Apeiron Biologics: Viele Millionen für Wiener BioTech mit Medikament gegen COVID-19
Die von Genetiker Josef Penninger bereits 2003 gegründet BioTech-Firma Apeiron Biologics ist im Zuge der Corona-Krise schnell in den Vordergrund gerückt. Denn nachdem es sich auf Immuntherapien für Krebserkrankungen sowie auf Atemwegserkrankungen spezialisiert hat, gehört es weltweit zu jenen Unternehmen, die bei der Erforschung eines Mittels gegen das Coronavirus am weitesten ist.
Diesen neuen Schwung, den Apeiron gewonnen hat, wollen Investoren jetzt verstärken. Eine Gruppe von neuen und bestehenden Investoren sowie Fördergeber haben jetzt dafür gesorgt, dass das Unternehmen mit Sitz in Wien ein Investment in zweistelliger Millionenhöhe bekommt. Informationen von Trending Topics zufolge soll sich das Geld auf einen Betrag zwischen 15 und 20 Millionen Euro summieren.
Als Hauptinvestor kommt die Vienna Insurance Group an Bord. Neben weiteren bestehenden Investoren und privaten Kapitalgebern haben außerdem die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), die Wirtschaftsagentur Wien (WAW), die Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (AWS) sowie die Erste Bank öffentliche Fördergelder bzw. Garantien zugesagt. Im Rahmen der geplanten, nicht öffentlichen Kapitalerhöhung können die neuen Aktien der Apeiron Biologics AG von bestehenden Aktionären erworben werden. Nicht bezogene Aktien werden Ende Mai 2020 im Rahmen einer Privatplatzierung ausgewählten, neuen Privat- und institutionellen Anlegern angeboten, die ihre Investitionszusage bereits erteilt haben.
Medikament APN01 wird bereits an COVID-19-Patienten getestet
„Die weitere Finanzierung unserer klinischen COVID-19-Entwicklung und unserer immunonkologischen Zelltherapien ist mit Abschluss dieser Kapitalmaßnahmen gesichert und wir begrüßen die Vienna Insurance Group in diesem Rahmen als neuen Investor“, heißt es seitens Peter Llewellyn-Davies, Vorstandsvorsitzender von Apeiron Biologics. „Unser Dank gilt auch der FFG, der WAW, der AWS und der Ersten Bank für ihre umfangreichen, nicht-verwässernden Förder- und Garantiezusagen für unser vielversprechendes COVID-19 Medikament APN01. Die gemeinsamen Anstrengungen von privater, industrieller und staatlicher Seite helfen schwer kranken Patienten, die dringend eine wirksame Behandlung benötigen.“
Die Entwicklung eines Medikaments gegen COVID-19 von Apeiron lässt sich wie folgt kurz zusammenfassen: Das Medikament APN01 imitiert den vom SARS-Virus angesteuerten ACE2-Rezeptor, über den das Virus die Zellen infiziert, und verhindert somit, dass das Virus an die Zelle andockt. Andererseits soll es durch seinen dualen Mechanismus das Lungengewebe vor durch das Virus hervorgerufenen Infektionen schützen, also quasi doppelt wirksam sein.
Aktuell wird das Medikament in Österreich sowie in mehreren europäischen Ländern im Rahmen einer klinischen Studie getestet und den ersten COVID-19-Patienten verabreicht, heißt es seitens Apeiron. In der laufenden klinischen Phase II Studie sollen 200 schwer an COVID-19 erkrankte Patienten behandelt werden.
„APN01 gehört zu den wenigen spezifischen Therapieansätzen gegen das Coronavirus und zu den am weitesten entwickelten Medikamenten zur Behandlung von COVID-19. Bei positivem Verlauf der Studie könnte voraussichtlich eine beschleunigte Zulassung in Europa erfolgen und das Medikament zügig am Markt verfügbar sein“, so Llewellyn-Davies. Für Österreich als BioTech-Standort wäre das natürlich ein großer Erfolg, wenn hierzulande das erste wirksame Medikament gegen Coronavirus entwickelt wird.
VIG: Forcierung der strategischen Ausrichtung
Der neue Fokus auf BioTech bei Investoren hat sich in den vergangenen Wochen bereits in Österreich bemerkbar gemacht. So haben die Startups Valanx Biotech und G.ST Antivirals in den vergangenen Finanzierungsrunden bekannt gegeben.
„Neben der Hauptaufgabe, finanzielle Risiken abzusichern, sehen wir uns als nachhaltig orientiertes Unternehmen in einer sozialen Verantwortung, zum Wohlergehen der Gesellschaft beizutragen. Unsere Beteiligung an Apeiron Biologics entspricht nicht nur dem Wunsch, so rasch wie möglich den Kampf gegen COVID-19 und in Folge weiterer Krankheitsbilder zu unterstützen, sondern auch der strategischen Ausrichtung, unser Engagement im Gesundheitsbereich weiter zu forcieren“, so Elisabeth Stadler, Generaldirektorin der Vienna Insurance Group.