Kommentar

Facebook, krieg‘ endlich dein Porno-Spam-Problem in den Griff

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Es gab eine Zeit, da freute sich der gemeine Facebook-Nutzer (zumeist) über das ikonische „Bing“, dass das Eintreffen einer neuen Nachricht im Messenger ankündigt. In den ersten Jahren des Messengers hatte er einen Platz zwischen WhatsApp, Snapchat und Co sicher, mittlerweile ruft dieses „Bing“ kein positives Gefühl mehr hervor. Warum das? Vermutlich auch, weil mittlerweile gefühlt mehr Porno-Spam-Nachrichten als „richtige“ Inhalte eintreffen.

So viel Spam

Die Screenshots im Bild oben sind von Kollege Jakob und mir gesammelt – nicht aber etwa über Wochen, im Gegenteil: Sind die Spam-Bots dieser Welt motiviert, trudeln schon einmal drei oder vier mehr oder weniger offensive Chatanfragen am Tag ein – vom Empfänger ungewollt, versteht sich. Da wird dann in gebrochenem Deutsch nach „richtigen Männern zum Dating“ gesucht, außerdem gibt es „kostenlose Sexgruppen“ (was das auch immer sein soll) und „heiße Nacktvideoanrufe“ – was an sich auch mehr ein Video-Nackt-Anruf sein müsste, aber wir wollen hier ja nicht I-Tüpfel-reiten.

Was unter dem Strich bleibt: Es ist lästig, wenn mehrmals in der Woche das Smartphone bimmelt und nicht mehr dahinter ist als ein offensichtlicher Fake-Account, der dreist und plump dazu verleiten will, auf einen mindestens genauso falschen Link zu tippen.

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Natürlich, man könnte jetzt mit Darwin argumentieren und damit, dass sich all jene, die derart leichtgläubig Klicks verteilen, so zumindest selbst outen und hoffentlich aus dem Fehler lernen. Darum geht es aber gar nicht. Denn erstens ist der Schaden oft schon passiert, wenn geklickt wurde. Gefühlt häufen sich ja auch die „gehackten“ Profile parallel zum Porno-Spam.

Außerdem ist es – und das ist viel wichtiger – schlichtweg die Aufgabe von Facebook, eine sichere Infrastruktur bereitzustellen. Man hat sich ja eh schon fast daran gewöhnt, mehr negative Nachrichten vom Zuckerberg-Imperium zu hören und zu lesen denn „positive“ Nachrichten. Aber ist das das Image, dass ein Milliardenkonzern wie Facebook mit sich herumschleppen will?

Was macht Facebook?

Wo sind die AIs und KIs, die dem bunten Treiben den Garaus machen? Wo sind die Kontrolleure, die gemeldete Accounts umgehend entfernen? Und wo kommen tagtäglich die tausenden neuen Accounts her, die allen anderen Nutzern ihren Spam-Wahnsinn aufzwingen? Als würde es nicht schon reichen, dass Facebook Daten maximal halbherzig schützt, ganze Staaten juristisch gegen die Plattform vorgehen und Facebook als einzige Reaktion Strafen verhängt – zuletzt gar gegen ganz Australien. Zwar haben die beiden Parteien mittlerweile einen Konsens gefunden, auch hier ist der Schaden aber schon passiert.

Für die Spam-Belästigungen fehlt noch ein Konsens – oder ausreichend Wille von Facebook. Die sexuell anzüglichen Chatanfragen florieren jedenfalls munter weiter. Fraglich ist nur, wie lange sich das die Mehrheit noch antut – Telegram und Co wachsen nicht umsonst rasant. Das Problem nur: Dort muss man sich gar nicht mehr zwingend hinter Fake-Accounts verstecken, um den eigenen Irrsinn zu verbreiten.

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