Autohersteller sollen in der Corona-Krise jetzt Beatmungsgeräte produzieren
COVID-19 (kurz für Coronavirus Disease 2019) ist eine Viruserkrankung, die wenn sie schlimm verläuft, eine schwere Lungenentzündung und sogar Lungenversagen zur Folge haben kann. Deswegen findet derzeit nicht nur ein Rennen um den ersten Impfstoff bzw. das erste wirksame Medikament statt, sondern auch eine große Anstrengung der Industrie statt, mehr Beatmungsgeräte für den Notfall herzustellen.
Vor allem Autohersteller, deren Werke derzeit großteils stillstehen, kommen hier zum Zug. US-Präsident Donald Trump hat bereits verkündet, dass drei große US-Hersteller – Ford, General Motors und Tesla – bereits daran sind, Beatmungsgeräte zu produzieren. GM kooperiert dabei mit dem HealthTech-Unternehmen Ventec Life Systems, Tesla ist in Gesprächen mit Medtronic.
Auch in Europa gibt es seit kurzem solche Bestrebungen. Ferrari und Fiat Chrysler haben in Italien ähnliche Pläne verkündet, in Frankreich prüft der PSA-Konzern (Peugeot, Citroën, Opel) ebenfalls die Produktion von solchen Geräten. In Deutschland wiederum ist es Volkswagen. Dort arbeitet man mit „Hochdruck“ und einer eigenen Taskforce an der Herstellung von Beatmungsgeräten – genauer gesagt an Bauteilen für solche Produkte. Bei VW könnten die 125 industriellen 3D-Drucker dafür zum Einsatz kommen, um schnell solche Bauteile zu produzieren. „Wir sind im Austausch mit Regierungen, Verbänden, Vereinen und Behörden, um den konkreten Bedarf zu ermitteln“, heißt es seitens VW.
Die Herstellung von Beatmungsgeräten ist dabei alles andere als trivial – was auch die Frage aufwirft: Autohersteller mögen Experten für die Herstellung von Autos sein, aber Beatmungsgeräte? Bedenken kommen dabei von Seiten jener Unternehmen, die solche Geräte seit vielen Jahren herstellen. Medizinprodukte wie diese sind komplexe Geräte. Deswegen ist es zuerst notwendig, den Autoherstellern auch entsprechende Baupläne und Spezifikationen zu liefern. „Es handelt sich bei den meisten Materialien um speziell entwickeltes Design und keine Standardbauteile“, heißt es seitens des deutschen Medizintechnikunternehmen Drägerwerk. Dieses zählt zu den führenden Herstellern von Beatmungsmaschinen weltweit und hat bereits einen Großauftrag der deutschen Regierung erhalten.