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„Haben nix gegen Profitabilität“: 2 neue Business Angels starten im Krisenjahr 2020

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Es ist Krise, zahlreiche Startups ringen ums Überleben, die Politik schnürt ein Rettungspaket nach dem anderen – und diese zwei Herren beschließen, im Jahr 2020 Business Angels zu werden. Gernot Singer und Zaid Al-Aifari heißen die beiden und sind das erste Mal gemeinsam aufgetaucht, als sie vor kurzem in das Wiener AR-Startup Artivive investiert hatten (Trending Topics berichtete). Auch wenn Singer und Al-Aifari auch mal solo unterwegs sind (Singer bei Triply und Al-Aifari bei Midnight Deal), so ist der Plan dennoch: Sie wollen gemeinsam viele Deals machen.

„Wir sind bereits bei 70 Startups, die wir uns dieses Jahr genauer angeschaut haben“, sagt Al-Aifari im Gespräch mit Trending Topics. „In den letzten Wochen haben wir uns vor allem mit HR-Software auseinander gesetzt. Da glauben, wir dass der EduTech-Bereich für Corporates interessant sein könnte, aber durch die Home-Office-Kultur, die sich immer weiter verbreitet, wird es für Unternehmen auch immer wichtiger, abzuchecken, wie es dem Mitarbeiter geht.“

„Das Grundverständnis muss passen“

Bedeutet also: In den nächsten Wochen und Monaten wird es voraussichtlich immer wieder Investment-Meldungen geben, in denen die Namen von Singer und Al-Aifari aufpoppen. Dass sie ausgerechnet im Krisenjahr 2020 mit dem Startup-Investments beginnen, ist eher Zufall. Singer verkaufte Ende 2019 seine Immobiliensuchmaschine immosuma an die deutsche Scout24-Gruppe (Trending Topics berichtete), und Al-Aifari kehrte nach einer Zeit im Ausland im Dienste eines Family Offices (neben Immobilien und Landwirtschaft auch Startup-Investments) nach Österreich zurück. Bei der aaia (Austrian Angels Investores Association) lernte man sich dann näher kennen und beschloss, die Kräfte zu bündeln.

Dass sich Startups im Corona-Jahr 2020 oftmals in einer Notsituation befinden, wollen die Business Angels nicht ausnutzen. Aber: „Man findet jetzt leichter zueinander. Wir wollen das Startup nicht ausnutzen, und umgekehrt will das Startup uns nicht ausnutzen. Deswegen muss das Grundverständnis passen und man will nicht kurzfristig Profit herausschlagen. Das ist kein Speeddating oder One-Night-Stand“, sagt Singer. „Man sieht in einer solchen Situation, wie das Founder-Team auf Krisen reagiert.“

„Es gibt keinen optimalen Zeitpunkt, um zu gründen“

„Die Startups sind recht kreativ, wenn es um die Bewältigung der Krise geht. Wenn man sich etwa Eloop ansieht: Die haben die Tokenisierung ihrer E-Autos auf die Beine gestellt und es geschafft, das kurzfristig zu überbrücken“, sagt Al-Aifari. „Als Angel Investor investiert man nicht in ein Startup, um ein oder zwei Jahre dabei zu sein. Das ist wie eine Ehe, eine längerfristige Sache. Es geht darum, mit den Foundern etwas aufzubauen, das wertvoll ist.“

Die zwei Angels kommen nun jedenfalls in einer Situation in den Markt, die Startups neue Chancen bietet. Zum einen (eh klar) beschleunigt sich die Digitalisierung und bietet gerade im B2B-Bereich nun offenere Ohren bei potenziellen Corporate-Kunden, zum anderen sollen neue Rahmenbedingungen (Stichwort: Austria Limited) dafür sorgen, dass mehr gegründet wird. „Es gibt keinen optimalen Zeitpunkt, um zu gründen“, sagt Singer. Es bleibe mal abzuwarten, welche Effekte geänderte Rahmenbedingungen haben werden. „Das ist nicht das Allheilmittel, um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.“

„Wir haben nix gegen Profitabilität“

Und welche Ziele verfolgen die beiden nebst Return on Investment (ROI) nun? Bei einem Unicorn von anfang an mit dabei zu sein, ist „sicher eine gute Geschichte“, meint Al-Aifari, aber genauso schön wäre es, wenn ein Startup in absehbarer Zeit auch den Break-even erreichen kann, ohne von acht weiteren VC-Runden abhängig zu sein. Wichtig sei der Impact, den ein Startup schaffen kann. „Nahezu jede Investition kann Impact generieren. Bei Artivive etwa kann Museen ermöglichen, wieder mehr Besucherzahlen zu generieren. Bei Midnight Deal kann für die österreichische Hotellerie bedeuten, wieder mehr Buchungen zu bekommen“, so der Neo-Angel.

Auch Singer ist keiner, der auf Einhorn-Suche ist. „Die Balance zwischen stabilem Wachstum und Chancen nutzen, um große Sprünge zu machen, das finde ich sympathisch“, sagt er. Und: „Wir haben nix gegen Profitabilität.“

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