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CRIF: Neue Plattform vereinfacht Evaluierung nach ESG-Kriterien

Anhand von ESG-Kriterien kann die soziale Verantwortung von Unternehmen evaluiert werden ©Tyler Casey/Unsplash
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Lange Lieferketten, viel verzweigte Unternehmensstrukturen – um herauszufinden, inwiefern Unternehmen Verantwortung für Nachhaltigkeit und Soziales übernehmen, bedarf es oftmals komplexe Recherchen. Doch das ethisch korrekte Handeln der Unternehmen wird nicht nur im privaten Konsum immer wichtiger, sondern wirkt sich mittlerweile auch auf den Finanzmarkt aus.

Anhand sogenannter ESG-Kriterien können Unternehmen auf ihre freiwillige Sozialverantwortung evaluiert werden. ESG steht dabei für Environmental Social Governance (zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). Damit umfasst der Begriff nicht nur den Umweltschutz und den sorgsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen, sondern enthält auch zahlreiche weitere ethische Aspekte. 

CRIF launcht Plattform zur Bewertung und Zertifizierung von ESG-Kriterien

Klimawandel, Menschenrechte und Korruption als Kriterien

Zu diesen Aspekten gehört beispielsweise, ob die Unternehmen gezielt ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren, auf die Einhaltung der Menschenrecht achten und gezielt gegen Korruption vorgehen. Nach der Evaluierung dieser und weiterer Kriterien, können Unternehmen ein Zertifikat erhalten, das ihnen für einen gewissen Zeitraum ihr Engagement bestätigt.

Für Finanzinstitute ist diese Evaluation schon jetzt verpflichtend, wenn sie einem Unternehmen einen Kredit vergeben möchten. Doch wie so oft, ergibt sich aus der Pflicht auch ein vorteilhafter Nebennutzen. Auch Anleger:innen können Chancen und Risiken von Investitionen mit Hilfe dieser Nachhaltigkeitskriterien besser einschätzen. So können durch Berücksichtigung der ESG-Kriterien zweifelhafte Geschäftspraktiken und damit verbundene Skandale besser vermieden werden. 

Zudem ergab bereits im April diesen Jahres eine internationale Umfrage der New York University (NYU) unter 738 Ökonomen, dass es wesentlich teurer wäre, den Klimawandel einfach geschehen zu lassen, als nun in Gegenmaßnahmen investieren.

Ökonomen: Klimawandel-Maßnahmen sparen Weltwirtschaft Billionen

Handelsverband und CRIF starten ESG-Transparenz-Offensive

Bisher wurden diese Evaluationen zwar vorausgesetzt, jedoch gibt es noch keine zentrale Lösung zu deren Durchführung. Deshalb überprüfen viele Unternehmen diese ESG-Kriterien manuell, teils mit langen Excel-Listen. Nicht selten nimmt das sehr viel Zeit in Anspruch und ist mit einem hohen administrativen Aufwand verbunden. 

Das österreichische Technologieunternehmen CRIF hat daher eine ESG Transparency Plattform entwickelt, die die Evaluierung von ESG-Kriterien vereinfacht und mit einem Zertifikat bestätigt. Dieses ist zwölf Monate gültig. Danach erfolgt jährlich eine Überprüfung und Neuausstellung des Zertifikats. Im Moment ist die Nutzung von dieser kostenlos. Nun startet CRIF gemeinsam mit dem österreichischen Handelsverband eine sogenannte „ESG-Transparenz-Offensive“.

„Wir sehen es als unsere Verantwortung, einen Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften zu leisten und stellen die ESG Transparency Plattform weltweit kostenlos für alle zur Verfügung,“ so Boris Recsey Geschäftsführer von CRIF.

Lieferkettengesetz: Deutsche Unternehmen haften bald für Menschenrechtsverstöße

Lieferkettengesetz erhöht Bedarf an Lösungen

Im Moment hilft die Plattform vor allem den Unternehmen, die eng mit der Finanzwelt zusammenarbeiten. Doch spätestens ab dem Inkrafttreten des europäischen Lieferkettengesetzes werden Unternehmen ihre Sorgfaltspflicht zum Schutz von Menschenrechten und der Umwelt offenlegen müssen. Das wissen auch die Initiatoren der Plattform.

„Egal wann der Kommissionsentwurf nun tatsächlich vorliegt, ein europäisches Lieferkettengesetz wird definitiv kommen und auch Handelsunternehmen stärker in die Pflicht nehmen”, sagt Rainer Will, Geschäftsführer des österreichischen Handelsverbandes, in einer Presseaussendung. “Dann muss zum Beispiel ein Modehändler nachweisen können, unter welchen Bedingungen die von ihm verkaufte Kleidung produziert wird. Es ist allerdings administrativ unmöglich, dass jede:r Lieferant:in für die Vielzahl seiner Kund:innen jeweils einzeln einen Fragebogen für den ESG-Nachweis ausfüllt. Hier ergibt sich in der Praxis ein Umsetzungsdilemma“, 

Konkrete Gesetzesentwürfe zum Lieferkettengesetz möchte die EU-Kommission im nächsten Jahr verabschieden. Deutschland hat bereits nach monatelangen Verhandlungen sein eigenes Lieferkettengesetz durchgebracht. Laut diesem sollen ab 2023 zunächst Unternehmen ab 3.000 Mitarbeiter:innen für Menschenrechtsverletzungen haften, ab 2024 dann auch Unternehmen ab 1.000 Mitarbeiter:innen. Dass ein entsprechendes Gesetz auch in Österreich und der gesamten EU möglichst bald kommt, darauf drängen schon länger verschiedene Organisationen wie etwa die Initiative Lieferkettengesetz, Oxfam oder Greenpeace.

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