Ausprobiert

Jonny Fresh: Das Start-up, das schmutzige Wäsche abholt, ist leider kein Ersatz für deine Waschmaschine

Wäschedienst per App ordern, klar geht das 2016. © Jonny Fresh
Wäschedienst per App ordern, klar geht das 2016. © Jonny Fresh
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Nach Essen, Taxis und Kleidung kann man sich jetzt auch die Wäscherei per Smartphone-App nach Hause bestellen: Seit kurzem ist das Berliner Start-up Jonny Fresh auch in Wien verfügbar und schickt als eine Art „Uber für Wäschereien“ einen Abhol-Service für schmutzige Wäsche zu seinen Kunden. Interessierte werden in den Wiener Bezirken 1010 bis 1090 sowie 1020 mit kostenloser Abholung und Lieferung gelockt. TrendingTopics.at hat Jonny Fresh quasi am eigenen Leib ausprobiert.

Ein großer Aufwand ist Jonny Fresh nicht. Auf Webseite oder in der App (derzeit nur iPhone) legt man sich ein Konto an, gibt Namen und Adresse an und kann dann auch gleich die erste Abholung bestellen. In einem sehr übersichtlichen, nutzerfreundlichen Interface gibt man an, was man alles waschen lassen will (von der Unterhose über die Bettdecke bis zum Brautkleid ist quasi alles möglich) und definiert dann eine Abhol- und Lieferzeit (Mo bis Fr von 8 bis 21 Uhr, Sa 9 bis 13 Uhr). Je nach Auftrag kann die Lieferung der gereinigten Stücke bis zu 120 Stunden dauern (z.B. ein Brautkleid).

Voraussetzung, dass man den Dienst ordern kann: Der Mindestbestellwert liegt bei 15 Euro. Bezahlt wird entweder online bei der Bestellung per PayPal oder in bar, wenn die gereinigte Wäsche geliefert wird.

Nicht unbedingt günstig

Im Test funktionierte Jonny Fresh ziemlich reibungslos. Der Abhol-Service war zur vereinbarten Uhrzeit (es gibt immer ein Zeitfenster von einer Stunde, zu der man zu Hause sein muss) vor der Haustür und nahm die beauftragten Kleidungsstücke in einem selbst mitgebrachten Wäschesack mit. Zwei Tage später klingelte er wieder und brachte die gewaschene Wäsche ordentlich gereinigt, gebügelt, zusammengelegt und verpackt wieder zurück – wie man es sich von einer Wäscherei eben erwartet.

Für alle, die sich jetzt denken, dass sie die eigene Waschmaschine nicht mehr in Betrieb nehmen müssen: Günstig ist das Wäscherei-Start-up nicht. Das Reinigen einer Unterhose etwa kostet 1,19 Euro, ein T-Shirt 2,49 Euro, ein Pullover 4,19 Euro, Hose oder Rock 6,49 Euro. Bei aufwändigeren Dingen wie Anzug (14,90 Euro), Daunenbettdecke (ab 26 Euro) oder Brautkleid (ab 70 Euro) kann es schnell kostspielig werden. Hier lohnt sich in jedem Fall der Vergleich mit einer Wäscherei in der eigenen Umgebung, die möglicherweise günstiger ist und gleich ums Eck liegt.

Und: Mit Waschbote.at gibt es auch ein österreichisches Start-up, das sich dem Waschen schmutziger Kleidung verschrieben hat. Hier zahlt man für normale Wäsche 6,50 Euro pro Kilo oder 25 Euro für eine ganze Waschmaschinenladung (4 bis 5 Kilo). Auch hier gilt es zu beachten: Aufwändigere Dinge wie Hemden, Blusen oder Jacken kosten extra.

Waschmaschine bleibt wichtig

Aber auch, wenn man normale Wäsche zum Reinigen schickt, kann man ziemlich schnell auf 30 Euro oder mehr kommen. Zwar gibt es Pakete (z.B. 5 Hemden um 10,70 Euro), doch wer einfach die Wäsche einer ganzen Woche einschickt, sollte sich auf eine größere Rechnung gefasst machen. Insofern lohnt sich der bequeme Web-Dienst eher nur für die Reinigung speziellerer Kleidungsstücke wie Anzug oder Kleid. Ein Ersatz für die eigene Waschmaschine ist Jonny Fresh – außer für Wohlbetuchte – eher nicht.

Kein Wunder, richtet sich das Angebot von Jonny Fresh neben Privatkunden auch stark an Firmenkunden. So will man sich etwa als Reinigungsspezialist etwa für Labor- und Praxiskleidung positionieren oder die Arbeitskleidung für Restaurantketten oder Event-Veranstalter waschen. Auch vorstellbar ist, dass etwa große Anwaltskanzleien ihren Mitarbeitern über das Start-up die Möglichkeit geben, ihre Businesskleidung regelmäßig gesammelt waschen zu lassen.

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