Studie

Female Start-up Funding Index: Fast 90 Prozent der Investments für männliche Gründungsteams

Lisa-Marie Fassl. © Ruiz Cruz
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Nachdem 2021 weltweit alle Rekorde in Hinblick auf Startup-Finanzierungen geknackt wurden, haben steigende Zinsen, wirtschaftliche Unsicherheiten, Inflation und eine drohende Rezession das Marktumfeld stark getrübt. Weltweit sind Investor:innen deshalb deutlich zurückhaltender geworden – auch in Österreich. Doch 2022 haben heimische Jungfirmen immer noch eine Milliarde Euro eingesammelt. Immer noch im Nachteil sind hier weibliche Gründerinnen. Fast 90 Prozent des Finanzierungsvolumens ging an Startups und Scale-ups mit rein männlichen Gründerteams. Das besagt der neue Female Start-up Funding Index Österreich von Female Founders, „Fund F“ und EY.

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Venture-Capital-Markt immer noch „Boys Club“

Bei 105 von 130 Finanzierungsrunden 2022 bestanden die Gründungsteams nur aus Männern – das entspricht 81 Prozent. Bei 23 Finanzierungsrunden bestanden die Founding Teams aus männlichen und weiblichen Gründer:innen (18 Prozent). Für rein weiblich besetzte Führungsteams gab es 2022 nur zwei Finanzierungsrunden– das entspricht rund zwei Prozent. Damit erhalten Female Startups, also Jungunternehmen mit mindestens einer Frau im Gründungsteam, unterdurchschnittlich viele Investments.

„Der Venture-Capital-Markt ist nach wie vor überwiegend ein ‚Boys Club‘. Fast neun von zehn investierten Euros in Österreich gingen 2022 an rein männlich besetzte Gründungsteams. Das liegt auch an einem nach wie vor starken strukturellen Ungleichgewicht: Der Anteil an Gründerinnen in Österreich liegt bei nicht einmal einem Fünftel, bei Investorinnen sogar noch niedriger. Wie viele Studien zeigen, investieren männliche Investoren vor allem in männliche Gründer. Diese Zahlen unterstreichen, wie wichtig Initiativen für Female Entrepreneurship und Female Investors sowie insbesondere spezielle Fonds für Investment in gender-diverse Teams sind“, so Florian Haas, Head of Startup bei EY Österreich.

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Fund F investiert in gender-diverse Teams

„Gemischte Teams zeigen eine deutlich höhere Resilienz, was besonders in unsicheren Zeiten ein Erfolgsfaktor ist. Andererseits hatten es gemischte Teams historisch gesehen immer schwerer im Fundraising und mussten noch überzeugender auftreten als ihre rein männliche Konkurrenz. Das heißt, gemischte Teams sind es gewohnt, bessere Performance hinsichtlich Produkt- und Unternehmensentwicklung zu zeigen und lassen sich daher von der aktuellen Situation weniger abschrecken. Zusätzlich bauen gender-diverse Teams oft Unternehmen auf, die einen starken Impact-Gedanken verfolgen und sind somit genau die Art von Unternehmen, in die man jetzt investieren sollte“, so Lisa-Marie Fassl, Managing Partner bei Fund F.

Zwölf Millionen Euro ist der Venture Capital Fonds Fund F schwer. Er setzt vor allem auf gender-diverse Teams und Impact-getriebene Geschäftsmodelle, vor allem in den Bereichen Healthtech, Fintech, Climate Tech und HR Tech. „Mit Fund F adressieren wir die schwierige Finanzierungssituation von gender-diversen Teams auf zwei Ebenen: Einerseits investieren wir in Unternehmen mit mindestens einer Frau im Founding Team. Andererseits sprechen wir auch in unserem Fundraising gezielt Frauen an, die die finanziellen Möglichkeiten haben, in Venture Capital Fonds zu investieren. Mit 36 Prozent weiblichen Investorinnen, die direkt in Fund F investiert haben ist es uns gelungen, Frauen für diese Asset-Klasse zu motivieren“, so Fassl.

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Investorinnen können „positive Spirale“ auslösen

Insgesamt schlossen 130 Startups mit 294 Gründer:innen 2022 zumindest eine Finanzierungsrunde ab. Nur 26 dieser 294 Gründer:innen und damit jede:r elfte Gründer:in war weiblich. Damit liegt der Anteil an Gründer:innen mit einer Investitionsrunde mit neun Prozent deutlich unter dem jährlichen Durchschnitt (17 %). Am höchsten ist der Frauenanteil in den Gründerteams in den Sektoren AgTech (40 %), Hardware (18 %) und Mobility bzw. Health (je 16 %). In sechs der 14 untersuchten Sektoren sind keine Frauen in den jeweiligen Gründerteams.

„Österreich hat EU-weit den höchsten Anteil an Startups mit mindestens einer Gründerin. Gerade in den letzten Jahren gab es hier sehr positive Entwicklungen in Richtung einer stärkeren Gender Diversity und mehr Female Entrepreneurship. Allerdings gilt nach wie vor: Je höher die Wachstumsphase und je höher das Finanzierungsvolumen, desto geringer wird der Frauenanteil. Ein Grund dafür ist auch die extreme Männerdominanz bei Business Angels und Venture Capitalists. Es ist wichtig, hier eine positive Spirale in Gang zu setzen: Wenn Gründerinnen Finanzierungen bekommen und einen erfolgreichen Exit machen, erhöht das den Anteil an weiblichen Kapitalgeberinnen, was wiederum die Chance für Investments für Gründerinnen erhöht“, erklärt Haas.

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