Studie

State of European Tech: Österreich mit Aufholbedarf im Startup-Sektor

© Talent Garden
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Wie steht die österreichische Startup-Szene im Vergleich zur internationalen Konkurrenz da? Der Wagniskapitalgeber Atomico hat heute seine Studie „State of European Tech“ veröffentlicht. Darin klar zu erkennen: Frankreich und Großbritannien setzen sich in Europa ab, Österreich ist vergleichsweise ein kleiner Fisch.

62 Millionen US-Dollar wurden in diesem Jahr in österreichische Deep Tech-Unternehmen investiert. In den Jahren 2014 bis 2018 waren es rund 252 Millionen US-Dollar. Damit liegt Österreich im Bereich von Norwegen und Dänemark und vor Staaten wie Polen, Portugal oder Island. Insgesamt wurde in Österreich 2019 Kapital in Höhe von 108 Millionen US-Dollar investiert. Zum Vergleich: In Deutschland waren es rund 5,9 Milliarden US-Dollar, in Großbritannien sogar 11,1 Milliarden US-Dollar. Auf Platz drei liegt Frankreich mit rund 4,8 Milliarden US-Dollar.

Günstige Mieten in Wien

In Großbritannien sind 29 Tech-Unternehmen mit Venture Capital ansässig, die mehr als eine Milliarde US-Dollar wert sind. Auf Platz zwei liegt hier Deutschland mit 17 Unternehmen und Frankreich mit deren 11. Österreich hat ein einziges derartiges Startup. Auf Nachfrage bestätigte uns Dealroom, ein Recherchepartner der Studie, dass es sich dabei um Tricentis handelt. Tricentis wurde 2007 gegründet und bekam 2017 165 Millionen Euro in einem Series B-Funding. Das Unternehmen bietet Lösungen zum Testen von Software an.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der eingesammelten VC-Summe seit 2014: Großbritannien führt hier überlegen mit über 17 Milliarden US-Dollar, gefolgt von Frankreich (11,7 Milliarden) und Deutschland mit 7,3 Milliarden US-Dollar.

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Vor allem im Fintech-Bereich ist Großbritannien stark: 50 Prozent aller Fintech-Investments flossen laut der Studie auf die Insel. London gilt wenig überraschend auch als Nummer eins der europäischen Städte für Gründer, gefolgt von Paris und Berlin. In London und Paris kostet die Miete für Büroflächen der Studie zufolge aber auch mit Abstand am meisten. Dennoch wurden alleine in London seit 2014 2.747 Startups gegründet, die auch Kapital eingesammelt haben, in Berlin immerhin noch 930. Wien liegt nur auf Platz 20 mit 126 gegründeten Unternehmen, ist dafür aber bei den Mietkosten sehr attraktiv.

Laut Studie gibt es in Österreich 109.700 professionelle Entwickler, was europaweit Rang 15 bedeutet. Rund 97,7 Millionen Euro wurden 2019 in insgesamt 60 Runden in verschiedene Startups investiert, das ergibt Rang 18. Die größte Tech-Community ist wenig überraschend in Wien angesiedelt, gefolgt von Graz und Linz. Allerdings stimmten die Zahlen von Dealroom, einem Partner der Studie, eine Weile nicht. TriGo oder Gambling.com wurden Österreich zugeordnet, stammen aber aus Frankreich beziehungsweise Malta (oder sind zumindest dort mit dem HQ gemeldet).

Auf unsere Nachfrage hin wurden die Zahlen nun aber überarbeitet, von ursprünglich 140 Millionen US-Dollar auf nun eben nicht ganz 98 Millionen Euro oder 108 Millionen US-Dollar.

Europaweite Ungleichheiten

„Why can’t Europe do tech?“ fragen die Studienmacher eingangs. Man sei überzeugt, dass das europäische Tech-Ökosystem große Unternehmen unterstützen könnte, außerdem gebe es eine wachsende Anzahl an Unternehmen, die viele der größten Probleme der Welt in Angriff nehmen würde und einen größeren Pool an talentierten Entwicklern wie in den USA. Allerdings gebe es auch wenig Diversität und unterschiedliche Prioritäten bei Politik und Öffentlichkeit.

Das belegen auch die europaweiten Zahlen: Über 90 Prozent der Investitionen gingen in den letzten beiden Jahren an männliche Gründerteams. Auf jeden weiblichen Executive kommen europaweit 12 männliche Executives. CTOs (Chief Technology Officers) sind zu 99 Prozent männlich. Österreich liegt beim Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Wissenschaftlern und Ingenieuren über dem EU-Schnitt: 54 Prozent Männer treffen auf 46 Prozent Frauen. Auf Platz 1 liegt hier Litauen mit 57 Prozent weiblichem Anteil, am Tabellenende rangiert Finnland mit 71 Prozent Männern.

Atomico ist eines der größten Venture Capital-Unternehmen in Europa. Gegründet wurde die Firma 2006 von Niklas Zennström, Co-Gründer von Skype. Atomico ist unter anderem an last.fm, Klarna, 6Wunderkinder, Skype oder Supercell beteiligt. Die Studie wird jährlich in Zusammenarbeit mit Orrick und Slush veröffentlicht.

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