Österreichischer Luftfahrtkonzern FACC baut Flugtaxis für chinesische Firma EHang
Durch die Lüfte schweben anstatt sich durch den Stau zu quälen – wer würde das nicht gerne tun? Allzu lange muss man auf diese Option nicht mehr warten, auch wenn noch einige Jahre ins Land ziehen werden. Der österreichische Luftfahrtkonzern FACC und die chinesische Air-Mobility Gruppe EHang wollen ihre Flugtaxi-Produktion in Österreich bis 2020 serienreif machen. EHang ist weltweit für seine Flugtaxi-Drohnen (die Modelle 184 und 216) bekannt geworden, die eine bzw. zwei Personen mehrere Kilometer weit befördern können.
2 Personen, 160 km/h
In Österreich sollen die so genannten „Autonomous Aerial Vehicle“ (AAV) von EHang nun produziert werden. Etwa 7.000 Flugstunden mit 2.000 Passagieren an Bord hat der Prototyp bereits gemeistert, in Österreich soll nun die Serienreife erlangt werden. EHang und FACC rechnen damit, dass weltweit bis zu 100.000 Passagiere pro Jahr bis 2025 so transportiert werden könnten. 2050 soll es dann weltweit rund 100.000 Flugtaxis geben, die in urbanen Gebieten Personen von A nach B fliegen sollen. In den nächsten zwei Jahren sollen etwa 300 Einheiten hergestellt werden.
Die AAV kann zwei Personen und etwas Gepäck transportieren, und zwar bei einer Höchstgeschwindigkeit von rund 160 km/h. Die maximale Flugdauer beträgt 25 bis 30 Minuten, dann muss das Fluggerät an die Steckdose, um den Akku wieder zu laden.
Teststrecke in Österreich geplant
Der dritte Partner im Bunde neben FACC und EHang ist der TV-Sender ProSiebenSat.1 PULS 4, um das Thema medial zu pushen und den Diskurs mit den Stakeholdern zu führen. Denn so gilt es auch, Behörden und Politik vom Einsatz der Taxi-Drohnen zu überzeugen. Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) hat bereits signalisiert, dass es bereits dieses Jahr eine Teststrecke in Österreich für diese neue Form des Personentransports geben könnte.
„Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann Flugtaxis kommen werden. Jedenfalls werden wir dann ganz vorne dabei sein“, sagt FACC-CEO Robert Machtlinger. Möglich ist, dass sich autonomes Fliegen früher durchsetzt als autonomes Fahren. Denn auf den Straßen wird es lange von Menschen gelenkte Autos und entsprechende Regeln geben, während der Luftraum einfacher zu regulieren ist. Am 4Gamechangers Festival soll eine der Flug-Drohnen ausgestellt werden, damit sich die interessierte Öffentlichkeit ein Bild machen kann – fliegen wird sie aber voraussichtlich nicht.
Wie viel wird ein Flug kosten?
Laut Markus Breitenecker, Geschäftsführer der ProSiebenSat.1PULS4-Gruppe, soll ein Flug mit einem AAV nicht viel mehr kosten wie eine Taxifahrt. Auch Uber, das 2023 mit Flugtaxis starten will, argumentiert, dass solche Flüge einmal für jeden leistbar sein sollen. Da bei autonomen Fahrzeugen menschliche Lenker wegfallen, die dann nicht mehr bezahlt werden müssen, könnten die Preise schnell fallen (Trending Topics berichtete). Uber arbeitet dabei mit dem US-Flugzeughersteller Boeing zusammen.
EHang ist nicht die einzige Firma, die an Taxi-Drohnen arbeitet. In Deutschland gibt es etwa die Startups Lilium Aviation oder e-volo („Volocopter“), die solche Fluggeräte bereits gezeigt haben, auch Airbus („Vahana“) dringt in den Bereich vor. Offen sind aber bei all den Plänen viele Dinge – von der fehlenden Regulierung bis zur Infrastruktur (wo sollen die Flugtaxis starten und landen) müssen viele Dinge passen, bis man sich in die Lüfte schwingen kann.
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