Pilotprojekt in Frankreich

EasyMile: Busse sind erstmals autonom auf öffentlicher Straße unterwegs

Shuttlebus am medizinischen Campus in Toulouse © EasyMile
Shuttlebus am medizinischen Campus in Toulouse © EasyMile
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Autonomes Fahren ist eines der großen Zukunftsthemen im Bereich der Mobilität. Fahrzeuge, die sich mit künstlicher Intelligenz selbst steuern, sollen den Straßenverkehr sicherer und das Autofahren bequemer machen, so das Versprechen. Auch für den öffentlichen Nahverkehr wird die Technologie erprobt. Schon 2020 waren auf Europas Straßen etwa autonome Personenbusse im Rahmen des EU-finanzierten Projekts „Fabulous“ testweise unterwegs, unter anderem in Gjesdal (Norwegen), Helsinki (Finnland) und Tallinn (Estland). Frankreich geht nun ein paar Schritte weiter: Hier dürfen die autonomen Busse eines französischen Herstellers nun ganz offiziell auf öffentlicher Straße fahren.

Das Unternehmen heißt EasyMile und hat sich auf die Herstellung autonomer Fahrzeuge spezialisiert. Das Unternehmen mit Sitz in Toulouse hat von französischen Behörden für seine fahrerlosen, elekrischen Shuttles erstmals die Zulassung erhalten, auf Level-4 (ohne Sicherheitsbegleiter:in an Bord) im gemischten Verkehr auf öffentlichen Straßen zu fahren, so eine aktuelle Ankündigung des Unternehmens. Hinter den Leveln stecken die technischen Entwicklungsstufen auf dem Weg zum vollautonomen Fahren. Sie werden von der Society of Automotive Engineers (SAE International) festgelegt. Level 4 bedeutet demnach: Das autonome System bewältigt Strecken komplett selbstständig, Fahrer:innen sitzen nur als Passagiere im Fahrzeug.

Roboat: Ein autonomes Taxi-Boot auf den Grachten Amsterdams

Shuttle fährt 600 Meter

Erteilt wurde die Genehmigung von den Ministerien offiziell bereits Ende Juni. An der Entscheidung waren etwa das französische Verkehrsministerium, das Ministerium für ökologische Transformation und das Innenministerium beteiligt. Mittlerweile ist der elektrische Shuttlebus in der südfranzösischen Stadt Toulouse unterwegs. Dort ist der autonome Shuttle ein Teil des Campus „Oncopole“ im Süden der Stadt, ein Pilotprojekt, das der EasyMile gemeinsam mit dem Unternehmen Alstom, Toulouse Métropole und IUCT-Oncopole umgesetzt hat. Der Shuttle-Service bei Oncopole verkehrt zwischen dem Haupteingang des Campus und dem abgelegenen Parkplatz auf einer über 600 Meter langen Route, die von zahlreichen Verkehrsteilnehmer:innen genutzt wird. Dazu gehören Fahrradfahrer:innen, Fußgänger:innen sowie herkömmliche Autos und Busse.

Der Betrieb steht laut EasyMile im Mittelpunkt des SAM-Projektes, eine nationale Strategie für autonome Fahrzeuge, die die Mitgestaltung eines Rechtsrahmens für den Einsatz auf offenen Straßen fördert. SAM ist ein französisches Projekt auf nationaler Ebene für Testfelder zum Fahren und zur autonomen Mobilität, das industrielle Akteure, Forschungs- und lokale Partner:innen zusammenbringt.

CO2-Messung: Segeldrohne schippert 4 Monate autonom über den Atlantik

Frankreich plant weitere Schritte

Für Frankreich ist die Zulassung ein kleiner Schritt zu einem weit größeren. Für September 2022 soll EasyMile zufolge ein Erlass umgesetzt werden, das den Einsatz autonomer Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen in Frankreich in größerem Stil erlaubt. Laut Angaben der französischen Regierung ist Frankreich eines der ersten europäischen Länder, die einen rechtlichen Rahmen schaffen, der den Verkehr autonomer Fahrzeuge bis 2022 ermöglicht.

Auch in Deutschland wurden die rechtlichen Gegebenheiten dafür erst jüngst geschaffen. Im Juli 2021 verabschiedete das Land ein Gesetz, welches das Fahren von autonomen Kraftfahrzeugen der Stufe 4 in „festgelegten Betriebsbereichen im öffentlichen Straßenverkehr im Regelbetrieb“ ermöglicht. Laut einer Aussendung des deutschen Verkehrsministeriums dazu, sei es das Ziel, bis 2022 Fahrzeuge mit autonomen Fahrfunktionen in den Regelbetrieb zu bringen.

In Österreich gibt es den nötigen Rechtsrahmen hingegen noch nicht. Die im März 2019 in Kraft getretene Automatisiertes Fahren Verordnung ermöglicht lediglich das selbstständige Einparken von Autos sowie den Einsatz von Assistenzsystemen für die Autobahn. Auch dürfen Testgebiete für autonomes Fahren errichtet werden.

Schwedisches Startup lässt Kühe klimafreundlicher rülpsen

Die Zulassung von EasyMile war damit ein erster Schritt auf diesem Weg. Erst vor zwei Jahren hatte EasyMile den weltweit ersten Shuttle ohne Fahrer:in präsentiert. EasyMile war laut eigenen Angaben zudem der erste Anbieter von autonomen Shuttles, der in Frankreich einen vollständig fahrerlosen Betrieb auf Privatgelände einführte. Danach führte das Unternehmen weitere Einsätze in mehreren Regionen weltweit durch. Das Pilotprojekt in Toulouse ist nun ein nächster Meilenstein hin zum autonomen Fahren im öffentlichen Verkehr. Zumindest die Menschen am medizinischen Campus können mit dem Shuttle bequem von A nach B kommen – auch, wenn es erst einmal nur 600 Meter sind.

Werbung
Werbung

Specials unserer Partner

Die besten Artikel in unserem Netzwerk

Powered by Dieser Preis-Ticker beinhaltet Affiliate-Links zu Bitpanda.

Deep Dives

Austrian Startup Investment Tracker

Die Finanzierungsrunden 2024

#glaubandich-Challenge 2024

Der größte Startup-Wettbewerb Österreichs mit Top VC-Unterstützung

Podcast: Mit den smartesten Köpfen im Gespräch

Der Podcast von Trending Topics

2 Minuten 2 Millionen | Staffel 11

Die Startups - die Investoren - die Deals - die Hintergründe

Weiterlesen