WWDC

Sign in with Apple: Österreichisches Musik-Startup Fretello unter ersten Partnern

Apple-Software-Chef Craig Federighi zeigt Fretello-App. © Apple
Apple-Software-Chef Craig Federighi zeigt Fretello-App. © Apple
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Vieles ist vor den großen Apple-Präsentationen schon im Vorfeld bekannt, aber manches auch nicht. So heute Abend bei der Worldwide Developers Conference (WWDC), die jedes zehntausende Apple-Entwickler nach Kalifornien lockt. Bei der Präsentation einer neuen Privatsphäre-Funktion hat Apple-Chef Tim Cook die App des Linzer Startups Fretello als Beispiel herangezogen. Dieses wird unter den ersten sein, die das neue Feature „Sign In With Apple“ bieten werden.

Mit der Login-Funktion, die Apple im Rahmen des kommenden Software-Updates iOS 13 für iPhones und iPads voraussichtlich im Herbst auf den Markt bringen wird, greift der iKonzern direkt Google und Facebook an. Künftig soll man sich anstatt mit seinem Facebook- oder Google-Konto mit der Apple-Funktion in Apps oder auf Webseiten einloggen können. Apple geht dabei sehr aggressiv in den Markt: Wer Logins von Drittanbietern in iOS-Apps einbauen will, muss „Sign in with Apple“ benutzen.

Da Apple schon seit mehreren Jahren eine Art Datenschutz-Krieg gegen die beiden benachbarten Silicon-Valley-Riesen Facebook und Google führt, wird „Sign In With Apple“ aber anders funktionieren.

So soll eine Random Mail-Adresse für "Sign in with Apple" etwa aussehen. © Apple
So soll eine Random Mail-Adresse für „Sign in with Apple“ etwa aussehen. © Apple

Alternative zu Facebook und Google

Während Entwickler, die die Login-Funktionen von Facebook oder Google in ihre Dienste einbauen, Zugriff auf viele Daten bekommen können (z.B. Profilbild, Freundesliste), will Apple mit dem Anmelde-Feature für mehr Datenschutz sorgen. Am iPhone etwa könne man sich künftig per Face ID oder Touch in Apps anmelden, ohne das sensible Nutzerdaten das Gerät verlassen, so Apple-Software-Chef Craig Federighi. Voraussetzung ist eine Apple-ID, was insofern spannend ist, da das Anmelden mit Apple auch in Android- und Windows-Apps funktionieren soll.

Wenn der User will, kann er dem App-Anbieter etwa Namen oder Mail-Adresse verraten, muss aber nicht. Denn Nutzer bekommen auch die Möglichkeit, ihre eigene E-Mail-Adresse zu verstecken und sie durch eine randomisierte Adresse zu ersetzen. Von dieser werden mögliche Newsletter oder andere E-Mails an die echte eigene Adresse weitergeleitet und fungiert als Puffer zwischen dem Nutzer und dem App-Anbieter. App-Entwicklern und Werbenetzwerken wird es außerdem so erschwert, Nutzerprofile auf Basis von Mail-Adressen anzulegen.

Fretello am iPad. © Apple
Fretello am iPad. © Apple

+++ Fretello schließt Deals mit den großen Musik-Publishern Sony/ATV und EMI +++

Fretello ist ein Startup aus Linz, das von Florian Lettner (CEO) and Wolfgang Damm (CTO) gegründet wurde. Mit der App sollen Nutzer das Spielen einer Gitarre erlernen können. Zuletzt hat die Firma eine sechsstellige FFG-Förderung bekommen und Deals mit den beiden großen Musik-Publishern Sony/ATV und EMI geschlossen. Mehr als die Hälfte der rund 10.000 monatlich aktiven User kommen aus den Vereinigten Staaten. Durch die Präsenz auf der großen Apple-Bühne könnten es bald viel mehr sein.

Die Fretellp-Gründer Florian Lettner (CEO) and Wolfgang Damm (CTO). © Fretello
Die Fretellp-Gründer Florian Lettner (CEO) and Wolfgang Damm (CTO). © Fretello

Jetzt liegt es an den App-Entwicklern

Apple hat sich Privatsphäre und Datenschutz schon länger auf die Fahnen geschrieben und benutzt es als Abgrenzung zu den beiden anderen Silicon-Valley-Riesen Google und Facebook. Bei der Präsentation und auch schon zuvor wurde Privatsphäre von Apple-Managern immer wieder als „fundamentales Menschenrecht“ bezeichnet.

Spannend wird, ob Apple-User und vor allem viele andere App-Anbieter das neue Feature „Sign in with Apple“ in ihre Dienste einbauen werden. Einige werden das Feature nicht mögen, weil sie ja vor allem von Facebook spannende Nutzerdaten bekommen. Andere werden sicher auf das Feature setzen, weil sie potenziellen Usern so signalisieren können, dass sie sorgsam mit Daten umgehen. Apple wird jedenfalls sehr aggressiv vorgehen und wird Apps, die auch Facebook- oder Google-Login haben, nur zulassen, wenn sie zusätzlich den Apple-Login anbieten.

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