Börsengang

Arm soll größter IPO des Jahres werden – großer Risikofaktor China

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Es könnte der größte Börsengang in den USA seit zwei Jahren werden, und der größte des Jahres sowieso: Der britisch-japanische Chip-Riese Arm, der den größten Tech-Unternehmen die Designs für ihre Prozessor-Architekturen liefert, hat seine Unterlagen für den IPO an der Nasdaq bei der zuständigen US-Börsenaufsicht SEC eingereicht. Beim IPO könnte ein Preis nördlich von 64 Mrd. Dollar aufgerufen werden.

Für Softbank wäre das ein ziemlich gutes Geschäft, immerhin wurde Arm 2016 um 32 Milliarden Dollar mehrheitlich gekauft, und verkaufte dann 2017 25 Prozent der Arm-Anteile u nur 8 Mrd. Dollar an den eigenen Vision Fund. Der Versuch, das Unternehmen dann um bis zu 54 Mrd. Dollar an den US-Chipriesen Nvidia zu verkaufen, scheiterte am Widerstand von Regulierungsbehörden, die eine zu hohe Marktkonzentration fürchteten. Mit einem Pricing zwischen 60 und 70 Mrd. Dollar würde Arm wieder ein Stück mehr wert sein. Marktgerüchten zufolge will Softbank aber nur etwa zehn Prozent der Anteile an der Nasdaq listen, was 6 bis 7 Mrd. Dollar einbringen könnte.

Kaum Umsatzwachstum 2022, weniger Gewinn

Denn derzeit gehört Arm noch Softbanks Vision Fund, und zwar mittlerweile zu 100 Prozent. Zuletzt hat sich der japanische Großinvestor die restlichen 25 Prozent, die ihm nicht gehörten, zugekauft, um die volle Kontrolle über das britische Unternehmen, das der Österreicher Hermann Hauser mitgründete, zu bekommen. im Geschäftsjahr 2022 machte Arm 2,679 Mrd. Dollar Umsatz (2021: 2,7 Mrd. Dollar), bei einem Gewinn von 524 Mio. Dollar. Während der Umsatz auf hohem Niveau stagnierte, sank der Gewinn gegenüber 2021 jedoch deutlich, von 676 hinunter auf 524 Mio. Dollar. Mit einer Börsenbewertung von mehr als 60 Mrd. Dollar würden Investor:innen sehr sehr hohe Multiples auf Umsatz und Gewinn zahlen.

Trotzdem glaubt Arm, dass eine große Zukunft auf das Unternehmen wartet. Bisher profitierte das Unternehmen vom Smartphone-Boom, von vernetzten Autos, vom Smart Home und vom Cloud Computing, wo Milliarden Geräte mindestens eine CPU brauchen. Immer, wenn Apple, Samsung, Google, AMD, Intel, NVIDIA, Qualcomm oder Samsung Chips auf Basis von Arm-Architektur verbauen, erhält das Unternehmen Lizenzgebühren. Seit der Unternehmensgründung 1990 wurden weltweit 250 Mrd. Arm-basierte Chips weltweit gefertigt, alleine 30,6 Milliarden davon im letzten Jahr.

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Generative AI und autonomes Fahren als Wachstumsmärkte

Nun geht es Arm aber im Zuge des Börsengangs darum, eine große Zukunft zu skizzieren. Und da führt kein Weg am Schlagwort AI vorbei. „Da sich die Welt zunehmend in Richtung KI- und ML-fähiges Computing bewegt, wird Arm bei diesem Übergang eine zentrale Rolle spielen. Arm-CPUs führen bereits KI- und ML-Workloads in Milliarden von Geräten aus, darunter Smartphones, Kameras, digitale Fernsehgeräte, Autos und Cloud-Rechenzentren“, heißt es im Börsenprospekt. Auch wenn bei KI immer die Rede von Nvidias GPUs ist, laut Arm würde ohne CPUs nichts gehen.

„Die CPU ist in allen KI-Systemen von entscheidender Bedeutung, unabhängig davon, ob sie die KI-Arbeitslast allein oder in Kombination mit einem Co-Prozessor wie einer GPU oder einer NPU bewältigt. Im aufstrebenden Bereich der großen Sprachmodelle, der generativen KI und des autonomen Fahrens wird die stromsparende Beschleunigung dieser Algorithmen eine immer größere Rolle spielen.“ Im AI-Bereich würde man bereits mit Alphabet, Cruise LLC, Mercedes-Benz, Meta und NVIDIA zusammen arbeiten.

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Große Abhängigkeiten von China

Es liegen aber auch Risiken in der Zukunft von Arm. Im Börsenprospekt ist einiges über den Mitbewerb, neue Märkte, technische Fehler, IP-Rechte und Produktkategorien, aber eines fällt dann doch deutlich auf. Drei der etwa 30 Risikofaktoren drehen sich um China, wo das Gros der Tech-Geräte produziert wird und das intensiv mit einem Angriff auf Taiwan droht, zudem gibt es einen ganzen Abschnitt in dem Dokument, dass sich mit dem Risikofaktor China beschäftigt.

„Die Konzentration unserer Einnahmen auf den Markt der VR China macht uns besonders anfällig für wirtschaftliche und politische Risiken, die die Volksrepublik China betreffen und die durch Spannungen zwischen den USA oder Großbritannien einerseits und der VR China andererseits in Bezug auf Handel und nationale Sicherheit noch verschärft werden könnten“, heißt es seitens Arm. „Für den Zugang zum chinesischen Markt sind wir auf unsere Handelsbeziehungen mit Arm China angewiesen. Sollte diese Geschäftsbeziehung nicht mehr bestehen oder sich verschlechtern, könnte unsere Fähigkeit, auf dem chinesischen Markt zu konkurrieren, wesentlich und nachteilig beeinträchtigt werden.“

Und dann der entscheidende Zusatz: „Weder wir noch die SoftBank-Gruppe kontrollieren die Geschäftstätigkeit von Arm China, das unabhängig von uns operiert.“ Softbank hält nur 48% an Arm China, der Rest wird indirekt oder direkt vom chinesischen Staat kontrolliert.

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