USA

Coinbase vs. SEC: Jetzt kommt der große Krypto-Showdown

Coinbase-CEO Brian Armstrong. © Techcrunch (CC BY 2.0)
Coinbase-CEO Brian Armstrong. © Techcrunch (CC BY 2.0)
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Eine „Wells Notice“ gehört zu den Briefen, die man am liebsten nie bekommen würde. In den USA wird sie von der US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC) am Ende einer Untersuchung an Personen oder Unternehmen versendet um ihnen mitzuteilen, dass sie eine Durchsetzungsmaßnahme gegen sie plant. In der Regel bedeutet dass, dass die SEC eine Klage wegen Verstoßes gegen die Wertpapiergesetze einleiten wird. Firmen haben meist 30 Tage Zeit, noch Fakten vorzulegen, um das abzuwenden.

In der Nacht auf Donnerstag hat nun Coinbase, die zweit größte Krypto-Börse der Welt und börsennotiert, eine solche Wells Notice von der SEC erhalten. Das hat in Erwartung einer Klage samt folgenschwerem Rechtsstreit bzw. einer satten Strafzahlung die Börsenkurs von COIN wieder einmal auf Talfahrt geschickt. An der Börse viel der Kurs um 7 Prozent, und im nachbörslichen Handel ist die Aktie dann noch einmal um weitere etwa 13 Prozent eingebrochen.

Zwar hat auch die nächste Zinserhöhung der Fed um 0,25 Prozentpunkte hinauf auf eine Spanne des Leitzinses von 4,75 bis 5,0 Prozent dazu beigetragen, dass Krypto-Assets generell gefallen sind. Doch der Zusammenfall beider Ereignisse hat den ohne schwachen Aktienkurs von Coinbase, der sich in letzter Zeit etwas erholte, wieder ordentlich nach unten gedrückt. Hier COIN im Vergleich zu Ether und Bitcoin:

Bei der anstehenden Klage der SEC gegen Coinbase wird es aller Voraussicht nach um zwei Dinge gehen: Um Staking-Services (wegen denen wurde bereits Kraken zu 30 Mio. Dollar Strafe verdonnert, mehr dazu hier) sowie um die Listung von Tokens. In beiden Fällen, glaubt die SEC, würde es eigentlich die Notwendigkeit geben, diese Krypto-Assets unter das Wertpapiergesetz fallen zu lassen. Die mächtige US-Behörde hat bereits durchblicken lassen, dass sie eigentlich alles aus Bitcoin als Securities versteht (mehr dazu hier).

SEC-Chef: „Alle Token außer Bitcoin sind Wertpapiere“

Coinbase: „Begrüßen die Gelegenheit, vor Gericht zu gehen“

Coinbase-CEO Brian Armstrong ist nicht komplett überrascht von der drohenden SEC-Klage. Seine Tweets zeigen, dass es Coinbase wohl nicht wie Kraken mit einer Strafzahlung und der Einstellung von Staking-Services erledigen will oder kann, sondern dass da nun ein großer Gerichtsprozess ansteht. Außerdem sieht er Coinbase als börsennotiertes und bereits von der SEC reguliertes Unternehmen gut positioniert, als Gewinner in der Sache herauszugehen.

„Vor zwei Jahren prüfte die SEC unser Geschäft im Detail und genehmigte Coinbase den Börsengang. Unser S1 erläuterte klar unser Verfahren zur Auflistung von Vermögenswerten und enthielt 57 Hinweise auf Einsätze. Coinbase führt ein strenges Verfahren zur Überprüfung von Vermögenswerten durch und hat mehr als 90 % der Vermögenswerte abgelehnt, die sich um eine Listung auf der Plattform beworben haben“, schreibt Armstrong. „Wir verstehen zwar, dass dies alles Teil des Weges zur Reformierung unseres Finanzsystems ist, aber wir sind mit dem Gesetz im Reinen, haben Vertrauen in die Fakten und begrüßen die Gelegenheit für Coinbase (und im weiteren Sinne für die breitere Krypto-Community), vor Gericht zu gehen.“

Das ist eine deutliche Kampfansage an die SEC, die (siehe unten) bereits eine ganze Reihe an Krypto-Unternehmen angegriffen hat – immer im Hinblick auf Wertpapiergesetze. „Der rechtliche Prozess wird ein offenes und öffentliches Forum vor einem unparteiischen Gremium bieten, in dem wir in der Lage sein werden, für alle deutlich zu machen, dass die SEC einfach nicht fair, vernünftig war oder sogar eine Ernsthaftigkeit der Absicht gezeigt hat, wenn es um ihr Engagement für digitale Vermögenswerte geht“, so Armstrong weiter.

Der Ausgang dieses Rechtsstreits wird wegweisend für Krypto-Unternehmen in den USA sein und ganz stark darüber entscheiden, welche Token legal/illegal sind und welche Krypto-Services am Markt angeboten werden dürfen. Hier ein Auszug der SEC-Aktionen der letzten Jahre:

  • Kik musste 5 Mio. Dollar Strafe wegen eines unerlaubten ICO für den KIN-Token bezahlen
  • Telegram musste Investoren 1,2 Mrd. Dollar wegen eines unerlaubten ICO für den GRAM-Token und 18,5 Mio. Dollar Strafe zahlen (mehr dazu hier)
  • Block.one: Macher der EOS-Blockchain musste 24 Mio. Dollar Strafe zahlen (mehr dazu hier)
  • Ripple liefert sich seit Dezember 2020 einen Rechtsstreit mit der SEC. Kernfrage: Ist XRP ein Wertpapier?
  • BlockFi musste 100 Mio. Dollar Strafe wegen seines lending-Angebots zahlen (mehr dazu hier)
  • Nexo musste 45 Mio. Dollar Strafe für sein Lending-Angebot zahlen
  • Kraken musste sein Staking-Angebot bereits einstellen (mehr dazu hier) und 30 Mio. Dollar Strafe in einem Vergleich mit der SEC zahlen
  • Binance muss künftig auf seinen Stablecoin BUSD verzichten
  • Circle, Macher des Stablecoins USDC, wurde Marktgerüchten zufolge von der SEC ins Visier genommen; Börsengang wurde abgesagt
  • Uniswap Labs wurde Marktgerüchten zufolge von der SEC aufs Korn genommen (mehr dazu hier)
  • Coinbase bekommt Wells Notice der SEC

Die SEC führt Krieg gegen CeFi, nicht gegen DeFi

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