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Health, Smart City & Industry: „Jetzt kommt die Business-AI“

Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch – auch in Österreich. Auch wenn viele Europa im Rennen mit den USA und China bei Artificial Intelligence im Rückstand sehen, so heißt das nicht, dass man sich hierzulande bei dem Thema verstecken müsste. “Die Frage ist: Aufholen wovon? Wenn wir uns rein Spitzenforschungsergebnisse anschauen, muss man sagen, dass Österreich nie hinten gelegen ist”, sagte Clemens Wasner, Vorstand des Vereins AI Austria, im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung unter dem Titel „GIN & AI“.

Datenschätze, die man heben kann

Das ICT Austria, ein Zusammenschluss 14 heimischer IT-Anbieter, ging dort der Frage nach, Welche großen Chancen und ethischen Fallstricke sich durch AI in den Sektoren Stadtentwicklung, Industrie und Gesundheit ergeben. “Das Thema Analytics und AI ist in allen Branchen vorhanden. Wenn wir uns anschauen, dass sich alle zwei Jahre die Daten verdoppeln, auf der anderen Seite steigt die Produktion aber nicht im gleichen Ausmaß. Das heißt, wir haben mehr Daten zur Verfügung, nutzen sie aber nicht”, so Jochen Borenich, Präsident des ICT Austria.

Jochen Borenich, Präsident des ICT Austria. @Mario Baumgartner
Jochen Borenich, Präsident des ICT Austria. @Mario Baumgartner

„Ich glaube, wir haben große Chancen, unser Leben noch lebenswerter zu machen. Natürlich wird die Wirtschaft davon stark betroffen sein, aber wenn wir uns das ganze Thema Smart City anschauen oder auch das Thema Gesundheit, dann sieht man, dass das ein Vorteil für uns alle sein wird”, so Borenich weiter. “AI ist einfach in allen Branchen anwendbar.“ Neben der Industrie und der Smart City eben auch im Gesundheitsbereich. „Im Gesundheitswesen sieht man, auf welchen Datenschätzen wir sitzen, die derzeit nicht verwendet werden, um wirklich auch bei einer Diagnose oder Behandlung entsprechend zu unterstützen.”

„AI wird vieles demokratisieren“

Für österreichische IT-Unternehmen ist AI eine große Chance – einer Studie des BMDW und Accenture zufolge könne die Wachstumsrate der österreichischen Wirtschaft durch den Einsatz von AI auf drei Prozent bis 2035 ansteigen. “Für mich ist AI definitiv ein Sprungbrett“, so Sinan Tankaz Head of AI bei Kapsch. Kapsch setzt in vielen verschiedenen Bereichen auf KI –  etwa im medizinischen Bereich und der Industrie, wo Künstliche Intelligenz bei der Automatisierung und der Bilderkennung eingesetzt wird. „AI wird vieles demokratisieren“, sagt Tankaz.

Sinan Tankaz, Head of AI bei Kapsch. © Mario Baumgartner
Sinan Tankaz, Head of AI bei Kapsch. © Mario Baumgartner

„Damit meine ich Dinge, die früher für einige wenige verfügbar waren, weil sie viel mit manueller menschlicher Arbeit gemacht wurden, werden für viele verfügbar werden, weil sie automatisiert gehen. Den einfachsten Anwendungsfall kennt man wahrscheinlich von Assistenz. Früher hat man den Sekretär, die Sekretärin anrufen müssen, heute nimmt man den Voicebot am Handy und sagt Erinnerungen und Termine an.”

Chancen für österreichische Unternehmen

Konsumenten nutzen, auch wenn sie es oft gar nicht wissen, Künstliche Intelligenz bereits in verschiedensten Produkten und Services – etwa in Smartphone-Kameras beim Erkennen von Gesichtern, bei der Spracherkennung im Smart Home oder bei Online-Diensten. “Was jetzt kommt, ist die sogenannte Business-AI“, sagt Wasner von AI Austria. „Damit ist gemeint, dass man die Künstliche Intelligenz speziell für einzelne Branchen einsetzt. Und dort sind jetzt weniger die Firmen wie Google, Apple oder Facebook gefragt, sondern eben Firmen wie Kapsch. Also Firmen, die spezifisch Business-Lösungen stricken für Health, für Industrie, für Manufacturing und so weiter.”

Clemens Wasner, AI Austria. © Mario Baumgartner
Clemens Wasner, AI Austria. © Mario Baumgartner

Österreichische Unternehmen, die sich auf AI spezialisieren, sind auch in der Smart City gefragt. Österreichs Hauptstadt Wien gilt bei dem Thema als führend und lag 2019 beim Smart City Strategy Index 2019 erneut auf Platz 1. 2019 wurde für die Stadt sogar eine eigene KI-Strategie gestartet. „Wir haben in den letzten Jahren extrem viel in diesem Bereich gearbeitet“, sagt Ulrike Huemer, CIO der Stadt Wien. “Ich sehe für AI natürlich im gesamten Verwaltungsmanagement, also bei der Modernisierung von Prozessen sehr, sehr viel Potenzial. Ein zweiter, ganz großer Schwerpunkt wird im Gesundheitsbereich sein. Wir haben da schon einige Projekte laufen mit IBM Watson, wo wir einerseits auch Verwaltungsprozesse unterstützen, aber auch Ärztinnen und Ärzte in der Diagnostik.”

Doch auch in Wien sind es nicht nur die US-Riesen und deren Technologien, die gefragt sind. „Ich glaube, dass es einfach wichtig ist, dass eine Stadt wie Wien mit allen möglichen Technologiepartnern zusammenarbeitet, natürlich auch mit Kapsch“, so Huemer. „Dort gibt es einfach sehr, sehr viel Technologie-Know-how. Für uns ist es auch immer wichtig, mit österreichischen Unternehmen zusammenzuarbeiten.”

Ulrike Huemer, CIO der Stadt Wien. © Mario Baumgartner
Ulrike Huemer, CIO der Stadt Wien. © Mario Baumgartner

Eher Ergänzung als Ersatz

Eine der großen Ängste vor AI neben Datenschutz ist das Thema Jobs – so befürchten viele, dass Künstliche Intelligenz Arbeitsplätze kosten wird. „Die Kunst ist nicht, die menschliche Intelligenz durch die Maschinenintelligenz zu ersetzen, sondern einfach zu komplementieren”, sagt Kurt Zatloukal von der Medizinischen Universität Graz. Ziel ist es, dass Künstliche Intelligenz dem Menschen in seiner Arbeit hilft und nicht, ihm die Arbeit wegzunehmen. “Eines der Kernprobleme ist, dass der Mensch sehr schlecht quantifizieren kann. Wir sind sehr gut, wenn es darum geht, komplexe Muster zu erkennen, aber wir können sehr schlecht komplexe Strukturen und komplexe Informationen quantifizieren.”

Da sei KI prädestiniert dafür – etwa wenn es um die schnelle Analyse von Röntgenbildern geht. Künstliche Intelligenz würde den Arzt nicht ersetzen können. „Ich sehe eher, dass Technologien wie die künstliche Intelligenz den Arzt unterstützen in seiner Tätigkeit.”

Kurt Zatloukal, Medizinische Universität Graz. © Mario Baumgartner
Kurt Zatloukal, Medizinische Universität Graz. © Mario Baumgartner

Bilderkennung ist bei AI-Technologie bereits weit fortgeschritten. “Man sagt generell, dass alles, was in der Bildverarbeitung passiert, immer drei bis fünf Jahre vor der Sprachverarbeitung liegt. Das hängt damit zusammen, dass Wissenschaftler in Peking, in Österreich, im Silicon Valley mit dem selben Datenset an Bildern arbeiten – bei Sprache muss man die Sprache verstehen, dass man damit arbeiten kann“, sagt Wasner von AI Austria.

„Leben noch lebenswerter machen“

Auch Borenich ist sich des Image-Problems von AI als vermeintlicher Job-Killer und Datenschutz-Gefahr bewusst. “Das Leben wird sich durch die Digitalisierung spürbar verändern“, so Borenich. „Ich glaube, wir haben große Chancen, unser Leben noch lebenswerter zu machen. Natürlich wird die Wirtschaft davon stark betroffen sein, aber wenn wir uns das ganze Thema Smart City anschauen oder auch das Thema Gesundheit, sieht man, dass das ein Vorteil für uns alle sein wird. Aus meiner Sicht sind die Chancen deutlich größer.”

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