenden Sektor eine Rezession sehen werden“, sagte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, diese Woche auf einer Pressekonferenz. Generell schlittert wie berichtet ein Drittel der Weltwirtschaft in eine Rezession – ganz vorne mit dabei sind Deutschland und Italien, zwei sehr wichtige Handelspartner von Österreich.
2023 wird ein Drittel der Weltwirtschaft in die Rezession fallen