Social Business

WoMentor: Josefine Schulze in der Geschäftsführung des Verified Social Enterprise

Josefine Schulze ist ab sofort Teil der WoMentor-Geschäftsführung. © Jana Mack
Josefine Schulze ist ab sofort Teil der WoMentor-Geschäftsführung. © Jana Mack
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Das Social Business und die Unternehmensberatung „WoMentor“ bekommt mit Josefine Schulze Unterstützung in der Geschäftsführung. Dabei bleibt Diversity und Inclusion das Steckenpferd, aber das ist noch nicht alles, verrät die Gründerin Désirée Jonek-Lustyk. Ganz frisch wurde das Unternehmen mit dem „Verified Social Enterprise Label” vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft ausgezeichnet – ein neues Alleinstellungsmerkmal für WoMentor. Welchen Aufgaben sich das neue CEO-Duo widmen wird und aus welchen drei Säulen das Geschäftsmodell besteht, verraten die beiden im Interview.

„Nicht irgend so ein Förderprogramm”

„Wir sind viel mehr als ein Frauenförderungsprogramm“, stellt Jonek-Lustyk gleich zu Beginn klar. Aufgrund der derzeit angespannten wirtschaftlichen Lage wird vielen Startups das Budget gestrichen. Einer der ersten Einsparungsbereiche ist dabei Diversity und Inclusion, nicht aber bei WoMentor, denn das sei ihr Core-Business. „Zur Chancengerechtigkeit beizutragen, Frauen zu fördern, Minderheiten zu fördern, vor allem in der Arbeitswelt faire Chancen für alle zu ermöglichen, ist wirklich das Herz von dem, was wir tun”, verrät die Gründerin. Sie erzählt auch, dass es herausfordernd ist, wenn man große Ziele hat und einen Impact schaffen will, aber zeitgleich Umsätze generieren muss. 

Drei Säulen von WoMentor: „Wir befinden uns im Wachstum”

Momentan basiert das Unternehmensangebot auf drei Säulen: dem Mentoring-Programm „Signature”, das gerade weiter ausgebaut wird, einer Unternehmensberatung für private und öffentliche Firmen und einem eigenen Forschungsbereich. Im Bereich Forschung ginge es auch darum, neue Geschäftsfelder zu entwickeln. „Das ist der Teil, den ich sozusagen mitbringe – und das sind tatsächlich sehr spannende Projekte, die gerade starten”, so die neue Geschäftsführerin Schulze. Jonek-Lustyk ergänzt, dass es nicht nur darum ginge, Frauen einzustellen, sondern das Thema Inklusion noch stärker auf das Tableau gebracht werden muss, um zum Beispiel auch Politiker:innen das Thema Gleichstellung wieder näherzubringen. Es brauche zudem auch Awareness-Bildungsmaßnahmen in der Öffentlichkeit, zum Beispiel über Weiterbildungsprogramme und Events, denn Österreich sei immer noch 131 Jahre von der Gleichstellung entfernt. 

Verleihung des Verified Social Enterprise Labels

Bis 2023 gab es in Österreich kein Qualitätssiegel, das erzielte Resultate sichtbar oder messbar gemacht hätte. Mit dem Verified Social Enterprise Label ändert sich das jetzt. WoMentor wurde das Siegel sogar schon verliehen – und zwar vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft. Dafür muss ein Wirkungsbericht vorgelegt werden, in dem eine signifikante Wirkungsmessung und Analyse stecken. „WoMentor hat über die letzten vier Jahre ganz brav gemessen, um zu sehen, welche Wirkung längerfristig bei den Unternehmen und Privatpersonen, mit denen wir zusammenarbeiten, ankommt“, so Schulze. Gemessen wird unter anderem auf den Ebenen der Wissensvermittlung, der Verhaltens-, Meinungs- und Einstellungsänderung. „Dass wir im Diversity und Inclusion Bereich ein Verified Social Enterprise Label sind, ist auf jeden Fall ein Alleinstellungsmerkmal. Ich kenne aktuell kein anderes zertifiziertes Unternehmen in Österreich, das auch eine zertifizierte Wirkungslogik in unserem Bereich hat”, verrät Jonek-Lustyk. Veröffentlicht wird der WoMentor-Wirkungsbericht voraussichtlich nach Ablauf des ersten Quartals 2024.

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Wunsch-Outcome: Unternehmen, die sich messbare Ziele setzen

So sagen 38 Prozent der Teilnehmerinnen des Mentoring-Programms, dass sie Erfolge bei Gehaltsverhandlungen hatten. Fast 70 Prozent geben an, ein gesteigertes Bewusstsein für Minderheiten entwickelt zu haben. Auch Werte wie gesteigertes Selbstvertrauen werden messbar gemacht. Was die Ergebnisse auf der Unternehmensebene anbelangt, schlägt WoMentor vor, sich Ziele numerischer Art zu setzen, wie zum Beispiel eine Frauenquote. „Wir sehen einfach, wenn man sich Ziele und Maßnahmen setzt, dann wirkt es. Auch Quoten zeigen eine enorme Wirkung”, so die Gründerin. „Wir haben Kund:innen, die sagen, 30 oder 40 Prozent sind die neue Zielsetzung. Meistens liegt es irgendwo bei den 30 Prozent. Ich weiß nicht, was es mit den 30 auf sich hat. Ich würde mir die 50 wünschen.” Als Beispiel, das Österreich immer noch nicht dort ist, wo es geschlechtechnisch heute stehen sollte, nennt Jonek-Lustyk den neuen „Frauen.Management.Report“ der Arbeiterkammer: „Wir dümpeln da in der weiblichen Geschäftsführung in Österreich schon seit 14 Jahren irgendwo bei zehn Prozent herum. Jetzt sind es 12,2 Prozent, letztes Jahr waren es noch 10,5.” 

Geschäftsfelderweiterung mit und durch Josefine Schulze

WoMentor hat 2024 zwei neue Forschungsprojekte gestartet, die auf zwei unterschiedlichen Ebenen darauf abzielen, Produkte und Dienstleistungen im Compliance-Sektor zu entwickeln. Schulzes Fokus wird darauf liegen, Diversity und Inclusion auch im technologischen Bereich mitzudenken und durch neue digitale Infrastruktur nicht noch weiter auszugrenzen. Mehr wollte das CEO-Duo an dieser Stelle noch nicht verraten. Der Launch ist für 2025 geplant. „Was ich bei WoMentor sonst noch sehr stark vorantreiben werde, ist insgesamt holistischer zu denken, also ökologische und gesellschaftliche Wirkungen gemeinsam zu denken. Wir sehen momentan einen sehr starken Gap zwischen Gleichstellung und Inklusion”, so Schulze.  

Jonek-Lustyk fügt abschließend hinzu: „Wir brauchen zukünftig mehr Frauen und mehr Vielfalt. Wenn jetzt überall die weißen Männer durch die weißen Frauen ersetzt werden, sind wir auch noch nicht ganz da, sondern wir müssen Vielfalt in allen Dimensionen betrachten. Es braucht Menschen unterschiedlichen Alters, mit unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher Hautfarbe, sexueller Orientierung und auch Menschen mit Behinderungen sind noch wenig in sichtbaren Positionen vertreten.”

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