Smart Office: Warum Sessel und Tische im Büro künftig mit Sensoren ausgestattet werden
Es passiert in Coworking Spaces, aber auch bei Großunternehmen – die Welt der Arbeit steht vor einem massiven Umbruch. Das klassische Büro weicht flexiblen Formen des Arbeitsplatzes, wo Menschen in hellen, großen Räumen sich ihren Tisch nach Bedarf aussuchen, wo Teams über Smartphone-Apps zusammenfinden und wo die Sitznachbarn nicht mehr jeden Tag die selben sind.
Millenials (also die Generation, die zwischen 1981 und 1995 auf die Welt kam) erwarten sich von Arbeitgebern heute, dass sie ihnen ein modernes, vernetztes Büro bieten, die wachsende Zahl der Freelancer ist stets auf der Suche nach inspirierenden Arbeitsumgebungen, die „on demand“ gebucht werden können, und auch Corporates setzen immer häufiger auf smarte Offices, die zum flexiblen Arbeiten einladen. Heute arbeiten alleine in Coworking Spaces weltweit rund zwei Millionen Menschen, bis 2022 soll sich diese Zahl auf fünf Millionen steigen.
„se:connects“: Kapsch und Sedus kooperieren
Solche Shared Offices benötigen aber auch die technische Infrastruktur, um das flexible Arbeiten zu ermöglichen. Um dem Trend Rechnung zu tragen, haben das österreichische Tech-Unternehmen Kapsch und der deutsche Büromöbelhersteller Sedus mit „se:connects“ eine intelligente Lösung für die Nutzung und das Management von Smart-Working-Umgebungen entwickelt. Dafür werden unter anderem Bürosessel und Tische mit nahezu wartungsfreien Infrarot- und Bewegungssensoren ausgestattet.
“Es gibt einen enormen Wachstumsmarkt im Bereich Shared Offices“, sagt Mark Winkler, Director DACH / Retail & Digital Ecosystems bei Kapsch BusinessCom. „Um diesen Trend Rechnung zu tragen, haben wir Sensoren für Tische und Sessel entwickelt, die erkennen, ob jemand darauf sitzt oder nicht – inklusive einer zeitgemäßen Applikation.” Per Smartphone können Mitarbeiter in Echtzeit sehen, welche Plätze frei sind und welche nicht und sich flexibel aussuchen, wo sie mit wem heute sitzen möchten.
Daten für bessere Büros
Und: Unternehmen, die auf „se:connects“ setzen, können die Nutzung der Büroflächen und Arbeitsplätze messen und (auch im Sinne der Betriebskosten) optimieren. “Man kann mit den Daten auch Analysen machen, um zukünftige Offices besser einzurichten”, sagt Winkler. Im deutschen Dogern haben Sedus und Kapsch bereits für den Testbetrieb ein solches smartes Office eingerichtet. Kapsch hat dabei nicht nur für die Sensoren gesorgt, sondern übernimmt alle technischen Zwischenschritte (IoT-Gateway, Cloud, Daten-Plattform usw.) damit Nutzer am Ende auf ihrem Smartphone den Bürogrundriss mit aktueller Platzbelegung abrufen und dort ihren Tisch buchen können.
“Es wird nur die Belegung eines Arbeitsplatzes gespeichert, aber nicht, wer darauf sitzt”, sagt Winkler. “Es geht nicht darum, wie lange Herr Meier auf diesem oder jenem Sessel gesessen ist, sondern darum, ein Büro intelligent zu machen – und dazu muss man es vernetzen.“ Die Daten können auf Wunsch des Kunden entweder in der österreichischen Cloud von Kapsch oder direkt beim Kunden „on premise“ gespeichert und verarbeitet werden.
Vernetzte Möbel sind erst der Anfang
Die Vernetzung von Tischen und Stühlen stößt am Markt bereits auf großes Interesse. “Wir sind mit über 30 großen internationalen Unternehmen im Gespräch, die an dieser Lösung interessiert sind”, sagt Winkler. „se:connects“ sei dabei erst der Anfang, es gebe viele weitere Konzepte, wie Büros künftig noch intelligenter gemacht werden können. Winkler: „Ich kann mir gut vorstellen, dass es in Büros künftig Smart Hubs geben wird, wo man sich Getränke, aber auch Adapter und Büroartikel on demand holen kann, wenn man sie braucht.”