Doppelschlag

Coinbase: SEC verklagt nach Binance auch die zweitgrößte Krypto-Börse

© Coinbase
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Am Montag Binance, am Dienstag Coinbase. Soeben verbreiten sich die Nachrichten, dass die mächtige US-Börsenaufsicht SEC unter ihrem Chef Gery Gensler nun auch das börsennotierte Krypto-Unternehmen Coinbase verklagt. Dass ein solcher Schritt folgen könnte, war erwartbar – schließlich hat die Securities Exchange Commission der zweit größten Krypto-Börse hinter Binance bereits eine so genannte Well’s Notice zukommen lassen – also die Information zu einer möglichen Klage.

Wie auch bei Binance geht es um die Frage, ob auch Coinbase den Handel mit nicht registrierten Wertpapieren für seine US-Nutzer:innen ermöglichte – und damit gegen die US-Wertpapiergesetze verstoßen hat. Bei der SEC ist man der Ansicht, dass viele Krypto-Token nicht einfach nur Utility-Token sind, mit denen man als eine Art Gutscheine z.B. Transaktionskosten im Netzwerk bezahlt, sondern dass sie eher wie Aktien von Unternehmen zu sehen sind. Sollten sie solche Wertpapiere sein, hätte die SEC dem zuerst zustimmen müssen, damit diese auf den Markt gebracht werden dürfen. Im Krypto-Sektor werden aber Token meist ohne viel Fragen geschaffen.

Coinbase wird von der SEC mehrere Dinge vorgeworfen. „Die Coinbase-Plattform vereint drei Funktionen, die in der Regel in traditionellen Wertpapiermärkten getrennt sind – die von Brokern, Börsen und Clearingstellen. Dennoch hat sich Coinbase nie bei der SEC als Makler, nationale Wertpapierbörse oder Clearingstelle registriert und umgeht damit die Offenlegungsvorschriften, die der Kongress für unsere Wertpapiermärkte festgelegt hat. Die ganze Zeit über hat Coinbase Milliarden von Dollar an Einnahmen erzielt, unter anderem durch die Erhebung von Transaktionsgebühren von Anlegern, denen Coinbase die Offenlegung und den Schutz vorenthalten hat, die Registrierung vorenthalten und damit einem erheblichen Risiko ausgesetzt hat“, heißt es in der Klageschrift der SEC gegen Coinbase, die im Southern District of New York vor Gericht eingebracht wurde.

„Getäuscht und verfälscht“: US-Börsenaufsicht SEC verklagt Binance 13x [Update]

Cardano, Solana, Polygon-Token im Visier

In der Klageschrift werden mehrere Services von Coinbase genannt, die gegen Regeln verstoßen haben sollen – neben dem Broker und der Exchange werden auch Coinbase Prime – also das Angebot für institutionelle Kund:innen -, die Wallet sowie das Staking-Angebot angeführt. Kraken, die drittgrößte Exchange der Welt, musste bereits vor einigen Monaten nach SEC-Klage sein Staking-Angebot einstellen und 30 Mio. Dollar Strafe zahlen (mehr dazu hier).

Bei Coinbase geht es aber um ungleich mehr. In der Klageschrift werden konkret viele bekannte Krypto-Token genannt, die als unregistriere Securities gehandelt worden seien. „Coinbase hat den Handel mit Kryptowährungen ermöglicht, die als Anlageverträge (Investment Contracts, Anm.) und damit als Wertpapiere angeboten und verkauft werden“, heißt es seitens SEC. Konkret genannt werden:

  • Solana (SOL)
  • Cardano (ADA)
  • Polygon (MATIC)
  • Filecoin (FIL)
  • The Sandbox (SAND)
  • Axie Infinity (AXS)
  • Chiliz (CHZ)
  • Flow (FLOW)
  • Internet Computer (ICP)
  • NEAR Protocol
  • Voyager Token (VGX)
  • DASH
  • NEXO

Das ist nicht deckungsgleich mit den Token, die in der Klage gegen Binance beanstandet wurden, aber mit SOL, ADA, MATIC, FIL, SAND oder AXS gibt es jedenfalls Überschneidungen. Das bedeutet auch, dass die Firmen, die bei der Herausgabe dieser Token bzw. Investor:innen beteiligt waren, sich ebenfalls auf eine Konfrontation mit der SEC gefasst machen müssen. Auch hier bemerkenswert: Ethereum (ETH), die Stablecoins Tether (USDT) und USDC, Polkadot (DOT) oder Dogecoin (DOGE) werden nicht explizit erwähnt.

Der Aktienkurs von Coinbase hat kurz nach Bekanntwerden der SEC-Klage sofort nachgegeben und ist vorbörslich um mehr als 15 Prozent eingebrochen. Bei Coinbase dürfte die Klage wenig überraschend sein. Bereits im März hieß es: „Wir sind von der Rechtmäßigkeit unserer Vermögenswerte und Dienstleistungen überzeugt und begrüßen bei Bedarf ein Gerichtsverfahren, um die Klarheit zu schaffen, für die wir uns eingesetzt haben, und um zu zeigen, dass die SEC bei ihrem Engagement in Bezug auf digitale Vermögenswerte einfach nicht fair und vernünftig vorgegangen ist.“

Coinbase vs. SEC: Jetzt kommt der große Krypto-Showdown

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