Marketing-Maßnahmen

Scoop: EdTech-Unicorn GoStudent steckt hinter „Vergleichsportal“ Nachhilfe.de

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Wer online nach Nachhilfe sucht, dem könnte es schnell passieren, auf dem vermeintlichen Vergleichsportal Nachhilfe.de zu landen – immerhin wird ordentlich in Google-Werbung investiert, damit die Webseite gut in den Suchergebnissen gerankt wird. „Wir beraten Sie und finden gemeinsam die beste Nachhilfe nach Ihren individuellen Bedürfnissen“, verspricht der Werbetext auf der Startseite. Nach Angabe von Name, Wohnort, Telefonnummer und Anforderungen hinsichtlich Schulfach und Schulstufe folgt auch bald der Rückruf.

Am Telefon: Ein Mitarbeiter von GoStudent. Kein Wunder, denn hinter dem scheinbaren „Vergleichsportal“ versteckt sich ein einzelner Anbieter, nämlich das Wiener EdTech-Unicorn GoStudent, das sich auf die Vermittlung von Tutor:innen an Familien spezialisiert hat. Der Hinweis, dass Nachilfe.de eigentlich ein Lead-Generator für GoStudent ist, ist versteckt hinter den winzigen Links zu Impressum und Datenschutz ganz unten auf der Webseite.

„Zum besseren Verständnis möchten wir klarstellen, dass Nachhilfe.de ein Portal ist, das den Besucher:innen der Seite die Möglichkeit bietet, verschiedene Nachhilfeformate zu vergleichen – z.B. Online-Nachhilfe, Gruppen-Nachhilfe und Offline-Nachhilfe“, heißt es in einem Statement seitens GoStudent zu Trending Topics. Ziel der Seite sei es, die individuellen Nachhilfebedürfnisse zu ermitteln und eine „Empfehlung für ein geeignetes Nachhilfeformat zu geben“, dieses könne dann kostenlos ausprobiert werden. „Die Website erhebt zu keinem Zeitpunkt den Anspruch auf einen unabhängigen Vergleich von Angeboten auf dem Markt.“

Verwiesen wird darauf,  dass im Impressum der Seite auf die GoStudent-Website verwiesen werden und man dadurch die Verbindung zur GoStudent-Gruppe deutlich mache. Dass das offenkundig nicht ausreichend ist, soll Änderungen zur Folge haben. „Wir dabei sind, die Seite umzugestalten, um die Besucher:innen noch besser zu informieren. In Zukunft werden wir den Besucher:innen einen Vergleich aller Nachhilfeformate der GoStudent-Gruppe direkt auf der Website und bereits vor der persönlichen Beratung durch einen GoStudent-Mitarbeiter:innen anbieten“, heißt es weiter. Vergleiche mit anderen Anbietern von Online- oder Offline-Nachhilfe wird es demnach nicht geben und gab es auch niemals.

Nachhilfe.de wurde 2022 von GoStudent zugekauft

Vor dem Jahr 2022 gehörte Nachhilfe.de dem Unternehmen Studienkreis, das ebenfalls (gespeicherten Versionen aus der Zeit damals zufolge) nicht sonderlich transparent dabei war, anzugeben, wer der echte Betreiber hinter dem vermeintlichen Vergleichsportal war. Ende 2022 hat GoStudent dann bekannt gegeben, dass es das im deutschsprachigen Raum führende Nachhilfeunternehmen Studienkreis von IK Partners übernimmt. Die Webseite blieb gleich, später wurde dann der Betreiber im Impressum geändert bzw. verweisen die Links von Impressum bzw. Datenschutz nun seit geraumer Zeit zu GoStudent.

Das österreichische Pendant zu Nachhilfe.de, also Nachhilfe.at, befindet sich ebenfalls in der Hand von GoStudent. Die Web-Adresse verweist auf die Österreich-Tochter von Studienkreis, nämlich Lernquadrat. Das zeigt, dass hier durch Zukäufe systematisch ein Netzwerk an Webseiten aufgebaut wurde, die allesamt auf GoStudent-Angebote verweisen, um möglichst viel der Nachfrage nach Online-Nachhilfelehrer:inen zu sich zu leiten.

Enpal lässt schön grüßen

Der Marketing-Schmäh mit den Vergleichsportalen ist ein schon bekannter. Wie Trending Topics 2023 berichtete, hat sich das deutsche Solar-Unicorn Enpal als „Deutsche Solarberatung“ im Web ausgegeben. Eine angebliche Vergleichs-Webseite versprach Besucher:innen, ihnen den besten Solarstrom-Anbieter in ihrer Region zu zeigen – am Ende gelangten die User stets zu Enpal selbst. Enpal sprach damals von einem „internen Marketingprojekt“. Nach dem Bericht von Trending Topics wurde die Webseite umgebaut, heute heißt sie „Solaranlagen Magazin powered by Enpal“. Nun bleibt abzuwarten, wie GoStudent Nachhilfe.de umgestaltet und transparenter macht.

Was haben Enpal und GoStudent noch gemeinsam? Unter anderem den Großinvestor SoftBank Vision Fund 2, der in der Hype-Phase rund um europäische Tech-Scale-ups ordentlich Geld in beide Unternehmen pumpte. Da gerade solche internationalen Schwergewichte auf Wachstum, Rendite und Exit drängen, sind Scale-up-Teams unter Druck, das entsprechende Wachstum auch hinzubekommen. Das äußert sich dann unter anderem darin, dass Pseudo-Vergleichs-Portale via Google-Werbung gepusht werden, um möglichst viel der Online-Nachfrage zu sich zu leiten.

Solar-Unicorn Enpal gab sich als „Deutsche Solarberatung“ aus

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