Finanzierungsrunde

Sunfire: Deutsche Wasserstoff-Jungfirma steht kurz vor Unicorn-Status

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Vor nicht einmal einem Jahr hat das deutsche Wasserstoff-Scale-up Sunfire seine Series D-Finanzierung auf insgesamt satte 195 Millionen Euro erhöht (wir berichteten). Nun steht der Jungfirma aus Dresden laut Handelsblatt der Unicorn-Status bevor. Sunfire verhandelt mit Investor:innen über frisches Kapital – laut Finanzkreisen rund 200 Millionen Euro – und könnte mit der nächsten Finanzierungsrunde eine Milliardenbewertung erreichen.

Sunfire: Wasserstoff-Scale-up holt sich 195 Millionen Euro

Sunfire setzt auf „grünen“ Wasserstoff

Eine Option bei der Finanzierung soll sein, dass ein substanzieller Teil in Form von Risiko-Fremdkapital (Venture Debt) fließen könnte. Volumen und Modalitäten seien aber im Fluss, Entscheidungen noch nicht getroffen. „Im Hinblick auf unsere weitere Finanzierung haben wir aktuell nichts zu verkünden. Natürlich sind wir als stark wachsendes Unternehmen fortlaufend im Austausch mit Investoren“, sagt eine Sunfire-Sprecherin. Zu den bisherigen Geldgebern von Sunfire gehören unter anderem Copenhagen Infrastructure Partners (CIP), Blue Earth Capital, Carbon Direct Capital Management,  Lightrock und Planet First Partners (PFP).

Sunfire, 2010 von Nils Aldag, Christian von Olshausen und Carl Berninghausen gegründet, hat sich der klimafreundlichen Produktion von Wasserstoff verschrieben. Während heute noch der Großteil des verwendeten Wasserstoffs „grau“ ist – also als Abfallprodukt bei Ölraffinerien entsteht, will Sunfire das Gas „grün“ machen. Dazu werden industrielle Elektrolyseure basierend auf den Alkali- und Festoxidtechnologien (SOEC) entwickelt und produziert. Durch das strombasierte Elektrolyseverfahren zerlegt Sunfire Wasser in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff. Wird für die Elektrolyse Ökostrom verwendet, ist das Endprodukt entsprechend grün, also klimaneutral.

Regeln für „grünen“ Wasserstoff mit Hintertürchen für Atomstrom und E-Fuels

Scale-up will 2023 erste Fabrik fertigstellen

Den größten Bedarf für Wasserstoff sehen Expert:innen derzeit in der Industrie, im Schiffsverkehr und in der Luftfahrt, überall dort, wo der Einsatz einer Batterie teurer oder nur schwer möglich ist. Die sogenannte Power-to-X-Technologie zur Herstellung von grünem Wasserstoff soll in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. Derzeit gibt es nur Pilotprojekte – auch wenn die ersten großen Kooperationen zumindest angekündigt sind.

Dass die Nachfrage nach Wasserstoff schon bald stark steigen dürfte, gilt unter Expert:innen als sicher. Die Elektrolysekapazitäten in der EU sollen sich bis 2030 von derzeit 1.000 Megawatt auf 40.000 Megawatt erhöhen. Sunfire will schon in diesem Jahr die erste Fabrik in Deutschland mit einer Kapazität von 500 Megawatt fertigstellen. Anschließend will das Unternehmen seine Produktionskapazität auf ein Gigawatt erhöhen. Um das Projekt zu beschleunigen, hat Sunfire 2022 den Oberflächenbeschichtungs-Spezialisten MTV übernommen.

Energiekrise sorgt für Boost bei Erneuerbaren Energien

Wasserstoff ist kommender Milliardenmarkt

Doch die Jungfirma hat mittlerweile auch viel Konkurrenz. Um vom kommenden Milliardenmarkt zu profitieren, bauen auch Konzerne wie Siemens Energy ihre Elektrolyseaktivitäten massiv aus. Der Stahlgigant Thyssen-Krupp hat bereits angekündigt, seine Elektrolysesparte unter dem Namen Nucera an die Börse zu bringen. Nel aus Norwegen, ITM aus Großbritannien und McPhy aus Frankreich planen ebenfalls erste Elektrolysefabriken im Gigabereich.

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