Hintergrund

Atomwaffen-Einsatz: Die drastischen Optionen für Putin

© Maria Oswalt on Unsplash
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Glaubt man neuesten, nicht bestätigten Videos aus Russland, dann hat der Kreml eine militärische Abteilung in Richtung ukrainische Grenze in Bewegung gesetzt, die für strategische Raketen und auch Nuklearwaffen zuständig ist. „Das ist kein Bluff“, drohte Putin zuletzt über den von ihm angedrohten Einsatz von Kernwaffen. Immer mehr Beobachter:innen meinen, dass die Drohungen ernst zu nehmen seien.

Deswegen sind es nicht mehr nur Schwarzmaler:innen, die sich mit einem Einsatz von Atomwaffen im Ukrainekrieg auseinandersetzen, sondern auch seriöse Qualitätsmedien wie die New York Times in den USA und Die Zeit in Deutschland. Würde Putin wirklich die nukleare Option ziehen, würde er sich mit einem Schlag zum Pariah der Welt machen – selbst China könnte sich dann von ihm abwenden. Doch die zunehmenden Erfolge der Ukrainer:innen bei der Rückeroberung von Gebieten setzen Putin immer mehr unter Zugzwang.

Drei Optionen

In Simulationen und Diskussionen werden aktuell drei Möglichkeiten eines Einsatzes von Nuklearwaffen behandelt. Diese sind:

1. Machtdemonstration über dem Schwarzen Meer

In einer Art ultimativen Warnschuss könnte Putin veranlassen, eine Atombombe über dem Schwarzen Meer zu zünden – nahe genug an der Ukraine, um dort für Panik zu sorgen. Die mögliche Intention: Die Ukraine und ihren Präsidenten Selenskyj dazu zu bringen, die Rückgewinnung der völkerrechtswidrig annektierten Gebiete zu stoppen oder sogar ganz aufzugeben.

2. Atombombe über der Ukraine

Ebenfalls eine Möglichkeit wäre, dass Russland hoch in der Atmosphäre über der Ukraine eine Atombombe zündet. Das wäre eine maximale Drohgebärde, würde die elektronische Kommunikation der ukrainischen Armee stören und hätte natürlich ebenfalls maximalen Angstfaktor. Zusätzlich hätten sich die Ukrainer:innen am Boden vor Strahlung zu fürchten. Das ist aber auch gefährlich für Russland selbst – der Wind könnte die Strahlung schnell auch ins eigene Land blasen.

3. Direkter Angriff von Militärbasen oder Kleinstädten

Generell ist zwischen strategischen und taktischen Atomwaffen zu unterscheiden. Strategische Atomwaffen haben eine theoretische Sprengkraft von bis zu 100 Megatonnen und sollen ganze Landstriche verwüsten. Taktische Atomwaffen hingegen sind als Ergänzung von konventionellen Waffen gedacht und haben eine Sprengkraft von „nur“ 0,3 bis 100 Kilotonnen. Zum Vergleich: Die Hiroshima-Bombe hatte etwa 13 Kilotonnen.

Das zeigt, dass auch „kleine“ Atomwaffen massive Zerstörung anrichten können. Diese könnte Putin einsetzen, um Militärbasen oder Kleinstädte der Ukrainer:innen mit einem Schlag zu zerstören. Das die russische Armee nicht davor zurückschreckt, zeigt die systematische Zerstörung von Städten wie Mariupol oder Aleppo.

Die Reaktion des Westens

Auch wenn die nukleare Option bei den USA und der NATO längst in die Kalkulationen mit aufgenommen wurden, gibt es offiziell keine genauen Angaben, wie sie auf eine solche Eskalation reagieren würden. In einem Interview mit dem US-Nachrichtensender ABC aber hat der ehemalige hochrangige US-General und EX-CIA-Direktor David Petraeus aber durchblicken lassen, was die Reaktion des Westens wäre.

„Ich meine, nur um Ihnen ein Beispiel zu geben, wir würden mit einer gemeinsamen Anstrengung der NATO reagieren, die jede russische konventionelle Streitkraft, die wir auf dem Schlachtfeld in der Ukraine und auch auf der Krim sehen und identifizieren können, sowie jedes Schiff im Schwarzen Meer ausschalten würde“, so Petraeus. Das bedeutet aber auch, dass die westlichen Alliierten selbst auf den Einsatz von Atomwaffen verzichten und russisches Territorium nicht direkt angreifen würden. Es wäre aber natürlich eine weitere Eskalation des Krieges mit schrecklichen Folgen für die Menschen und abertausenden von Toten.

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