10.000 Pfund für jeden unter 55: Vorschlag für bedingungsloses Grundeinkommen in Großbritannien
Die Diskussion rund um ein bedingungsloses Grundeinkommen geht weiter – diesmal in Großbritannien. Dort hat die Royal Society for the encouragement of the Arts, Manufactures and Commerce (RSA) einen Vorschlag für ein „Universal Basic Income“ (UBI) abgeliefert. In Großbritannien würden viele Menschen von Armut bedroht sein, während der Produktivitätszuwachs in der letzten Dekade schwach gewesen sei. Zusätzlich würde die fortschreitende Automatisierung der Wirtschaft viele Arbeitsplätze bedrohen.
Der Vorschlag der RSA: Menschen unter 55 sollen ein Grundeinkommen von 10.000 Pfund (ca. 11.200 Euro) für die nächsten zwei Jahre bekommen. Das Geld soll aus dem British Sovereign Wealth Fund kommen und jährlich zu jeweils 5.000 Pfund ausgezahlt werden. Im gegenzug sollen Sozialleistungen wie Kindergeld, Arbeitslosengeld und Steuererleichterungen gestrichen werden. Laut RSA hätten etwa Menschen mit geringem Ausbildungsgrad so die Möglichkeit, Arbeitsstunden zu reduzieren und in Fortbildungen zu investieren. Berechnungen der RSA zufolge würde das dem britischen Staat rund 14,5 Milliarden Pfund pro Jahr kosten.
Populäre Idee
Das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) ist eine populäre Idee bei vielen, die durch Digitalisierung und Roboterisierung eine Bedrohung für den Arbeitsmarkt der Zukunft sehen. IT-Ikonen wie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, Tesla-Chef Elon Musk, Microsoft-Legende Bill Gates oder der Risikokapitalgeber Tim Draper haben sich in der jüngeren Vergangenheit für dieses Modell ausgesprochen. Eine Annahme: Wenn Menschen Geld vom Staat bekommen, können sie sich freier entfalten und hätten einen finanziellen Polster, um ihren eigenen Ideen und Träumen nachgehen zu können.
Kritiker der Idee, vor allem in Europa, sehen das BGE als Gefahr. Manche sehen darin das Ende des Sozialstaats, wie in etwa Österreicher kennen. Eine Berechnung des liberalen Thinktanks Agenda Austria zufolge könnte jeder Österreicher 800 Euro pro Monat bekommen, wenn man die rund 70 Milliarden Euro für Sozialleistungen (exklusive Sachleistungen) auf das BGE übertragen würde (Trending Topics berichtete).