Studie

CO2-Budget für 1,5 Grad-Ziel ist in elf Jahren aufgebraucht

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Fabriken fuhren ihre Leistung herunter, Flüge fielen aus, die Menschen arbeiteten von zuhause und das Auto blieb stehen. Die weltweiten Lockdowns wirkten sich auch auf das Klima aus, die CO2-Emissionen sanken im Jahr 2020 deutlich. Doch Forschende waren sich schnell einig: Dieser Trend hält nicht lange an. Und sie haben recht behalten, wie eine aktuelle Studie des Global Carbon Project zeigt, die in der Zeitschrift Earth System Science Data veröffentlicht wurde. Die Studie wurde von 94 Forschenden von 70 Instituten aus aller Welt erarbeitet. Den Forschenden zufolge nähern sich die fossilen Kohlendioxid-Emissionen in diesem Jahr wieder dem Niveau von vor der Corona-Pandemie an. Punktuell überschreiten sie dieses sogar.

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China und Indien über Vor-Corona-Niveau

Im Jahr 2019, d.h. vor der Pandemie, wurden weltweit 36,7 Milliarden Tonnen CO2 emittiert. Durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus hat sich der weltweite CO2-Ausstoß im Jahr 2020 um durchschnittlich 5,4 Prozent verringert. Insgesamt gingen die Emissionen im Pandemiejahr auf 34,8 Milliarden Tonnen zurück. Doch seit die globale Wirtschaft wieder Fahrt aufgenommen hat, wurde dieser Wert nun wieder eingeholt. Mit 36,4 Milliarden Tonnen haben sich die Emissionen in diesem Jahr wieder deutlich dem Niveau von 2019 genähert. Laut Studie entspreche das einem Anstieg der CO2-Emissionen von knapp fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2020.

Die Zunahme der CO2-Emissionen spiegelt sich nicht nur global wider, sondern in den einzelnen Staaten. In China werden die Emissionen um vier Prozent auf 11,1 Milliarden Tonnen steigen, was 31 Prozent der globalen Emissionen entspricht. Damit liegt die Volksrepublik 5,5 Prozent über dem Niveau von 2019. Auf dem zweiten Platz der größten Emittenten liegen die USA, wo die Emissionen heuer um 7,6 Prozent auf 5,1 Milliarden Tonnen im Vergleich zu 2020 ansteigen. Die EU liegt mit 2,8 Milliarden Tonnen in diesem Jahr fast gleichauf mit Indien (2,7 Milliarden Tonnen). Während Europa damit 4,2 Prozent weniger Emissionen verursacht hat, als noch 2019, liegen die indischen Emissionen der Analyse zufolge um 4,4 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau.

Weltweites Kohlenstoffbudget schrumpft

Durch die weltweit steigenden Emissionen verringert sich auch das globale Kohlenstoffbudget. Das ist die Menge an CO2, die noch freigesetzt werden kann, um eine globale Erhitzung etwa auf 1,5 Grad zu begrenzen, wie es sich die Weltgemeinschaft im Pariser Klimaabkommen zum Ziel gesetzt hat. Laut dem Bericht des Global Carbon Projects bleiben demnach noch 420 Milliarden Tonnen CO2 für eine 50-prozentige Chance, das 1,5-Grad-Ziel nicht zu überschreiten. Das entspricht einem Zeitfenster von etwa 11 Jahren, bleiben die Emissionen auf dem Niveau von 2021. Ein sehr kleiner Zeitrahmen für eine globale Kraftanstrengung.

Für das 2 Grad-Ziel, was laut im Pariser Klimaabkommen als Mindestziel benannt wurde, bleiben laut dem Bericht des Global Carbon Project noch 1.270 Milliarden Tonnen CO2 an CO2-Budget, um das Ziel mit einer 50-prozentigen Chance zu erreichen. Dies entspräche etwa 32 Jahren bei gleichbleibenden Emissionen auf dem Niveau von 2021, so die Analyse. Somit wäre selbst für das Mindestziel bereits 2053 Schluss. Eine Jahreszahl, welche somit deutlich im Kontrast zu den bisher gesetzten Netto-Null-Zielen von Groß-Emittenten wie China und Indien steht.

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Studie zeigt enormen Handlungsbedarf auf

„Der Wieder-Anstieg der CO2-Emissionen fast auf das Niveau von 2019 zeigt, dass es bisher kaum strukturell wirksame Lösungen in den Plänen der Länder gibt, um den Ausstoß dauerhaft zu reduzieren“, sagt Studienautorin Judith Hauck, Klimawissenschaftlerin am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven, in der Pressemitteilung zur Studie. Das Vorhaben bis 2050 unterm Strich keine Treibhausgase mehr auszustoßen (Netto-Null-Emissionen), kann laut Hauck nur gelingen, wenn die gesamten CO2-Emissionen jedes Jahr um durchschnittlich 1,4 Milliarden Tonnen gesenkt werden. „Wir brauchen also jedes Jahr einen Rückgang in der gleichen Größenordnung wie 2020. Das waren 1,9 Milliarden Tonnen vor allem durch Lockdown-induzierten Rückgang in Mobilität aber auch Produktion.“

Die Studienergebnisse verdeutlichen damit den dringenden Handlungsbedarf in der internationalen Politik, Maßnahmen zu beschließen, um CO2-Emissionen zu senken. Bei der derzeitigen Weltklimakonferenz in COP26 in Glasgow haben die Entscheidungsträger:innen die Möglichkeit dazu. Während die globalen CO2-Emissionen weiter steigen, bleibt es bei der Konferenz bisher jedoch bei unverbindlichen Ankündigungen der Staats- und Regierungschefs.

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