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Jobiqo: Russmedia International übernimmt Mehrheit an Jobbörsen-Anbieter

Martin Lenz, Matthias Hutterer, Klaus Purer und Klaus Furtmüller von Jobiqo. © Marko Zlousic
Martin Lenz, Matthias Hutterer, Klaus Purer und Klaus Furtmüller von Jobiqo. © Marko Zlousic
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2011 von Klaus Furtmüller gegründet, hat sich das Wiener Software-Unternehmen Jobiqo zu einem bekannten Anbieter von Jobbörsen-Lösungen entwickelt. Nun hat Jobiqo einen neuen Mehrheitseigentümer: Russmedia International Establishment (RMI) hat sich 50,1 Prozent der Firma geschnappt und und investiert im Zuge der Übernahme auch „eine hohe sechsstellige Summe“. „Wir wollen mit dem Investment die Produktentwicklung beschleunigen und so die Technologie- und Marktführerschaft von Jobiqo weiter ausbauen“, so Eugen B. Russ, Managing Director von RMI.

Furtmüller bleibt als Minderheitsgesellschafter und Geschäftsführer im Unternehmen, auch die weiteren Gesellschafter und langjährigen Mitarbeiter Martin Lenz (Geschäftsführung), Klaus Purer (Head of Technology Operations) und Matthias Hutterer (Head of Development & Innovation) bleiben im Unternehmen sowie im Cap Table. Um die Internationalisierung voranzutreiben, hat Jobiqo kürzlich in London ein Büro eröffnet und dort mit Richard Essex einen Branchenexperten als Managing Director eingesetzt.

Im Interview mit Trending Topics spricht Jobiqo-Geschäftsführer Martin Lenz darüber, wie die Software funktioniert und wie die Geschäfte laufen.

Trending Topics: Wie viele Job-Portale wurden bisher mit der Software umgesetzt?

Martin Lenz: Aktuell setzen rund 60 Kunden weltweit in 12 Märkten mehr als 100 Job-Portale auf der Jobiqo-Lösung auf. Unsere Hauptmärkte sind im DACH-Raum (u.a. Mediaprint, Schwäbisch Media, CH Media, Mediengruppe Pressedruck), in UK und den USA (z.B. Healthjobsnationwide.com). Die Internationalisierung werden wir in der neuen Konstellation, zusammen mit Russmedia International, weiter forcieren.

Wie funktioniert das SaaS-Geschäft, wie viel kostet die Software pro Monat?

Jobiqo überzeugt im Markt, weil es sich um eine sehr flexible Lösung handelt. Wir verbinden die Vorteile einer typischen SaaS-Lösung, also die Skalierbarkeit, Robustheit und Funktionsvielfallt einer Standardsoftware, können aber aufgrund unserer einzigartigen Architektur auch sehr einfach auf individuelle Kundenwünsche eingehen und gezielte „Customizations“ machen. Unsere Kunden können dadurch schneller und abhängig vom Bedarf auf Veränderungen im Markt reagieren.

Grundsätzlich setzen sich die Kosten aus einer Setup-Gebühr und einer monatlichen Service Fee zusammen. Die Service Fee beinhaltet dabei auch schon den ganzen Support, unsere Service Level Agreements, das Hosting, das Monitoring und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Basisplattform. Der Preis hängt dabei stark vom tatsächlichen Bedarf des Kunden ab, wobei wir uns eher an mittelgroßen bis sehr großen Kunden orientieren, da unsere Lösung bereits sehr umfangreich ist.

Wie viele Jobs wurden mit Hilfe der Software bis dato vermittelt?

Die Anzahl der Bewerbungen, die durch Jobiqo-Systeme generiert wurden, liegen bereits in den Millionen. Wir können allerdings nicht immer sagen, ob eine Bewerbung dann auch tatsächlich zu einer Einstellung führte, da diese Information aus Datenschutzgründen in der Regel nur in den Bewerbermanagementsystemen der Unternehmen vorgehalten wird.

Wie funktioniert das Smart Matching, was versteht Jobiqo darunter?

Das Smart Matching vergleicht im Gegensatz zur reinen Keyword-Suche wesentlich mehr Parameter von Stellenangeboten und Lebensläufen, und kann auch Parameter wie Interessen (z.B. welche Jobs interessierten mich schon) berücksichtigen. Aktuell forschen wir in einem umfangreichen FFG-Projekt gemeinsam mit der Universität Linz (Institut für Computational Perception) an der Erweiterung des Matchings um Machine-Learning-Ansätze und Context Awareness, um so gezielter auch passive Jobsuchende ansprechen zu können.

Welchen Standpunkt habt ihr zum AMS-Algorithmus?

Grundsätzlich ermöglicht ein Algorithmus die Automatisierung von Abläufen. Er nimmt dem Menschen im Idealfall wiederkehrende Arbeit ab. Man kann das also als Chance sehen, dass Menschen für wichtigere Tätigkeiten frei werden.

Was speziell den AMS-Algorithmus angeht, sind uns hier nicht alle Details bekannt, sodass eine ernsthafte Beurteilung nicht möglich ist. Den Medien ist vor allem die Kritik zu entnehmen, wonach dieser AMS-Algorithmus „biased“ wäre, er also bestimmte Personengruppen benachteiligen würde. Insofern wäre es wohl gut, wenn sich das AMS einmal unseren Matching-Algorithmus anschaut, da wir diesen ja bereits weltweit in vielen Stellenmärkten erfolgreich einsetzen. Was auf jeden Fall passieren muss, ist, dass technische Errungenschaften auch immer auf ethische Implikationen geprüft werden. Das muss sowohl in der Konzeption als auch in der technischen Umsetzung passieren. In unserem Forschungsprojekt setzen wir daher einen Schwerpunkt auch auf Transparenz von AI sowie Datenschutzfolgeabschätzung.

Russmedia ist auch bei Trending Topics investiert.

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