Interview

Bitpanda: „Stell dir vor, du kaufst den Millennium-Tower und tokenisierst ihn“

Eine neue Exchange, die auf den Namen Bitpanda Global Exchange hört, ein neuer Token, der BEST heißen wird, und eine Plattform namens Launchpad, auf der Initial Exchange Offerings (IEOs) stattfinden sollen: Die Wiener Krypto-Firma Bitpanda hat diese Woche eine volle Breitseite an neuen Produkten angekündigt, die über den Sommer auf den Markt kommen werden – und wandelt sich damit vom Bitcoin-Händler zu einem Rivalen von Binance und Co.

Die Exchange soll es professionellen und institutionellen Investoren – z.B. auch Banken und Fonds – aus Europa schmackhaft machen, Kryptowährungen zu traden. Die treue Nutzerschaft soll mit dem BEST-Token (das Kürzel steht für Bitpanda Ecosystem Token) Trading-Gebühren auf der Börse günstig bezahlen können, und dann soll es noch mit den IEOs eine Möglichkeit einer neuen Finanzierungsform geben.

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„Es braucht eine europäische Exchange“

„Es geht darum, dass sich die junge Generation wieder für Geld, Finanzen und Investments interessiert. Wir wollen für die Leute nicht nur die Krypto-Szene, sondern generell Investing für die digitale Generation attraktiv machen“, sagt Eric Demuth, CEO von Bitpanda, im Interview mit Trending Topics. „Wir haben schon vor zwei Jahren mit der Planung begonnen. Man braucht eine richtig gute, europäische Exchange, die große Handelsvolumen abwickeln kann.“

Mit den neuen Produkten tritt Bitpanda in direkte Konkurrenz zu Binance – jene führende Exchange, die ebenfalls einen eigenen Token sowie ein „Launchpad“ für IEOs betreibt. Ist Binance nun Konkurrent? Oder eher Vorbild? „Aus wirtschaftlicher Sicht sicherlich, die machen vieles richtig“, sagt Demuth. „Es ist nicht so, dass man sich in der Szene untereinander nichts voneinander abkuckt.“ Auch seine Firma sei von US-amerikanischen Mitbewerbern schon das eine oder andere Mal kopiert worden.

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„Wir sind greifbar, wir sind in Österreich“

Gegen Binance, das sehr stark am asiatischen Markt ist, will sich Bitpanda als europäische Alternative positionieren. Während man bei Binance nicht einmal genau wisse, wo der Firmensitz ist (Binance soll in Malta sitzen, Blockchain-Experte Jürgen Höbarth fand dort bei einem Besuch allerdings nur leere Schreibtische vor, Anm.), sei bei Bitpanda alles klar. „Das gibt uns gegenüber anderen in Europa einen Vorteil. Wir sind greifbar, wir sind in Österreich, Gesetze sind hier anwendbar“, sagt Carina Wolf, Chief Legal Officer bei Bitpanda. „Das gibt Sicherheit, vor allem wenn es um große institutionelle Anleger geht.“

Und diese Sicherheit und das Vertrauen wird es brauchen, wenn die großen Pläne von Bitpanda aufgehen sollen. Denn das Launchpad soll zwar anfangs schon für Investing-Kampagnen von Krypto-Projekten da sein, aber „langfristig geht es darum, IPO-Alternativen zu bieten“, sagt Demuth. Das Launchpad sei „eher für Wachstumsfinanzierungen und weniger für Seed- oder Startup-Finanzierungen“ gedacht. Österreichisches Unternehmen in der Größenordnung von KTM oder Signa sollen es nutzen können.

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Immobilien auf der Blockchain

„Stell dir vor, du kaufst den Millennium-Tower und tokenisierst ihn“, sagt Demuth. In Manhattan sei schon ein Gebäude mittels Token handelbar gemacht worden, also warum nicht auch in Österreich? Große Immobilienunternehmen wie die Signa könnten so weltweit via IEO Kapital aufnehmen, und zwar digital und mit weniger bürokratischen Hürden.

Dass Bitpanda durch die Koppelung seines Exchanges und seines BEST-Tokens mit Krypto-Finanzierungen zu große Marktmacht bekommt und damit einem Grundgedanken der Blockchain – Dezentralisierung – entgegen läuft, sehen die Bitpanda-Vertreter nicht als Problem. Vielmehr brauche es genau diese Konstellation. „Es bringt nichts, einen STO machen, wenn man die Token nicht handeln kann“, so Demuth.

„Am Ende des Tages müssen sich Gesetze ändern. Vorher wird diese dezentrale Ideologie nicht umsetzbar sein“, sagt Bitpanda-CLO Wolf. Von echten dezentralen Systemen sei man noch viele Jahre entfernt. Und wie weit ist Bitpanda vom Ziel entfernt, ein Unicorn (also eine private Firma mit Milliardenbewertung) zu werden? Demuth: „Es sieht sehr gut aus. Nächstes Jahr soll es auf jeden Fall so weit sein.“

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