Energiewende

So kann Europa die Solar-Renaissance gelingen

Photovoltaik © fabersam on Pixabay
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Angesichts des Ukraine-Kriegs gewinnt das Thema erneuerbare Energien in Europa massiv an Bedeutung. Damit könnte auch eine stark nötige Renaissance der Photovoltaik einhergehen. 2020 war ein echtes Wendejahr für Sonnenenergie und die Nutzung wurde deutlich gesteigert. Aufgrund der starken Kostensenkungen der letzten zehn Jahre ist Strom aus Photovoltaik-Anlagen günstiger als Öl, Gas, Atomstrom oder Kohle. Doch trotzdem ist Solarenergie noch immer nicht der Mainstream. In Österreich kommen nur vier Prozent der Energieversorgung aus dieser Quelle, erklärt Vera Immitzer von Photovoltaik Austria. Allerdings gibt es hier für den Ausbau große Ziele.

Solar-Boom und die Renaissance der Photovoltaik in Europa

„Leistung bis 2030 versechsfachen“

„Der Anteil von Photovoltaik an der österreichischen Energieversorgung ist derzeit noch sehr überschaubar. Auch wenn der Zubau in den vergangenen Jahren und vor allem im vergangenen Jahr dramatisch gestiegen ist, müssen wir hier noch viel mehr aufholen. So wollen wir die installierte Leistung, die wir aktuell vorweisen können, bis 2030 in etwa versechsfachen. Und wenn wir dann an 2040 denken, ist eine weitere deutliche Steigerung nötig“, so Vera Immitzer.

Nicht nur in Österreich, sondern auch in der ganzen EU ist die Dringlichkeit des Solarstrom-Ausbaus bekannt. EU-Energiekommissar Kadri Simson bekräftigte im März laut pv magazine das Ziel, den Anteil des Solarstroms in der EU von drei auf 15 Prozent bis 2030 steigern zu wollen. „Niemand kann den Zugang zur Sonne blockieren. Für die Branche kann es nur aufwärts gehen, die Technologien werden weiter wachsen, wenn die Nachfrage nach Solarenergie steigt“, erklärte Simson.

Der EU ist längst klar, dass die einst starke Photovoltaik-Branche (Deutschland hatte Weltmarktführer) neu aufgebaut werden muss. Die „European Solar initiative“ soll dafür sorgen, dass bis 2025 etwa 20 GW jährliche Produktionskapazität aufgebaut wird. Dazu wurde auch der „Solar Manufacturing Accelerator“ eingerichtet, um Unternehmen in der PV-Industrie gezielt zu fördern.

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Österreichs Solarertrag im EU-Mittelfeld

Österreich muss viel Arbeit in den Photovoltaik-Ausbau stecken. Der Sonnenertrag ist klimabedingt niedriger ist als in anderen EU-Staaten. Doch dennoch besteht im Ausbau viel Potenzial. „Die Möglichkeit, Photovoltaik-Energie zu ernten, ist in Österreich im Vergleich mit vielen anderen Ländern etwa im mittleren Durchschnitt zu sehen. Zum Beispiel haben wir in Nordeuropa Strahlungswerte, die typisch im Bereich von 800 Watt pro Quadratmeter liegen. So liegen wir bei ungefähr 1.000 bis 1.100 Watt, während sie im sonnigen Süden in der Größenordnung von 1.600 bis 1.700 Watt liegen. Über ganz Europa verteilt ist die Möglichkeit, Solarenergie zu ernten, definitiv gegeben“, sagt Hubert Fechner, Obmann der Technologieplattform Photovoltaik.

Das größte Problem, dem die Photovoltaik in Österreich gegenübersteht, ist laut Immitzer das Stromnetz. Die Netzbetreiber hätten den Boom hier unterschätzt und entsprechend den Ausbau nicht genügend vorangetrieben. Es sei oft nicht möglich, kleine, private Anlagen an das Stromnetz anzuschließen, weil die Kapazität der Netzbetreiber vielerorts schon ausgeschöpft sei. „Und das ist natürlich äußerst kritisch, schließlich wollen die Bevölkerung und auch Unternehmen einen Beitrag zur Energiewende leisten“, so Immitzer.

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Photovoltaik braucht stärkere Infrastruktur

Dieses Problem zu beheben ist eine gewaltige Herausforderung. „Das Stromnetz steht vor fundamentalen Veränderungen. Die größte Last wird dabei die Photovoltaik zu tragen haben. Dann sprechen wir über Kapazitäten von möglicherweise bis zu 60 Gigawatt oder sogar mehr. Und wir haben natürlich die entsprechende Infrastruktur dafür bereitzustellen“, meint Fechner. Somit soll nicht nur der Ausbau des Stromnetzes vorangetrieben werden, auch braucht es mehr Solarmodule. Letzteres ist jedoch wiederum mit einer großen Herausforderung verbunden.

Denn ein Großteil der Komponenten wird derzeit in China hergestellt. Hier hatten die Lieferkettenprobleme in der Pandemie auch Auswirkungen auf den Ausbau. „China will in der Photovoltaik die Marktführerschaft übernehmen und unterstützt die Technologie politisch massiv. Die Produktion in China hat massiv dazu beigetragen, dass Photovoltaik billiger geworden ist, was wiederum die Verbreitung stark beschleunigt hat“, erläutert Fechner. Ihm zufolge muss Europa nun in der Produktion deutlich aufholen, um nicht nur von China abhängig zu sein.

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Mehr Personal für Wachstum nötig

Um all diese großen Vorhaben umsetzen zu können, sehen Vera Immitzer und Hubert Fechner mehr Unternehmen im Bereich der Solarenergie und vor allem mehr Personal als essenziell. Bis zu zehnmal mehr Fachkräfte seien über die ganze Branche verteilt benötigt. Dementsprechend sei auch eine gute Ausbildung dieser Fachkräfte nötig. All diese Schritte wären es aber allemal wert, denn Photovoltaik verfüge immer noch über gewaltiges Wachstumspotenzial. Jetzt schon ist die Branche stark am wachsen, doch für eine echte Renaissance braucht es noch einen deutlich größeren Schub.

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