Digitaler Einzelhandel

TechStartup Respory trackt Kundenströme und schützt dabei Privatsphäre

Die beiden Respory-Gründer Sebastian Ludwig und Valentin Grabner haben sich auf die Datengewinnung im stationären Handel spezialisiert. © Respory
Die beiden Respory-Gründer Sebastian Ludwig und Valentin Grabner haben sich auf die Datengewinnung im stationären Handel spezialisiert. © Respory
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Respory hat eine Technologie für den Einzelhandel entwickelt. Mit einer Software werden Bewegungsströme auf frequentiert besuchten Flächen analysiert. Das Ganze passiert, ohne personenbezogene Daten zu erheben. Das TechStartup möchte Manager:innen dabei unterstützen, wichtige Entscheidungen hinsichtlich der Storeeffizienz und der Wettbewerbsfähigkeit für ihr Geschäft zu treffen – und zwar anhand tagesaktueller Informationen, wie die beiden Gründer Valentin Grabner und Sebastian Ludwig erzählen. 

Startup Interviewer: Kannst du uns dein Startup vorstellen? Was macht Respory genau?

Valentin Grabner: Wir entwickeln Radarsensorik zur anonymen Erfassung von Kundenbewegungen im stationären Einzelhandel, um den enormen Wert dieser Daten zu nutzen, dabei jedoch die Privatsphäre zu wahren. Unsere Technologie kommt hier zum Einsatz, da wir erkannt haben, dass die physischen Geschäftsflächen in dieser Branche nach wie vor „Black Boxes“ sind. Mit unserem System werden spannende Anwendungen wie die Engagementmessung von Marketingmaterial, Identifizierung von Hauptlaufwege, automatisierte Kassenöffnungen nach Auslastung und vieles mehr ermöglicht.

Wer ist im Gründungsteam?

Unser Gründerteam besteht aus Sebastian und Valentin. Sebastian ist der Visionär hinter unserer Technologie und leitet die Entwicklung der Hardware und Software. Valentin hingegen ist das strategische Hirn und übernimmt den operativen und finanziellen Bereich. Seit längerer Zeit unterstützt uns unser Full-Stack Developer tatkräftig in der Datenverarbeitung und Cloudarchitektur und ist somit auch Bestandteil des Kernteams.

Was ist die Geschichte hinter eurem Startup? Wie und warum habt ihr damit angefangen?

Respory ist während Corona mit der Prämisse entstanden, einen berührungslosen Schalter für Lifte und öffentlichen Transport zu entwickeln. Im Zuge der Entwicklung wurden wir jedoch darauf aufmerksam, dass der von uns verwendete Radarchip Personen im Raum sehr gut erkennen konnte. Dadurch wurde uns ein weitaus größeres Potenzial bewusst und durch Kontakte in den stationären Einzelhandel fanden wir den perfekten Fit für unsere Technologie.

Was unterscheidet Respory von der Konkurrenz? Was macht euch einzigartig, wie lautet der USP?

Im Bereich Retail Analytics gibt es neben unserer Technologie zwei weitere wesentliche Lösungen. 3D-stereoskopische Kameras sind oftmals zur Besucherzählung am Eingang montiert. Sie sind jedoch aufgrund ihrer hohen Kosten und der komplexen Installation nicht skalierbar. Außerdem handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren, welches für Kund:innen meist als unangenehm wahrgenommen wird. Die zweite verfügbare Lösung sind Beacon-Technologien auf Basis von WiFi oder Bluetooth. Diese sind zwar günstig, dürfen jedoch laut DSGVO nur per Zustimmung und Freigabe von Location-Services in einer Kundenapp oder per Log-in in ein Kunden-WLAN Daten über die Besucher:innen sammeln. Dementsprechend ist die Abdeckung im niedrigen einstelligen Prozentbereich und somit statistisch nicht signifikant. Wir arbeiten mit Radartechnologie und sind daher inhärent DSGVO-konform – aufgezeichnet werden lediglich Punkte und keine Bilder. Dementsprechend ist unsere Sensorik um ein Vielfaches energieeffizienter und benötigt einen Bruchteil der Bandbreite zur Datenweiterleitung. Somit können wir hochwertige anonyme Daten bieten, 100 Prozent der Besucher:innen erfassen und kombinieren das mit einem attraktiven Preismodell.

Welche Technologien setzt ihr ein, beziehungsweise welche hauseigene Tech habt ihr entwickelt?

Bei unseren Sensoren handelt es sich um Radartechnologie, die von uns entwickelt wurde. Diese ermöglicht uns eine zentimetergenaue und ressourcenschonende Detektion von Personen und bewegenden Objekten, ohne dabei personenbezogene Daten zu erfassen. Mit unseren Softwarealgorithmen lassen sich überdies auch Unterschiede zwischen Menschen, Tieren und anderen Objekten wie Fahrzeugen durch Objektgröße und Geschwindigkeiten ableiten.

Wer ist eure Zielgruppe und wie erreicht ihr sie?

Unser Fokus liegt auf filialisierten Einzelhändler:innen mit größeren Flächen. Wir sehen ein besonders großes Potenzial bei nicht leicht überblickbaren Geschäftseinrichtungen. Aufgrund des in dieser Branche existierenden Margendrucks – auch durch den Onlinehandel – stufen wir es als unerlässlich ein, den stationären Einzelhändler:innen die notwendigen Werkzeuge zu geben, um ihre Geschäftsflächen bestmöglich zu optimieren.

Wie sieht es mit bisherigen Finanzierungen aus? Gibt es schon Investor:innen?

Da bei unserer Technologie Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten stark zum Tragen kommen, konnten wir bisher öffentliche Förderstellen von unseren Vorhaben überzeugen. Um Respory nun auf das nächste Level zu heben und ein starkes Team aufzubauen, werden wir voraussichtlich in den nächsten Monaten eine Investmentrunde starten.

Kannst du uns dein Geschäftsmodell erklären? Wie generiert dein Startup Einnahmen?

Unser Geschäftsmodell basiert auf einem Software-as-a-Service-Modell für die Datenverarbeitung mit einer Set-up-Gebühr für die Sensorik. Da unsere Sensoren lediglich als „Enabler“ dienen, sind die initialen Anschaffungskosten deutlich attraktiver als von Alternativen am Markt. Durch das monatliche SaaS-Modell stellen wir unseren Kund:innen die Daten in Form von KPIs, Graphen und Heatmaps zur Verfügung.

Was sind die nächsten Schritte für Respory? Habt ihr spezifische Ziele für die Zukunft?

Die Entwicklung unseres Systems ist abgeschlossen. Wir befinden uns derzeit in der Phase der marktorientierten Weiterentwicklung und werden uns zukünftig auf das Wachstum unseres Kundenstocks sowie unseres Teams fokussieren. Ziel dabei ist es, unsere Kund:innen noch besser zu betreuen und die vorhandene Technologie stetig zu erweitern. In Zukunft möchten wir die Go-to Lösung für datenorientiertes Handeln inklusive Entscheidungsfindung im Einzelhandel werden. Wir sehen im österreichischen Handel ein enormes Digitalisierungspotenzial.

Hast du Tipps für andere Gründer:innen?

Viele unserer wichtigsten Erkenntnisse haben wir aus Fehlern gezogen, die wir gemacht haben. Dinge auszuprobieren, sei es im Vertrieb oder in der Softwareentwicklung, führen deutlich schneller zu neuen Ergebnissen als ständiges Zögern. Auch, wenn das Produkt oder Feature womöglich noch nicht perfekt ist. Dennoch ertappen wir uns noch oft genug im Perfektionismus. Schlussendlich gilt: „Better to try and fail than never to try at all.“

„Investitionen in Forschung sind wichtiger als Investitionen in Kreisverkehre“

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