Internet Governance Forum

„Vater des Internets“ Vint Cerf: Verschmutzung des „Ozeans“ Internet muss enden

Vinton Cerf, "Vater des Internets" © Duncan.Hull on Wikimedia Commons
Vinton Cerf, "Vater des Internets" © Duncan.Hull on Wikimedia Commons
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„Das heutige Internet lässt sich mit den Weltmeeren vergleichen. Zwar berührt es alle Landmassen, jedoch sind die Küsten überall anders. Genauso sieht die Nutzung und die Regulierung des Internets in jedem Land anders aus. Das Problem dabei: Wird der Ozean verschmutzt, betrifft das alle Länder, egal, wo die Verschmutzung stattfindet. Ebenso verhält es sich mit dem Internet, Probleme wie Hass, Fehlinformationen und gefährliche Inhalte wirken sich global negativ aus. Deswegen müssen alle Länder der Welt Richtlinien entwickeln, um diese ‚Verschmutzung‘ zu bekämpfen.“ Das erklärte Vinton Cerf, Vorsitzender des Internet Governance Forum (IGF) und „Vater des Internets“, bei einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt am Dienstag.

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Meinung von Vinton Cerf hat viel Gewicht

Den Titel als einer der „Väter des Internets“ hat sich der US-Informatiker Vinton Cerf mehr als verdient. Der Experte war in der Vergangenheit für die US-Regierung maßgeblich an der Entwicklung vieler Technologien beteiligt, die für die Entwicklung der heutigen Internet-Technologie unerlässlich waren. Auch ist er Mitgründer der Nonprofit-Organisation ICANN, die die Vergabe von einmaligen Namen und Adressen im Internet koordiniert. Und das ist nur ein Bruchteil der Leistungen, die Cerf für die moderne digitale Welt erbracht hat. Cerf ist also ein echtes Urgestein, dessen Meinung auch heute noch viel Gewicht hat.

Nun hat das IGF unter Cerf eine wichtige Aufgabe. Sie ist ein bei den Vereinten Nationen angesiedeltes globales Multi-Stakeholder-Forum für den politischen Dialog über Fragen der Internet Governance. Das Leadership Panel des IGF tritt mindestens dreimal jährlich zusammen. Seine zehn Mitglieder, unter ihnen Bundesministerin Karoline Edtstadler, werden vom Generalsekretär der Vereinten Nationen für zwei Jahre ernannt. Die momentane Mission des IGF konzentriert sich besonders auf die Beratung der Vereinten Nationen zum Thema „Global Digital Compact“. Diese Entscheidung könnte maßgeblich für die globalen ethischen Internet-Richtlinien der Zukunft sein.

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UN-Bekenntnis zu freiem und sicheren Internet

Beim Global Digital Compact soll es sich um ein Bekenntnis der Vereinten Nationen zu einem offenen, freien und sicheren Internet handeln. Es soll im September 2024 beschlossen werden. Die darin vorgeschlagenen Richtlinien sollen die verschiedenen Herausforderungen des modernen Internets ansprechen. Dazu gehören Fehlinformationen, demokratiefeindliche Strömungen, Hassrede und Hetze. Laut Bundesministerin Karoline Edtstadler sollen die Menschenrechte hier immer die Priorität sein.

„Das Internet ist aus unserer heutigen Welt nicht mehr wegzudenken. Doch es handelt sich hier nicht um einen rechtsfreien Raum. Wir müssen internationale Regeln dafür finden, wie wir die Persönlichkeitsrechte schützen, wie Strafverfolgung ablaufen soll und wie wir Desinformationen bekämpfen. Gradmesser werden dabei immer die Menschenrechte sein. Doch wir müssen auch definieren, wie diese im digitalen Raum aussehen“, sagte Edtstadler am Dienstag.

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„Mensch muss im Mittelpunkt stehen“

Doch es geht dem IGF nicht nur darum, die negativen Aspekte des Internets zu bekämpfen. Es sollen auch die positiven Elemente verstärkt werden. Vinton Cerf sieht es als unerlässlich, das Internet nachhaltiger, leistbarer und zugänglicher zu machen. „Wir sind heute alle von Smartphones abhängig. Doch erst wenn diese nicht mehr funktionieren, sehen wir, wie stark diese Abhängigkeit wirklich ist. Deswegen müssen wir die Technologie verlässlicher machen, als sie heute ist. Nur so lassen sich in Zukunft Ungleichheiten zwischen Menschen verhindern“, so der Vater des Internets.

Ähnlich sieht das auch Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung. „Der Mensch muss immer im Mittelpunkt der Innovationen stehen. Die Vereinten Nationen müssen in Zukunft sicherstellen, dass es keine ‚Digital Gaps‘ mehr gibt, also Lücken zwischen Bevölkerungsgruppen, was den Zugang zum Internet angeht. Diese Klüfte gibt es heute zwischen Jung und Alt, Arm und Reich, dem globalen Süden und dem globalen Norden“, so Tursky am Dienstag.

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„Selbst unperfekte Lösung ist positiv“

Der Global Digital Compact gilt hier als wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Zu bedenken ist hierbei, dass dieses Bekenntnis nicht zwingend eine rechtliche Verpflichtung für die UN-Mitgliedsstaaten bedeutet. Cerf ist sogar sicher, dass die Implementierung in verschiedenen Staaten sehr unterschiedlich aussehen wird.

„Aber meiner Meinung nach ist selbst eine unperfekte Implementierung bereits eine positive Entwicklung. Es handelt sich hierbei um ethische Richtlinien, die auf jeden Fall einen Einfluss auf Staaten haben wird, und je mehr es sind, desto besser. Denn wie gesagt, das Internet ist wie der Ozean, alle sind im Endeffekt davon betroffen. Eine Lösung der damit verbundenen Herausforderungen kann daher nur international funktionieren“, so Cerf.

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